Die künstlerische Ignoranz der Theater.

Juli 28th, 2012 § 2 comments § permalink

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Man möch­te es kaum glau­ben: in Kas­sel trifft sich die Kunst­welt, die Stadt wird zum Thea­ter. Und das Kass­ler Thea­ter? Macht Feri­en. Wisst ihr was, Kass­ler Thea­ter­ma­cher? Ver­laen­gert eure Feri­en ruhig. So bis in 30 oder 40 Jah­ren. Viel­leicht nützt euch die­se Bedenk­zeit ja…obwohl…vermutlich nicht. Wie dumm.

Das Rätsel der dokumenta13 #d13 — gelöst

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Wo ist denn hier das Kunst­werk — fra­gen sich die Besu­cher. Und bemer­ken nicht, dass sie es sel­ber sind.
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Der Bühnenverein auf der re:publica — ein Kasperltheater #rp12

Mai 3rd, 2012 § 1 comment § permalink

Wie letz­tens gepos­tet, haben die Inten­dan­ten im Deut­schen Büh­nen­ver­ein ein Expe­ri­ment unter­nom­men, um einen Fuß ins kal­te Netz zu stre­cken. Zusam­men mit Jovo­to wur­de ein “Crea­ti­ve Crowd­sour­cing” Pro­jekt gestar­tet, bei dem die Platt­form-Mit­glie­der kei­ne gerin­ge­re Fra­ge beant­wor­ten soll­ten, als  “Was ist das Thea­ter der Zukunft?”. Das hat natür­lich eini­ger Vor­dis­kus­sio­nen bedurft im Kreis der Inten­dan­ten. Eine Klau­sur­ta­gung mit ein­ge­la­de­nen Exper­ten. Und Abstim­mungs­run­den, was man denn sinn­voll fin­det und was nicht. Sol­che Din­ge wol­len reif­lich über­legt sein.

Zum Ergeb­nis lässt sich so wahn­sin­nig viel nicht sagen. Eini­ge der auf der Ver­an­stal­tung vor­ge­stell­ten Ideen waren eini­ger­ma­ßen ori­gi­nell oder schräg. Rich­tig ange­kom­men sind sie bei den Thea­ter­leu­ten, die die Ideen vor­stell­ten, nicht. Letzt­lich, so hieß es, sei das Publi­kum so digi­tal ja noch nicht, son­dern infor­mie­re sich über Thea­ter eher aus der gedruck­ten Zei­tung. Wes­we­gen man die “neu­en Medi­en” mit Fin­ger­spit­zen­ge­fühl anpa­cken müs­se. Selbst wenn man aus Fair­ness­grün­den kei­ne wei­te­ren ver­ba­len Auf­fäl­lig­kei­ten wie­der­gibt, lässt sich schon hier ein ganz fun­da­men­ta­les Pro­blem fest­stel­len. Die Thea­ter­leu­te auf dem Podi­um haben die Rele­vanz der — mit ca. 20 Jah­ren sicher nicht mehr “neu­en” Medi­en — nicht erkannt. Sie geben sich mit dem Print­pu­bli­kum zufrie­den, ohne dar­über nach­zu­den­ken, das die­ses mit den Zei­tun­gen selbst ver­schwin­den könnte.

Der Ideen­wettb­werb hat­te für die panel­an­we­sen­den Thea­ter­leu­te in etwa die prak­ti­sche Rele­vanz wie der Mal­wett­be­werb eines Spar­kas­sen­ver­ban­des. Hüb­sche Din­ge — aber doch nichts fürs Tages­ge­schäft. Mar­ke­ting und Wer­bung kön­ne man sicher mit cle­ve­ren Ideen anrei­chern, um “jun­ge Leu­te” (eine grau­en­vol­le For­mu­lie­rung von älte­ren Herr­schaf­ten, die die Welt nicht mehr ver­ste­hen) bes­ser zu errei­chen. Aber der Auf­trag des Thea­ters sei ja nun doch, tra­dier­te Inhal­te in neue Gewän­der zu klei­den. Das tue man ja schon. Etwa indem Figu­ren nur als Pro­jek­tio­nen auf der Büh­ne prä­sent sein las­se. Und twit­tern und pos­ten auf Face­book — tue man ja auch schon. Aber da kön­ne man sicher noch etwas mehr tun. In Sachen Werbung.

Das wirk­li­che Desas­ter aber …

Auf der re:publica ver­sam­meln sich etwa 4.000 krea­ti­ve, gesell­schafts­in­ter­es­sier­te, poli­tisch inter­es­sier­te, in vie­ler­lei Sin­ne krea­ti­ve, vor­wärts den­ken­de und avant­gar­dis­ti­sche Köp­fe. Und von die­sem 4.000 haben es gera­de ein­mal gut 30 (Panel­teil­neh­mer und Orga­team abge­zo­gen) in die Ver­an­stal­tung geschafft. In Zah­len: Drei­ßig. Eine zeit­lich rela­tiv gut gele­ge­ne (War­ten auf die Lobo-Sau­se) Ver­an­stal­tung über das Thea­ter lockt gera­de ein­mal 30 Zuhö­rer an. Viel­leicht sind die Thea­ter­leu­te schon zu sehr gewohnt vor lee­ren Sälen zu spie­len — der Saal 4 auf der re:publica bot geschät­ze 300 Sitz­plät­ze — als dass es ihnen noch auf­fie­le: Die kata­stro­pha­le und gäh­nen­de Lee­re aber war ein über­deut­li­ches State­ment der “jun­gen Leu­te” dazu, was sie vom Thea­ter hal­ten. Und wenn Thea­ter­leu­te nicht begin­nen zu ver­ste­hen, dass Thea­ter in der ent­ste­hen­den Netz­ge­sell­schaft (das Wort fiel immer­hin ein­mal) nicht heißt, ande­re Wer­bung zu machen, die PR twit­tern zu las­sen und noch ein paar Pro­jek­to­ren mehr auf­zu­stel­len, son­dern dass es viel­mehr dar­um geht, als gesell­schaft­li­che und sich als gesellschafts“kritisch” ver­ste­hen­de Insti­tu­ti­on die künst­le­ri­sche und intel­lek­tu­el­le Aus­ein­an­der­set­zung zu suchen, die eige­nen künst­le­ri­schen Mit­tel und orga­ni­sa­to­ri­schen Pro­zes­se zu über­prü­fen, grund­sätz­lich und umfas­sen infra­ge zu stel­len und gege­be­nen­falls neu zu erfin­den, kurz: Thea­ter in der Netz­ge­sell­schaft zu wer­den — dann wer­den die Thea­ter über kurz oder lang so leer sein, wie heu­te Saal 4 auf der re:publica. Und das haben sie auch so verdient.

Gewon­nen hat am Ende übri­gens — Ham­let. Kein Witz. Vor­ge­stellt wur­de eine “argu­men­ted (sic!) rea­li­ty” app fürs iPad, mit der User inter­ak­tiv … äh … irgend­wie ent­schei­den kön­nen, wor­an Ham­let stirbt. Oder so. Egal. Der Gewin­ner darf sich freu­en, das Preis­geld sei ihm gegönnt. Rea­li­siert wird das ver­mut­lich nicht. Und wenn doch: Geld bekommt er ver­mut­lich nicht dafür.  Außer dem Preisgeld.

Erfreu­li­cher­wei­se ergab sich nach die­sem Kas­per­let­ha­ter eine span­nen­de Unter­hal­tung mit Chris­ti­an Römer von der Boell-Stif­tung, bei der ich am 25. Mai an einer Podi­ums­ver­an­stal­tung zum Urhe­ber­recht teil­neh­men wer­de, und @twena Tina Lorenz, auf deren Vor­trag “Thea­ter und digi­ta­le Medi­en – ein Trau­er­spiel” mor­gen um 11.15 ich mich sehr freue. Die­ses Pos­ting ist als Fol­ge die­ses Gesprächs zu verstehen.

Theater als moralische Anstalt und unmoralisches Unternehmen – Teil 2

April 29th, 2012 § 1 comment § permalink

Nun also den bereits eigent­lich im letz­ten Pos­ting geplan­ten Rezen­si­ons­text zu „Unter­neh­mens­ethik für den Kul­tur­be­trieb – Per­spek­ti­ven am Bei­spiel öffent­lich recht­li­cher Thea­ter“ von Dani­el Ris, der nicht im enge­ren Sin­ne Rezen­si­on sein wird. Dazu hat die lite­ra­ri­sche Form der aka­de­mi­schen Mas­ter­ar­beit zu vie­le Eigen­ge­setz­lich­kei­ten, die zwar aka­de­misch begut­ach­tet wer­den, nicht aber rezen­siert wer­den kön­nen. Sie mögen ner­vig sein, gehö­ren aber zu die­ser Form. Dazu gehört die ein­lei­ten­de und für das eigent­li­che Ziel doch eher einen Umweg dar­stel­len­de Auf­ar­bei­tung unter­schied­li­cher Ethi­ken im All­ge­mei­nen und Ansät­zen für Unter­neh­mens­ethik im Beson­de­ren. Muss man so machen, macht er gründ­lich. So weit so gut.

Span­nend wird das Büch­lein an ande­rer Stel­le, in sei­nem empi­ri­schen Teil. Ris hat es geschafft, Inter­views mit einem Dut­zend Inten­dan­ten zu füh­ren und die­se zu ihren ethi­schen oder all­ge­mei­nen Grund­sät­zen der Mit­ar­bei­ter- und Unter­neh­mens­füh­rung zu befra­gen.  Es sind Klaus Zehelein (Prä­si­dent des Büh­nen­ver­eins), Ulrich Khuon (DT Ber­lin), Mar­tin Kusej (Staats­schau­spiel » Read the rest of this entry «

Theater als moralische Anstalt und unmoralisches Unternehmen – Teil 1

April 29th, 2012 § 4 comments § permalink

Auf nacht­kri­tik fin­det gera­de eine der inten­sivs­ten Kom­men­tar­de­bat­ten der letz­ten Zeit statt, anschlie­ßend an den Arti­kel zum Kul­tur­in­farkt (hier) und an einen wei­te­ren Bei­trag zur sozia­len Lage der Schau­spie­ler (hier). Zusam­men­ge­rech­net fin­det sich zu den bei­den Arti­keln etwa 200 Kom­men­ta­re, die einer­seits die Gehalts­si­tua­ti­on von Dar­stel­le­ren dis­ku­tie­ren, einig sind, dass die unte­ren Gehalts­grup­pen skan­da­lös nied­ri­ge Bezü­ge auf­wei­sen, dabei gele­gent­li­che Schlen­ker über die Groß­ga­gen der Inten­dan­ten oder auch die Ein­kom­men der nicht­dar­stel­le­ri­schen Beschäf­tig­ten (Tech­ni­ker, Hand­wer­ker, Ver­wal­tung) in Bezie­hung zu den Schau­spie­lern set­zen. Ande­rer­seits wird im Kul­tur­in­farkt-Thread hef­tig über die finan­zi­el­le Aus­stat­tung der Büh­nen durch die öffent­li­che Hand, zugleich über Thea­ter­for­men wie “frei“ oder „Stadt­thea­ter“ gestrit­ten. Es geht um die Bemes­sung öffent­li­cher Mit­tel, gele­gent­lich um die Fra­ge der künst­le­ri­schen Insti­tu­ti­on und ihre Aus­wir­kung auf die künst­le­ri­schen Inhal­te und zeit­wei­se auch um die „auto­ri­tä­ren“ Struk­tu­ren an deut­schen Stadt­thea­tern. Inten­siv und pole­misch geführt, bringt die Debat­te zwar » Read the rest of this entry «

Postdramatiker-Interview im aktuellen Magazin des Deutschen Theaters Berlin

April 9th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Postdramatiker-Interview im aktuellen Magazin des Deutschen Theaters Berlin § permalink

Im Anschluss an die Black­fa­cing-Debat­te und mei­nen Arti­kel “Das Poli­ti­sche im Ästhe­ti­schen” auf nacht­kri­tik bzw. hier im Blog, hat mich Son­ja Anders, Chef­dra­ma­tur­gin am Deut­schen Thea­ter Ber­lin, per Email-Inter­view noch ein­mal zu der Debat­te selbst und zur Ver­än­de­rung des Thea­ters durch das Netz, den Über­gang von der Mas­sen­me­di­en­ge­sell­schaft zur Netz­ge­sell­schaft befragt. Hier gibts das Inter­view als PDF-Download

(As)soziologisches Theater: Die Arbeitslosen von Marienthal und die Verlierer von Wittenberge

März 12th, 2012 § Kommentare deaktiviert für (As)soziologisches Theater: Die Arbeitslosen von Marienthal und die Verlierer von Wittenberge § permalink

Vor etwa 80 Jah­ren bra­chen Sozio­lo­gen in den öster­rei­chi­schen Ort Mari­en­thal nahe Wien auf, um eine sozi­al­psy­cho­lo­gi­sche Stu­die über ein im Gan­zen arbeits­lo­ses Dorf zu ver­fas­sen. Es ent­stand eines der wich­tigs­ten lite­ra­ri­schen Wer­ke des 20. Jahr­hun­derts, die Stu­die „Die Arbeits­lo­sen von Mari­en­thal“ (Buch, Wiki­pe­dia, Mate­ria­li­en). Anders als der Name des Ortes, blei­ben die Bewoh­ner im Buch anonym. Kei­ne Namen, kei­ne Cha­rak­te­ri­sie­run­gen, die Frem­den die Iden­ti­fi­zie­rung Ein­zel­ner ermöglichten.

Vor eini­gen Jah­ren brach nun erneut eine Grup­pe von Sozio­lo­gen, beglei­tet von Thea­ter­leu­ten, auf, um die­se Stu­die nach­zu­spie­len, zu wie­der­ho­len, zu erneu­ern. Unter Lei­tung von Heinz Bude besuch­ten sie Wit­ten­ber­ge in Bran­den­burg, um eine Stu­die über eine Ver­lie­rer­stadt anzu­stel­len, in der Aus­gangs­la­ge fast ähn­lich zu Mari­en­thal. Im direk­ten Ver­gleich der dar­aus ent­stan­de­nen Bücher ist das Wit­ten­ber­ge-Buch „Über­Le­ben im Umbruch“ (hier die Pro­jekt­web­sei­te)  zunächst eine her­be Ent­täu­schung.  Die beob­ach­te­ten Bewoh­ner woll­ten nicht so recht mitspielen.

In Mari­en­thal konn­ten die For­scher noch ver­schlei­ern, was ihre wah­re Absicht war. Mit Mit­teln nach­rich­ten­dienst­li­cher Agen­ten­tä­tig­keit konn­ten sie sich ein­schleu­sen, das Ver­trau­en der Bewoh­ner gewin­nen und Ein­sich­ten über das beob­ach­te­te Leben gene­rie­ren, bei dem die Beob­ach­te­ten sich nicht beob­ach­tet wähn­ten – und sich des­we­gen nicht für die Beob­ach­tung inszenieren:

Es war unser durch­gän­gig ein­ge­hal­te­ner Stand­punkt, daß kein ein­zi­ger unse­rer Mit­ar­bei­ter in der Rol­le des Repor­ters und Beob­ach­ters in Mari­en­thal sein durf­te, son­dern daß sich jeder durch irgend­ei­ne, auch für die Bevöl­ke­rung nütz­li­che Funk­ti­on in das Gesamt­le­ben ein­zu­fü­gen hat­te. (28)

Viel­fäl­ti­ge Tricks kamen zur Anwen­dung, die die unver­stell­te Mei­nung oder die wah­re Situa­ti­on der Men­schen zum Vor­schein brin­gen soll­te: Insti­tu­tio­nen und Initia­ti­ven wur­den geschaf­fen. Selbst die ein­ge­rich­te­ten ärzt­li­chen Behand­lun­gen dien­ten zur Erhe­bung von Mate­ri­al. Man gewinnt „unauf­fäl­li­ge Ein­bli­cke“, „Ver­trau­en“, „Kon­trol­le“, ver­schafft sich Auf­zeich­nun­gen durch Schnitt­zei­chen­kur­se, lockt Mäd­chen durch einen Turn­kurs an und horcht Eltern in der Erzie­hungs­be­ra­tung aus. Im Ver­lauf des Tex­tes fin­den sich gele­gent­lich Erklä­run­gen, wel­cher krea­ti­ver Metho­den man sich bedien­te, um das Ver­trau­en der Bevöl­ke­rung zu gewin­nen und ver­deckt Infor­ma­tio­nen zu sam­meln. Ein Beispiel:

Die Erhe­bungs­ar­beit in Mari­en­thal begann damit, daß wir hun­dert Fami­li­en einen Haus­be­such abstat­te­ten, um sie nach ihren beson­de­ren Wün­schen bei einer von uns geplan­ten Klei­der­ak­ti­on zu fra­gen. Die­se Besu­che wur­den dazu benutzt, durch Beob­ach­tun­gen und Gesprä­che Mate­ri­al über die Grund­hal­tung die­ser Fami­li­en zu sam­meln. Als dann die Klei­der bei uns abge­holt wur­den, frag­ten wir die Betref­fen­den nach ihren Lebens­ge­schich­ten, die gewöhn­lich breit­wil­lig erzählt wur­den. Die­sel­ben » Read the rest of this entry «

Die Blackfacing-Theaterdebatte: Das Politische im Ästhetischen (postdramatiker auf nachtkritik.de)

Februar 22nd, 2012 § 1 comment § permalink

Ges­tern erschien auf nachtkritik.de (hier) ein Arti­kel von mir zu der in thea­ter­af­fi­nen und anti­ras­sis­ti­schen Kri­sen im Netz hef­tig geführ­ten Debat­te zum The­ma “Black­fa­cing”, der Pra­xis also, wei­ße Dar­stel­ler durch Gesichts­be­ma­lung “Schwar­ze” dar­stel­len zu las­sen. Die Erbit­tert­heit die­ser in zahl­lo­sen Kom­men­ta­ren und Bei­trä­gen aus­ge­tra­ge­nen Dis­kus­si­on war­tet mit der eini­ger­ma­ßen über­ra­schen­den Situa­ti­on auf, dass bei­de Sei­ten sich in der Ableh­nung des Ras­sis­mus zutiefst einig sind, auf der einen Sei­te aber ras­sis­ti­sche Prak­ti­ken von Anti­ras­sis­ten ange­pran­gert und nach­voll­zieh­bar begrün­det wer­den, ande­rer­seits sich Thea­ter­leu­te mit Ver­weis auf “harm­lo­se” Thea­ter­tra­di­tio­nen ver­tei­di­gen, für die eben­so­gu­te Argum­nte ins Feld zu füh­ren sind. In dem Arti­kel unter­neh­me ich — mit einer Vol­te über die Luhmann’sche Figur des “Unter­schieds, der einen Unter­schied macht” — den Ver­such, die gemein­sa­me Quel­le von Ras­sis­mus und einer rol­len­zen­trier­ten Thea­ter­tra­di­ti­on frei­zu­le­gen, mit dem Ziel zu einer gründ­li­che­ren Refle­xi­on der Fra­ge­stel­lung und mög­li­chen Kon­se­quen­zen für Thea­ter­pra­xis zu kommen.

Da der Arti­kel umfang­reich ist und sich ver­mut­lich hier im Blog schlecht lesen lässt, gibt es ihn hier als PDF-Down­load.

Um die Debat­te un das ewi­ge Kri­sen in sich ähneln­den Kom­men­ta­ren nicht über zusätz­li­che Platt­for­men zu zer­streu­en, deak­ti­vie­re ich in die­sem Pos­ting aus­nahms­wei­se die Kom­men­tar­funk­ti­on und lade zu Kom­men­tar und Dis­kus­si­on auf nachtkritik.de ein.

Nach­trag: Inzwi­schen ist ein inter­es­san­ter wei­te­rer Text von Jür­gen Bau­er zu der Dis­kus­si­on auf nachtkritik.de (hier) erschie­nen, der sich mit den Erschei­nungs­for­men von Black­fa­cing dif­fe­ren­ziert aus­ein­an­der setzt. 

Wer hier lesen möch­te, kann das im Fol­gen­den tun: » Read the rest of this entry «

Das Thalia Theater und die Spiel(plan)verderber

November 23rd, 2011 § 1 comment § permalink

Anfang Novem­ber rief das Ham­bur­ger Tha­lia Thea­ter hier die Öffent­lich­keit auf, vier Posi­tio­nen des nächs­ten Spiel­plans zu bestim­men. Ver­mut­lich stand im Hin­ter­grund der Wunsch, der sich in ver­schie­de­nen Regio­nen der Welt, in der Occu­py-Bewe­gung, in der Netz­öf­fent­lich­keit mani­fes­tie­ren­den Betei­li­gungs­lust der Öffent­lich­keit zu öff­nen und selbst durch offe­ne Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten ein Stück offe­ner und „demo­kra­ti­scher“ zu wer­den. Unter Miss­ach­tung aller Erfah­run­gen, die mit ähn­li­chen Crowd­sour­cing- und Con­su­mer Empower­ment-Akti­vi­tä­ten vor­lie­gen. Man stol­pert ein­fach­mal rein in Par­ti­zi­pa­ti­ons­dy­na­mi­ken, in Netz­be­tei­li­gung und so eine Art Demo­kra­tie. Das mag man gut­mü­tig als naiv bezeich­nen – oder » Read the rest of this entry «

Partizpiation: Publikum bestimmt Thalia-Spielplan mit

November 3rd, 2011 § Kommentare deaktiviert für Partizpiation: Publikum bestimmt Thalia-Spielplan mit § permalink

Auf nacht­kri­tik ist hier gera­de zu lesen, dass das Ham­bur­ger Tha­lia Thea­ter vier Posi­tio­nen des nächs­ten Spiel­plans durch das Publi­kum bestim­men las­sen will. Das klingt inter­es­sant — hat aber den einen oder ande­ren Pfer­de­fuß, den es im Auge zu behal­ten gibt, der zugleich eini­ge empi­ri­sche Hin­wei­se auf die Fall­stri­cke der orga­ni­sier­ten Par­ti­zi­pa­ti­on geben.

Zunähst: Die Betei­li­gung fin­det offen­bar im Wege der Vor­schlags­ein­rei­chung per Mail oder Brief  an das Thea­ter statt. Das heißt: Das Thea­ter sam­melt einen Hau­fen an Ideen. So weit, so fein. Ob dabei sehr viel auf­tau­chen wird, das den Dra­ma­tur­gen nicht selbst ein­ge­fal­len wäre, sei dahin gestellt. Der zwei­te chritt scheint dann eine Urnen­wahl im haus zu sin. Damit will man offen­bar sicher­stel­len, dass nur tat­säch­li­ches Publi­kum, und nicht etwa Kids aus Irgend­wo die Wahl bestim­men. Zudem behält sich die Dra­ma­tur­gie vor, beson­ders wich­ti­ge oder inter­es­san­te Vor­schlä­ge direkt aus­zu­wäh­len — nun­ja, Demo­kra­tie kann man sich auch ein­fach machen.

Die Pro­ble­me dabei

Zunächst ist natür­lich der Vor­wahl­pro­zess etwas intrans­pa­rent, da die Vor­schlä­ge offen­bar einer Prü­fung unter­zo­gen wer­den (wie der Hin­weis auf Direkt­aus­wahl inter­es­san­ter Vor­schläg nahe legt). Aber das ist viel­leicht das klei­ne­re Pro­blem — glau­ben wir der Dra­ma­tur­gie doch durch­aus, dass die Ver­an­stal­tung fair abläuft.

Das eigent­li­che Pro­blem ist ein ande­res: Zu erwar­ten ist, dass eine gro­ße Zahl von » Read the rest of this entry «

Where Am I?

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