Sche***journalismus in der ZEIT — shakespeare’sche Schurkendramaturgie II

Juli 30th, 2010 § 2 comments

Heu­te mor­gen noch zum The­ma Brun­ner im Jour­na­lis­mus war die Kri­tik rela­tiv zurück­hal­tend. Jetzt schlägts dem Fass den Boden doch gewal­tig ins Gesicht. Wor­um gehts? Die soge­nann­ten Qua­li­täts­me­di­en haben sich seit eini­ger Zeit das The­ma “gewalt­be­rei­te Jugend­li­che” auf die Agen­da gesetzt. Das zieht, das bringt Leser und Ver­käu­fe in einer Zeit, in denen das Zei­tung­ver­kau­fen bru­tal ist. Der Fall Brun­ner schien wie gele­gen zu kom­men: Jugend­li­che wol­len klei­ne­re Jugend­li­che abzie­hen, tap­fe­rer Mann wirft sich in die Bre­sche — wird von Mons­tern bru­tal tot­ge­schla­gen. Jawoll — die Dra­ma­tur­gie ken­nen wir aus Clock­work Oran­ge, die­sem ver­mut­lich lang­wei­ligs­ten Zel­lu­loid­kunst­werk der Film­ge­schich­te. Aber die Geschich­te ist ein­fach zu gut, um sie sang- und zei­len­los auf­zu­ge­ben, wenn die Fak­ten­la­ge sich ins Unüber­sicht­li­che ver­schiebt. Was also tut ein “Qua­li­täts­ti­tel” wie die ZEIT — sie ori­en­tiert sich an den Anmo­de­ra­tio­nen von RTL II und Co. Da begrün­det man das Abfil­men eini­ger­ma­ßen unbe­klei­de­ter, vor­nehm­lich weib­li­cher Men­schen mit Sto­ries wie “Immer mehr Men­schen bevor­zu­gen Sex in unge­blüm­ter Bett­wä­sche”. Nicht dass das in irgend­ei­ner Wei­se von Rele­vanz oder auch nur durch Zah­len belegt wäre (höchs­tens der Ver­weis auf namen­lo­se “Exper­ten” oder “die Wis­sen­schaft” tre­ten auf). Aber vor­bild­li­cher Jour­na­lis­mus braucht sei­ne Nachfolger.

Die ZEIT Online ergießt sich heu­te unter dem Titel “Jugend­ge­walt: Gegen den Kopf” ” hier über die Jugend­ge­walt. Die Anmo­de­ra­ti­on (nach einer gru­se­li­gen Schlä­ge­rei­be­schrei­bung aus der Schweiz (sic!):

Spon­ta­ne Gewalt durch Grup­pen jun­ger Män­ner – das ist ein Phä­no­men, das sich in den Kurz­mel­dun­gen der Zei­tun­gen durchs gan­ze Land ver­fol­gen lässt.

Aha — die Zei­tun­gen im gan­zen Land sind dies­mal die namen­lo­sen “Exper­ten”, die hin­wei­sen und war­nen. Zwei wei­te­re Fäl­le wer­den geschil­dert — und dann erhebt sich die schwarz­glän­zen­de Feder­spit­ze des mahn­warn­rau­nen­den Jour­na­lis­ten Han­nes Grassegger:

Die ver­hee­ren­de Prü­gel­tour drei­er Küs­nach­ter Schü­ler in Mün­chen; die will­kür­li­chen Kra­wal­le wäh­rend des »Recla­im the Streets«-Umzuges in Zürich; der Tod eines Poli­tik­stu­den­ten in Fol­ge eines – laut Geständ­nis – »grund­lo­sen« Angriffs von drei 18- bis 22-jäh­ri­gen Tätern in Locar­no 2008: All die Atta­cken aus dem Nichts beschäf­ti­gen die Men­schen landesweit.

Das gan­ze Land. Beschäf­tig sich. Damit. Ich bin wohl der Ein­zi­ge, der nicht. Weil ich die­se drei Fäl­le nicht ein­mal ken­ne. Drei. In Wor­ten: Drei. In Zürich, Mün­chen und Locar­no. Also mal geschätzt um die 100 Mil­lio­nen Men­schen, zwi­schen denen drei Schlä­ge­rei­en statt­fin­den. Ich bebe.

Jeden und jede könn­te es erwi­schen: Die­ses Gefühl ist es, was die Bericht­erstat­tung über die Fäl­le spon­ta­ner Gewalt bei vie­len auslöst.

Jeder und jeden — wie grau­en­voll. Lau­ern sie gera­de hin­ter mei­nem Schreib­tisch­stuhl, wer­den sie gleich klin­geln, kau­ern sie har­rend in der Geschirr­spül­ma­schi­ne? Ich bebe mehr — doch halt: Es ist ja die Bericht­erstat­tung, die das aus­löst. Raf­fi­niert, Herr Gras­seg­ger.  Dann geht es wei­ter mit einem Fall, des­sen Opfer bei zwei Gele­gen­hei­ten zusam­men­ge­schla­gen wird. Was schon schlimm genug ist. Aber Herr Gras­seg­ger war offen­bar so nah dar­an, dass er in bes­ter Gro­schen­ro­man-Manier sogar schrei­ben kann, was die jun­gen Män­ner riefen:

Das zwei­te Mal wird Rapha­el Rogen­mo­ser in einem Zug von zwei Jugend­li­chen atta­ckiert, mit der Faust ins Gesicht geschla­gen. »Was seid ihr eigent­lich für Feig­lin­ge«, schreit einer der Schlä­ger in den voll besetz­ten Pas­sa­gier­raum, »kommt her. Mei­ne Freun­de sind nicht so Schwäch­lin­ge wie ihr.« Kei­ner rührt sich.

Dann aber steigt John Way­ne ein und erschießt die Angrei­fer — nicht? Nein. Anders. Wir sprin­gen auf die Meta­ebe­ne (und müs­sen dafür der ZEIT Online ein für die Reich­wei­ten­mes­sung sehr wert­vol­les Maus­klick-Geschenk machen — wei­te­re vier um den Schund zuen­de zu lesen).

War­um häu­fen sich sol­che Fäl­le in einem der reichs­ten und fried­lichs­ten Momen­te in der Geschich­te – der Schweiz des drit­ten Jahrtausends?

Herr Gras­seg­ger, viel­leicht haben Sie es nur ver­ges­sen: Hät­ten Sie wohl mal eine Zahl jen­seits ihrer Räu­ber­pis­to­len­be­schrei­bun­gen? Eine ein­zi­ge Zahl? In Deutsch­land übri­gens ist die Jugend­ge­walt der­ma­ßen rück­läu­fig, dass SpON nicht mal im Bericht über die jähr­li­che Kri­mi­nal­sta­tis­tik mehr über Jugend­li­che spricht — wäre doch zu scha­de, wenn auch die­sem Bou­le­vard­or­gan ihr liebs­tes Gewalt­kind abhan­den käme. Ich emp­feh­le des­we­gen, auf dem Spie­gel­ar­ti­kel die Foto­stre­cke hier, ins­bes die Bil­der 2 und 17:

Es ist kaum zu erken­nen, aber 2009 ging die Jugend­ge­walt in Deutsch­land um 4,4% zurück, unter Her­an­wach­sen­den um 0,2%. Bei der Gewalt­kri­mi­na­li­tät stieg ein­zig die leich­te Gewalt stark an. Schwei­zer Kri­mi­nal­sta­tis­tik anders? Zei­gen Sie mal bit­te Zah­len, Herr Gras­seg­ger! Nicht? Dann mach ich mal. Ich hab mir die Schwei­zer Kri­mi­nal­sta­tis­tik vom Febru­ar 2010 ange­se­hen (hier im rele­van­ten Aus­zug als pdf zu fin­den). Da heißt es:

2008 wur­den 14 600 Urtei­le gegen Minderjährige aus­ge­spro­chen. 48% betra­fen Straf­ta­ten gegen das Vermögen und 26% Betäubungsmitteldelikte. 17% der Urtei­le (rund 2400) wur­den wegen Gewalt­de­lik­ten gefällt – ein Anteil, der seit Bestehen der neu­en Straf­ur­teils­sta­tis­tik 1999 um sie­ben Pro­zent­punk­te gewach­sen ist. Am häufigsten sind in die­sem Bereich die leich­ten oder min­der­schwe­ren Straf­ta­ten wie Tätlichkeiten, ein­fa­che Körperverletzungen und Dro­hun­gen; sie machen 2008 gut drei Vier­tel der regis­trier­ten Gewalt­straf­ta­ten aus.

Ja, gestie­gen ist da was. In den letz­ten 10 Jah­ren! Und zwar bei Delik­ten wie Tät­lich­kei­ten, ein­fa­che Kör­per­ver­let­zung und Dro­hun­gen. Wenn die (gut) drei Vier­tel aus­ma­chen von 2400 — dann blei­ben unter 600 übrig, die zu den schwe­re­ren Gewalt­de­lik­ten zu rech­nen sind. In der gesam­ten Schweiz unter 7,8 Mil­lio­nen Schwei­zern gibt es pro Tag nicht ein­mal zwei schwe­re Gewalt­de­lik­te? Hat irgend­je­mand mal die Defi­ni­ti­on von “fried­li­chem Land” zur Hand? Nein, Herr Gras­seg­ger hat etwas Bes­se­res als Zahlen:

Natür­lich kennt man das The­ma längst. Ins brei­te Bewusst­sein geriet es durch den Best­sel­ler A Clock­work Oran­ge, in dem Antho­ny Bur­gess 1962 das rät­sel­haf­te Phä­no­men beschrieb: Zufalls­bru­ta­li­tät, aus­ge­übt von sonst ange­pass­ten Jugend­li­chen, als Teil einer auf­kom­men­den Frei­zeit­kul­tur. {…} Ist A Clock­work Oran­ge unse­re Gegenwart?

Jawoll — Kino ist eh bes­ser als Zah­len und Fak­ten. Und Herr Gras­seg­ger weiß auch gleich wie das abläuft — ist ja eh immer gleich (bei Kubrick oder auf den Stra­ßen? Ach­so, über­all natürlich):

Stets geht die Gewalt von klei­nen Grup­pen jun­ger Män­ner aus, irgend­wo zwi­schen spä­ten Teen­ager­jah­ren und frü­hen Zwan­zi­gern. Ganz öffent­lich atta­ckie­ren sie Unbe­kann­te, oft ohne Pro­vo­ka­ti­on. Auf bru­ta­le Wei­se wer­den die meist männ­li­chen Opfer mal­trä­tiert, ohne Waf­fen, aber mit Fuß­trit­ten und Schlä­gen auch gegen Kopf und Flanken.

Und jetzt die hoch­not­wen­di­ge Recher­che im “Milieu” — nein, kein namen­lo­ser Exper­te oder Wis­sen­schaft­ler. Manu. Manu? Manu wer? Ein­fach Manu. Hät­te auch Mut­ter Bei­mer sein kön­nen. Aber Manu war wohl grad (er)greifbar:

Eine Bewe­gung spon­ta­ner Gewalt hat kei­nen Pres­se­spre­cher. Aber näher dran als Manu sind weni­ge. Der 20-Jäh­ri­ge mit den kurz gescho­re­nen Haa­ren ist seit sei­nem 14. Lebens­jahr »auf Action«. Er sagt: »Eine gute Schlä­ge­rei kann dir viel brin­gen. Jah­re­lang.« Manu hat viel geschla­gen und gesprayt. Sein Sprüh­stil ist schlam­pig, »weil ich nie Kunst machen oder ein tol­ler Spray­er wer­den woll­te«. Aber er war flei­ßig. Sei­nen Ali­as und die Namen der Gangs, in denen er war, liest man schweiz­weit und inter­na­tio­nal auf Häu­ser­wän­den. Er sei nach Mar­seil­le, Bar­ce­lo­na, Ber­lin oder Lis­sa­bon gepil­gert, traf dort Geis­tes­ver­wand­te. »Ich schla­ge meis­tens mit Grund zu«, sagt er. Der Grund sei sein Ruf.

Mensch, der Manu. Sagt genau, was dem Herrn Gras­seg­ger in den Arti­kel passt. Als hätts der Herr Gras­seg­ger dem Manu in den Mund … nee, da hätt der Manu natür­lich zuge­schla­gen. Schon sei­nes Rufes wegen.

Der Manu ist über­haupt ein ganz eige­ner Fall. Sozu­sa­gen tra­gisch. Er liebt es nicht, zuzu­schla­gen. Muss manch­mal sogar Aus­re­den erfin­den, war­um er nicht zuschkägt. Aber des Rufes wil­len — muss man ja. So wie man zum Bei­spiel des Rufes Wil­len Jour­nal­sit wird — oder viel­leicht auch des Rufes der ZEI­Tung Wil­len doch bes­ser nicht …? Dem Manu gehts jeden­falls um den Ruf “der Kras­ses­te zu sein” — schrieb Herr Gras­seg­ger auf (das Wort “krass” bee­nutzt er oft, klingt wohl recht authen­tisch; so Jugend­sprech so, weisst du?). Und der nächs­te Schritt sei dann ein Arti­kel in der Zei­tung, den hat der Manu ja jetzt. Vom herrn Gras­seg­ger (vor­aus­ge­setzt es gibt ihn, den Manu — und er ist nicht so inexis­tent wie die Kriminalzahlen).

Dann wird auch noch erzählt, was der David zu sagen hat. Der fin­det nicht so vie­le Sachen “krass”. Dafür ist er ein Chro­nist und Reflek­tor des Zeit­ge­sche­hens, wie ihn sich die Eltern Gras­seg­ger ver­mut­lich immer gewünscht haben. David sagt dann so Sachen wie:

»Vie­le Leu­te, die so rum­zie­hen, kom­men ja aus, ich sag mal, dem Mit­tel­stand, viel­leicht auch aus einem alter­na­ti­ven Eltern­haus. Die Eltern haben alle Frei­hei­ten erkämpft. Und heu­te? Es gibt fast kei­ne Tabus mehr. Es ist ja eigent­lich alles erlaubt.«

Damits jetzt nicht so klingt, als würd der David, ich sag mal, reden wie gedruckt oder so, schreibt der Herr Gras­seg­ger ich sag mal, wört­lich mit so. Dann fal­len so kras­se Wör­ter wie “alter­na­ti­ves Eltern­haus” aus dem Mun­de von so eim kras­sen Typen so nich so auf so. Weißt du, Herr Gras­seg­ger. Echt krass. So. Aber David kann — wenn wir uns denn bis zur letz­ten Sei­te durch­ge­klickt haben, auf der dann Platz und Geduld doch feh­len, weil der Leser ja den gewünsch­ten 5. Klick geleis­tet (und dabei hin­rei­chend viel Wer­be­flä­che gese­hen) hat — auch reden wie wenn er Sozio­lo­gie stu­diert haben tut:

»Es ist schwie­rig, einen Grund für den Kampf zu fin­den. Such heu­te mal einen Grund! Es wird ja alles tole­riert. Du darfst alles machen. Du kannst fast alles machen. Jeder hat fast alles. Jeder kann nach Lust und Lau­ne leben. Aber Gewalt gegen Unschul­di­ge, das ist ein ech­tes Tabu.«

Das sind so Sät­ze, die tauch­ten in der 70er Jah­ren ger­ne in Schü­ler­thea­ter­stü­cken auf, wenn dann end­lich das Schwar­ze Schaf ent­we­der vor dem Rich­ter steht und sich scham­haft ver­tei­digt. Oder vor den Eltern. Oder so. So. Und jetzt wirds lustig:

Und mit der Zeit brau­che man halt Kras­se­res. »Wenn du ein­mal eine sol­che Gren­ze über­schrit­ten hast, dann gehst du wei­ter. Zum Bei­spiel am hell­lich­ten Tag.« {…} David hält weder Com­pu­ter­spie­le noch die sozia­le Her­kunft dabei für ent­schei­dend. Von sei­nen Bekann­ten, die »auf Action waren«, habe sich kei­ner beson­ders für Games interessiert.

Jetzt redet der Herr Gras­seg­ger krass. Und der David ganz sozio­lo­gisch. Krass. Und am Abschluss sei­ner B‑Mo­vie-Pfer­de­oper zieht aus der unter­ge­hen­den Son­ne der Dunst der Moral­pfer­de­äp­fel auf, die ich hier auch noch zu zitie­ren erlaube:

Auch wenn sie sich in den Zen­tren unse­rer Gesell­schaft abspie­len: Taten wie die von Ten­e­ro, Basel, Mün­chen sind äußerst sel­te­ne sta­tis­ti­sche Rand­er­eig­nis­se. Die Schlä­ge aus dem Nichts schaf­fen ein Bedro­hungs­ge­fühl, aber sie tref­fen nicht jeden.

Falsch, sagt da Herr Gras­seg­ger zu Herrn Gras­seg­ger. Wie ein­gangs behaup­tet sind es die Pres­se­er­zeug­nis­se, die für die­se Stim­mung sor­gen — nicht die Taten selbst.

Es scheint sogar ein recht kla­res Opf­er­pro­fil zu geben. Vor allem jun­ge Män­ner wür­den ange­grif­fen, sagt Rolf Wei­len­mann von der Kan­tons­po­li­zei Zürich.

Ach was — war­um haben dann die Fäl­le, die Sie refe­rie­ren eher mit älte­ren Ver­tre­tern des männ­li­chen Geschlechts zu tun? Immer­hin end­lich ein “Exper­te” (Kan­tons­po­li­zist — der hat ja sozu­sa­gen von Amts wegen recht — wer bräuch­te da noch sta­tis­ti­sche Zah­len. Über­haupt Sta­tis­ti­ken — wer reden vom Leid der Ohohohohopfer).

Doch in einem zwei­ten Sinn ver­brei­tet sich die­ses Phä­no­men im Zen­trum unse­rer Gesell­schaft. Die Moti­ve der Gewalt­tä­ter spie­geln Kern­di­men­sio­nen des­sen, was das Zusam­men­le­ben aus­macht: Frei­heit und gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung. Wes­halb jun­ge, aus­sichts­rei­che Men­schen wie David und Manu sol­che Mit­tel anwen­den, um sich etwas zu erkämp­fen, was eigent­lich gege­ben sein soll­te: Das ist die wah­re Fra­ge. Wäh­rend einer Pau­se im lan­gen Gespräch, in der Alt­stadt von Zürich, sagt Manu: »Zuschla­gen ist ein ein­fa­ches Mit­tel. Das ist jedem zugäng­lich, da sind alle gleich.« Ein Mit­tel zu Aner­ken­nung und Frei­heit. Zu güns­tig und zu teu­er zugleich

Ich habe die gan­zen prä­po­ten­ten Zei­len­um­brü­che aus die­ser Pathos­sül­ze eli­diert — schlimm genug bleibt sie noch immer. Jawoll — die­se jun­gen Män­ner sind die Opfer. Die kras­sen Außen­sei­ter, die eigent­lich um das kämp­fen, wor­um es “uns” doch allen geht. Aner­ken­nung. Wer­schät­zung — und viel­leicht auch ein klei­nes biss­chen .… ver­bo­te­ne Lie­be? Hm, Herr Gras­seg­ger? Haben Sie eigent­lich noch alle Zäpf­li an der Zin­ne? Kern­di­mes­nio­nen? Unter 600 im Jahr? Gehts noch?

“Qua­li­täts­jour­na­lis­men” wie die­ser Arti­kel, die pene­trant ein Feind­bild auf­recht zu erhal­ten trach­ten, um Absät­ze und Klick­zah­len zu erschwin­deln, die Bedro­hungs­sze­na­ri­en schü­ren und das Leben in die­sem Land und der Schweiz ver­gif­ten — sind min­des­tens eben­so schlimm wie die real exis­tie­ren­den Manus die­ser Welt. Herr Gras­seg­ger — haben Sie mal dran gedacht, was für Schlä­ge Sie hier Men­schen ver­set­zen? Die sich nicht mehr raus­trau­en, weil sie wirk­lich glau­ben, Clock­work Oran­ge sei eine Doku­men­ta­ti­on? Ihr Arti­kel ist das CLOCKWORD ORANGE. Pres­se­ge­walt: Gegen Hirn, Sinn, Ver­stand und jour­na­lis­ti­sches Ethos.

Ich wer­de mein ZEIT-Abo umge­hend kün­di­gen. Möge sol­cher “Qua­li­täts­jour­na­lis­mus” verschwinden.

§ 2 Responses to Sche***journalismus in der ZEIT — shakespeare’sche Schurkendramaturgie II"

  • Postdramatiker sagt:

    Nach­trag: Sehr inter­es­sant, wie die Dis­kus­si­on in den Kom­men­ta­ren bei der ZEIT in Rich­tung “kri­mi­nel­le Aus­län­der” ein­schwenkt (so ab Kom­men­tar 29ff) — Scha­de, ZEIT­re­dak­ti­on. Ihr habts mit eurem übel geschrie­be­nen, unbe­leg­ten und res­sen­ti­ment­för­dern­den Arti­kel selbst heraufbeschworen.

  • Postdramatiker sagt:

    Noch ein Nach­trag — für den Fall, dass sich jemand über die sta­tis­ti­schen Zah­len aus 2008 wun­dert — das sind die aktu­ells­ten, die ich gefun­den habe. Gibt es eine Gewalt­ex­plo­si­on in der Schweiz — oder nur im Hirn des Herrn Gras­seg­ger? Der ja selbst von “sel­te­nen sta­tis­ti­schen Rand­phä­no­me­nen” salbadert …

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