Warum mit Luhmann keine Gesellschaft zu machen ist

Januar 16th, 2011 § 5 comments

Ein recht knap­pes Pos­ting von Kus­anow­sky auf Face­book erlaubt mir nun end­lich, klar zu beob­ach­ten, wel­chen Kar­di­nal­feh­ler ich in der Sys­tem­theo­rie Luh­manns beob­ach­te. Das Pos­ting sagte:

(Auch bei wave­tank als Kom­men­tar hier zu finden)

Und der Kar­di­nal­feh­ler ist dar­in zu beob­ach­ten, dass das Zitat nahe­legt, es sei eine Gesell­schaft, die die Gesell­schaft beob­ach­tet: „Die Gesell­schaft hat sich selbst zur Umwelt. Dar­in besteht die Gesell­schaft der Gesell­schaft.“ Tat­säch­lich ist es kei­ne Gesell­schaft. Die For­mu­lie­rung radiert (ich wür­de behaup­ten: sys­te­ma­tisch moti­viert) die Tat­sa­che aus, dass die Ichs nie zum Wir wer­den (jen­seits des grö­len­den Pöbels nach einem gewon­nen Fuß­ball­spiel und ähn­li­cher reli­giö­ser Ver­zü­ckungs­ge­le­gen­hei­ten). Dass der Beob­ach­ter also nie­mals Teil einer Beob­ach­tungs­ge­sell­schaft wird, son­dern immer nur allei­ne beob­ach­tet. Die grund­le­gen­de Ein­sam­keit des Beob­ach­ters wird sys­te­ma­tisch aus­ge­blen­det  wenn es heißt, die Gesell­schaft sei die Umwelt der Gesell­schaft, die sie beob­ach­te. Die Gesell­schaft gibt es nicht außer­halb der Beob­ach­tung des Beob­ach­ters, der sich dann lesend bei der (oder nach der) Beob­ach­tung der Gesell­schaft beob­ach­ten las­sen muss. (Falls jeman­den die Asser­to­rik die­ser Dar­le­gung stört, möge er sich ger­ne die Frei­heit her­aus­neh­men, den Text statt kon­sta­tiv ger­ne fakul­ta­tiv oder kon­di­tio­nal zu lesen; natür­lich ist dem Ver­fas­ser der gegen­wär­tig ver­brei­te­te Glau­ben an die fun­da­men­ta­le Kon­tin­genz bekannt, der selbst aller­dings selbst­ver­ständ­lich nicht weni­ger kon­tin­gent ist als die Behaup­tung der Determiniertheit/Prädestination der Welt – die selbst wie­der­um behaup­ten könn­te, das die gegen­wär­tig herr­schen­de Kon­tin­genz­be­ob­ach­tung deter­mi­niert und prä­de­sti­niert ist).

Die Beob­ach­tung des ein­sa­men Beob­ach­ters wird nie Gesellschaft

Wollt man genau­er for­mu­lie­ren, müss­te das Buch „Die Gesell­schaft der Gesell­schaft“ nicht nur hei­ßen „Die Gesell­schaft der Sozio­lo­gie“ son­dern „Die Gesell­schaft des Sozio­lo­gen“ oder gar „Die Gesell­schaft des Luh­manns“. Ein sol­cher Luh­mann (ein Beob­ach­tungs­kon­strukt des Lesers zwei­ter Ord­nung) kann nicht teil einer Gesell­schaft wer­den, solan­ge er sie beob­ach­tet – wäh­rend er zugleich natür­lich dadurch, dass er das, was er beob­ach­tet, als Gesell­schaft beob­ach­tet, untrenn­bar in der Gesell­schaft (als theo­ros) ent­hal­ten ist. Er müsst sich in die Gesell­schaft bege­ben, die er dann nicht mehr beob­ach­ten kann, weil es dann die Gesell­schaft der Beob­ach­tung PLUS sei­ner selbst ist – also nicht mehr die beob­ach­te­te Gesell­schaft. Eine Art des Nar­ziss­mus.  Damit löst er zwar für sich das Erkennt­nis­pro­blem, weil der Beob­ach­ter auf bei­den Sei­ten der erkennt­nis­theo­re­ti­schen Glei­chung auf­taucht (enth’ousiasmos nann­te man das in alten Zei­ten: Die Din­ge sind im Betrach­ter, der Betrach­ter in den Din­gen). Wer mit Hegel mar­schiert mag das ganz in Ord­nung fin­den, da es einer schö­nen Dia­lek­tik gleicht. Von außen beob­ach­tet nimmt es aber nur Lich­ten­bergs Apho­ris­mus über das Buch wie­der auf: „Ein Buch ist ein Spie­gel, wenn ein Affe hin­ein­sieht, so kann kein Apos­tel her­aus gucken.“ Der Spie­gel ist im Auge zusam­men mit dem Affen, wie der Affe zugleich im Spie­gel ist. Nur wird der Affe sei­ne Affig­keit dabei nicht los. Oder Luh­mann den Luh­mann. Den ein­sa­men Beob­ach­ter, der eine Gesell­schaft beob­ach­tet, die es weder vor, noch nach, noch außer­halb sei­ner eige­nen Beob­ach­tung gibt. Ande­re Men­schen legen sich auf Wie­sen und ent­de­cken Figu­ren in Wolken

Anschluss­fä­hig­keit – nicht glei­che Sichtweise

Beim Beob­ach­ten kann Luh­mann beob­ach­tet wer­den. Und es kann auch beob­ach­tet wer­den, dass er gar nicht von einer homo­gen beob­ach­ten­den Gesell­schaft aus­ging. Davon zeugt sein Anschluss­fä­hig­keits­axi­om. Denn die Kom­mu­ni­ka­ti­on über Gesell­schaft muss anschluss­fä­hig sein, das heißt: Es ist nicht die­sel­be Beob­ach­tung, die eine Beob­ach­tungs­ge­sell­schaft aus der homo­ge­nen Beob­ach­tung einer Gesell­schaft, die es vor der Beob­ach­tung nicht gab, kon­sti­tu­ie­ren wür­de. Son­dern es ist eine Rei­he von Beob­ach­tern, deren Beob­ach­tun­gen ledig­lich anschluss­fä­hig sein müs­sen. Durch die Beob­ach­tung von etwas als Gesell­schaft ent­steht kei­ne beob­ach­ten­de Gesell­schaft – son­dern ein ein­sa­mer Gesell­schafts­wis­sen­schaft­ler. Ein theo­ros. Big Luh­mann is wat­ching. You?

Die Gesell­schaft hat Luh­mann zur Umwelt – und Umgekehrt

Letzt­lich also ist die  Sozio­lo­gie eines Luh­manns eine bestimm­te indi­vi­du­el­le Beob­ach­tung, die ein indi­vi­du­el­les Beob­ach­te­tes kon­sti­tu­iert (nen­nen wir es ana­log dem Higgs-Boson die Luh­mann-Gesell­schaft), das der Leser als Beob­ach­ter zwei­ter Ord­nung beob­ach­tet, der Luh­mann beim Beob­ach­ten beob­ach­tet, ihn zugleich aber natür­lich nicht beob­ach­ten kann, weil er ent­we­der nur den Beob­ach­ter, der das Beob­ach­tet beob­ach­tet, beob­ach­ten kann – oder das Beob­ach­te­te des Beob­ach­ters, in dem der Beob­ach­ter zwar als theo­ros der Theo­ria prä­sent ist, von dem Beob­ach­te­ten nicht trenn­bar, aber eben auch nicht als vom Beob­ach­ter getrennt beob­acht­bar. Es sei denn der Beob­ach­ter zwei­ter Ord­nung wird selbst zum Beob­ach­ter. Dann ist er selbst natür­lich kein Luh­mann. Son­dern bleibt, der er war – und zeigt damit, dass es die Gesell­schaft nicht außer­halb der Beob­ach­tung gibt. Der Beob­ach­tung sei­ner selbst. Als Ansichtssache.

Das Thea­ter der Gesellschaft

Das übri­gens kann eine kon­sis­ten­te Theo­ria des Thea­ters bes­ser abbil­den. Denn der Sozio­lo­ge beob­ach­tet eine Gesell­schaft, deren Teil er in dem Moment nicht mehr ist, indem er das, was er beob­ach­tet, als Gesell­schaft beob­ach­tet. Er stellt sich dem unter­stell­ten Wir als beob­ach­ten­des Ich gegen­über wie der König dem Volk. Aber anders als der König kann er das Volk nicht ver­än­dern, kei­nen Ein­fluss neh­men. Eine tra­gi­sche Posi­ti­on des Beob­ach­ters, dem Schick­sal des mythi­schen Sehers gleich, der das Ver­häng­nis sieht (vor­her­se­hen oder nicht mal dahin gestellt) aber NICHTS dage­gen tun kann – weil er sonst Teil des Gesche­hens wer­den müss­te, das er dann nicht mehr sehen kann.

Die Gesell­schaft der Beobachter

Soll so etwas wie Gesell­schaft ent­ste­hen (und hier liegt mei­ne eigent­li­che Unzu­frie­den­heit mit Luh­mann) müss­te kon­se­quen­ter­wei­se eine mög­lichst groß0e Zahl von Beob­ach­tern geschaf­fen wer­den, die die Gesell­schaft beob­ach­tet (heißt: durch Beob­ach­tung eine Gesell­schaft in den Augen der Betrach­ter erzeugt). Nur wenn mög­lichst alle Tei­le der Mas­se (die kei­ne Gesell­schaft ist) die Mas­se um sich her­um als Gesell­schaft zu betrach­ten begin­nen, kann so etwas wie Gesell­schaft ent­ste­hen. Als gemein­sa­me Beob­ach­tung – von Ein­zel­nen, die nicht Gesell­schaft sind noch wer­den. Sie sind, um die Gesell­schaft in der Beob­ach­tung erzeu­gen zu kön­nen – aus der Stadt hin­aus gezo­gen wie wei­land Agrip­pa (vgl. hier) und beob­ach­ten das Zurück­ge­blie­be­ne als Gesell­schaft. Aber sie sind nicht Gesell­schaft. Sie sind ein­zel­ne Beob­ach­ter.  Das heißt: In dem Maße, wie die Ope­ra­ti­on durch­ge­führt wird, die Gesell­schaft als Bewusst­sein oder Beob­ach­tung von Beob­ach­tern erzeu­gen soll, ver­un­mög­licht sie das Ent­ste­hen von Gesell­schaft, da plötz­lich nur eine Rei­he ver­ein­zel­ter Gesell­schafts­be­ob­ach­ter ein­sam in ihren Sozio-Peep­show Boxen sitzen.

Der flie­ßen­de Beob­ach­ter im Fluss

Geht nun Kus­anow­sky etwa hin und beob­ach­tet, dass die Empi­rie­form sich vom Doku­ment zum Per­for­mat wan­delt (was ich noch immer einen enorm star­ken Gedan­ken fin­de), so zieht er sich damit in die tran­szen­den­ta­le Beob­ach­ter­po­si­ti­on zurück. Das heißt: Der Beob­ach­ter wird zu jenem doku­men­tie­ren­den fun­da­men­tum incon­cuss­um, das zuvor durch Pro­duk­ti­on von Doku­men­ten gesi­chert wer­den soll­te. Er wird zum aukt­oria­len Beob­ach­ter oder zum beob­ach­ten­den (beob­ach­te­ten) Autor. Und die angeb­li­che Auto­poie­sis der Gesell­schaft oder des Gesell­schafts­sys­tems wird zur Autor­poie­sis. Wobei die poiê­ma­ta zwar wech­selnd, ver­än­der­lich und im Fluss sind – nicht aber der Autor, der im Fluss badet und der ein­zi­ge ist, der fest­stel­len kann, dass er nicht zwei­mal in „den sel­ben“ Fluss stei­gen kann. Dabei scheint er anzu­neh­men, dass der Fluss an bei­den Zeit­punk­ten nicht der­sel­be ist. Tat­säch­lich ist aber der Baden­de eben­so wenig derselbe.

Der nor­ma­ti­ve Beob­ach­ter ohne nor­ma­ti­ve Macht

Dabei hat die Beob­ach­tung selbst wie­der das Para­dox, dass es vom Beob­ach­te­ten natür­lich for­dern muss, Beob­ach­tungs­kon­form sich zu ver­hal­ten. Also vor­aus­set­zen muss, dass etwa die Impli­ka­tio­nen der Sys­tem­theo­rie allen Gesellschafts“mitgliedern“ (die von ihrer Mit­glied­schaft ja nichts wis­sen) trans­pa­rent sein müs­sen und sie sich danach ver­hal­ten. Also for­dert der Beob­ach­ter ent­we­der „natur­ge­ge­be­ne“ Struk­tu­ren oder wird zum Sit­ten­leh­rer, der sei­nem Beob­ach­tungs­ge­gen­stand die Mores leh­ren will (ich hal­te Luh­mann für einen groß­ar­ti­gen Mora­lis­ten in Tra­di­ti­on von Pas­cal, Mon­tai­gne oder Vau­ven­ar­gues; als Sys­te­ma­ti­ker wird er m.E. über­schätzt – wäre er doch Apho­ris­ti­ker und Zet­tel­käst­ler geblie­ben!)., die er hin­ter­her (oder vor­her?) als Sys­tem der Gesell­schaft erkannt zu haben glaubt. Was schon immer das Pro­blem von Gesell­schafts­theo­re­ti­kern war: die unauf­lös­li­che Ver­mi­schung deskrip­ti­ver und nor­ma­ti­ver Bestand­tei­le (etwa in der Fest­le­gung von „regel­kon­form““ bzw. „gesell­schafts­kon­form“ und „devi­ant“ bzw. delin­quent). Wird auch zu Luh­manns Pro­blem. Und schlim­mer noch: Er ver­mag den­noch nicht ein­zu­grei­fen in die­se Gesell­schaft (wir kom­men zur vor­her fest­ge­stell­ten Tra­gik zurück), weil er sich dann ja in die Mas­se bege­ben müss­te, die gar kei­ne Gesell­schaft ist und selbst Teil die­ser Gesell­schaft wür­de, die nicht Gesell­schaft ist und ihn nur dumm anschau­te wie die Kuh und frag­te: „Du einer, du Luh­mann du, was willst denn eigent­lich du? Ich habe eine ganz ande­re Theo­rie der Gesell­schaft, nach der du dich, Luh­mann, anders ver­hal­ten müss­test.“ Und so unter­liegt der Beob­ach­ter dem Para­dox, die Welt zwar beob­ach­ten, nicht aber ver­än­dern zu kön­nen (selbst wenn er es wollte).

Letzt­lich haben Mon­ty Python die Sache bereits wun­der­bar auf den Punkt gebracht (jeden­falls einen Teil der Ausführung).

Nach­trag: Falls jemand jetzt dia­gnos­ti­ziert, dass ich von Luh­mann nichts, wenig, zu wenig oder eini­ges aber falsch ver­stan­den habe – lau­tet mei­ne Ant­wort: Es ist halt mei­ne Beob­ach­tung. Ich kann nicht anders.

§ 5 Responses to Warum mit Luhmann keine Gesellschaft zu machen ist"

  • […] Eine inter­es­san­te Irri­ta­ti­on über die Luh­mann­sche Sys­tem­theo­rie fin­det sich aktu­ell bei Post­dra­ma­ti­ker, wel­che zu kom­men­tie­ren ich noch kei­ne Zeit hat­te. Wenigs­tens kann man aber schon sagen, welchen […]

  • Unterscheidung sagt:

    Das durch mich Unter­schie­de­ne ist nicht Dasselbe…auch nicht: Gedan­ken und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Den­ken kann nur Luh­mann, kom­mu­ni­zie­ren nur Kom­mu­ni­ka­ti­on als Ope­ra­ti­on der Gesellschaft.
    Wenn Luh­mann meint, dass sei­ne Beschrei­bun­gen Beob­ach­tun­gen des Gesell­schafts­sy­sems sind, heißt das: der Text, den du ließt (der ihm nach­träg­lich zuge­schrie­ben wird), zeich­net sich im Wesent­li­chen dadurch aus, dass er Kom­mu­ni­ka­ti­on und des­halb eine Ope­ra­ti­on der Gesell­schaft ist.

    Schlim­mer für die Argu­men­ta­ti­on im obi­gen Text: Jede Beschrei­bung, von der du dich irri­tie­ren las­sen kannst, kann nur Kom­mu­ni­ka­ti­on sein, nicht aber aus Gedan­ken bestehen. Gedan­ken sind für die Umwelt des jewei­li­gen Bewusst­seins nicht zugäng­lich. Eine Beob­ach­tung der Gesell­schaft kann also nur durch die Gesell­schaft selbst, nicht aber durch ein Bewusst­seins­sys­tem erfol­gen — selbst wenn die­ses es wollte.

    “Aber Men­schen kön­nen nicht kom­mu­ni­zie­ren, nicht ein­mal ihre Ge­hir­ne kön­nen kom­mu­ni­zie­ren, nicht ein­mal das Be­wußt­sein kann kom­mu­ni­zie­ren. Nur die Kom­mu­ni­ka­ti­on kann kommunizieren.”
    Luh­mann, N.: Wie ist Bewußt­sein an Kom­mu­ni­ka­ti­on betei­ligt. In: Sozio­lo­gi­sche Auf­klä­rung 6. S.38.

    Vgl dar­über hinaus.: 

    Luh­mann, N.: Die Gesell­schaft der Gesellschaft.

    Luh­mann, N.: Die Wis­sen­schaft der Gesellschaft.

  • Postdramatiker sagt:

    @unterscheidung: Die Repro­duk­ti­on von peti­tio­nes prin­ci­piorum führt nicht wei­ter. Die Behaup­tu­ung, dass es (vor, nach, neben der Beob­ach­tung und außer­halb, wann auch immer) eine Gesell­schaft außer­halb des Auges des Beob­ach­ters geben könn­te, steht in Abre­de. Und damit wer­den For­mu­lie­run­gen wie “Beob­ach­tun­gen des Gesell­schafts­sy­sems ” (da es nur Beob­ach­tung ist, die im Auge des Betrach­ters Gesell­schaft ent­ste­hen lässt) oder “Ope­ra­ti­on der Gesell­schaft” (da die Behaup­tung, es “gäbe” eine ope­rie­ren­de Gesell­schaft pro­ble­ma­tisch ist) abwegig.
    “Eine Beob­ach­tung der Gesell­schaft kann also nur durch die Gesell­schaft selbst, nicht aber durch ein Bewusst­seins­sys­tem erfol­gen” — klar, wür­de ich auch behaup­ten, wenn ich den Ver­dacht umge­hen woll­te, ein Autor­poiet zu sein. “Nur die Kom­mu­ni­ka­ti­on kann kom­mu­ni­zie­ren.” Und das Wort war bei Gott. Amen.

  • Unterscheidung sagt:

    “Die Behaup­tu­ung, dass es (vor, nach, neben der Beob­ach­tung und außer­halb, wann auch immer) eine Gesell­schaft außer­halb des Auges des Beob­ach­ters geben könn­te, steht in Abrede”

    Ich fin­de es immer wie­der span­nend, wie sich Bewusst­seins­sys­te­me so über­schät­zen kön­nen. Liegt ver­mut­lich dar­an, dass wir Kin­der der Guten­berg-Gala­xis mit ihren gro­ßen Ideen sind. Es über­zeugt ein­fach nicht, wenn sich ein Post­dra­ma­ti­ker gegen Luh­mann, Matuar­a­na, Vare­la etc. stellt, ohne sich auf wei­te­re Begrün­dun­gen als auf sei­ne eige­nen Vor­stel­lun­gen zu bezie­hen. Dass so etwas trotz­dem mög­lich ist, dar­an erkennt man den tat­säch­li­chen Unter­schied zwi­schen Mas­sen­me­di­en und Internet.

    Selbst­ver­ständ­lich: “Nach­trag: Falls jemand jetzt dia­gnos­ti­ziert, dass ich von Luh­mann nichts, wenig, zu wenig oder eini­ges aber falsch ver­stan­den habe – lau­tet mei­ne Ant­wort: Es ist halt mei­ne Beob­ach­tung. Ich kann nicht anders.”
    Aber es bleibt die Fra­ge, wie plau­si­bel die jewei­li­ge Beob­ach­tung ist und vor allem: ob sie als Kom­mu­ni­ka­ti­on akzep­tiert oder aber abge­lehnt wird. Kon­tin­genz heißt eben nicht: Beliebigkeit.

    Oder, wenn ich mit zuge­knif­fe­nem Auge einen Pro­fes­sor in sol­chen Situa­tio­nen ziti­te­ren darf: “Ja, das den­ken Sie. Aber was sie den­ken, inter­es­siert ja nun wirk­lich nie­man­den.” Sein Cre­do: zuerst kap­pie­ren und dann sehen, ob sich die Kri­tik tat­säch­lich hal­ten lässt.

  • Post-Beamter sagt:

    @Unterscheidung “Ich fin­de es immer wie­der span­nend, wie sich Bewusst­seins­sys­te­me so über­schät­zen können.”

    Das soll­te gera­de einen Sys­tem­theo­re­ti­ker nicht ver­wun­dern: über­schät­zen sich nicht alle Systeme?

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