Die Vier Räume des Theaters (Fortsetzung): Denkraum

Mai 30th, 2010 Kommentare deaktiviert für Die Vier Räume des Theaters (Fortsetzung): Denkraum

Denk­raum ist Thea­ter, sofern die Mate­ria­li­tät des­sen, was im Erfah­rungs­raum zu erle­ben ist, nicht im Sinn auf­geht. Sosehr das kon­trast­rei­che Schwarz­weiß der Schrift und die Auf­for­de­rung zu gedank­li­cher Klar­heit dazu bei­getra­gen hat, dass Schrei­ber und Leser sich (bis Der­ri­da kam) in der Sicher­heit wie­gen konn­ten, an einem gemein­sa­men “Sinn” zu arbei­ten unter Hint­an­stel­lung eben die­ser Mate­ria­li­tät, hat Thea­ter schon immer durch sein Schwan­ken zwi­schen dem ein­fa­chen, nicht sinn­ge­la­de­nen Daseins eines Steins in der Wüs­te und der ober­fläch­li­chen (von der Thea­ter­se­mio­tik tot­ge­rit­te­nen) Zei­chen­haf­tig­keit nur zu Den­ken geben kön­nen. Ein Den­ken, das zwi­schen Sinn und (man möge das uralte Wort­spiel ver­zei­hen) Sinn­lich­keit schwankt. Ein Den­ken, das sich ver­liert und wie­der­ge­winnt. Ein Den­ken, das auf der einen Sei­te in Schrifts­in­nig­keit umschla­gen könn­te doch nie­mals wird, auf der ande­ren Sei­te in die Sinn­lo­sig­keit eines rhyth­mi­schen Gym­nas­tik. Die­se Labi­li­tät im Denk­raum zeich­net Thea­ter aus. Weil es kein Medi­um ist und gleich­zei­tig medi­al arbei­ten kann. Aber eben nicht mime­tisch-medi­al. Son­dern sinnmedial.

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