November 11th, 2009 § Kommentare deaktiviert für Arbeit – um Gottes willen § permalink
Am Anfang der biblischen Welt war der arbeitende Schöpfergott, seine 7‑Tage-Woche ordnet die Zeit bis heute in Werk- und Sonntage. Ein Arbeitsgott. Die Griechen und Römer wären vermutlich vor Lachen kollabiert, hätten sie sich vorgestellt, Zeus oder Jupiter würden arbeiten. Aber der biblische Gott schöpfte Welt und Zukunft aus dem nichts – und vertrieb den menschen aus dem Paradies mit der Auflage, sich sein täglich Brot mit Mühe, Last und Arbeit zu verdienen. Gott scheint nicht gerne gearbeitet zu haben.
Nunja, man kann ihn schlecht fragen.
November 10th, 2009 § Kommentare deaktiviert für Durchsacken — der Digitaltsunami § permalink
Was passiert in der sogenannten Finanzkrise? Die Banken haben … Nee, falsch. Einige wildgewordene Bankenmanager haben, weil sie so sehr um ihr Boni besorgt waren, Spekulationen betrieben, die zuerst ihre eigenen, dann die systemrelevanten, dann alle Banken ins Wanken brachten (sollte man die Banken also umbenennen in Wanken? Oder nur Bad Banks als Wanken übersetzen? Banken und Wanken?), schließlich die gesamten Staatsfinanzen und Haushalte an den Rande des Abgrundes (wo und wie tief ist der eigentlich) schoben – nur um irgendwas durch Bürgschaften zu retten. Uff. Blödsinn.
Seit Mitte der Achtziger halten Computer Einzug in die Arbeitswelt, seit Ende der 90er das Internet. Die Produktivität explodiert, Vertriebswege werden weggewischt, die gesamte Wirtschaft wird von einer digitalen Mörderwelle erfasst. 25 Jahre sind die ersten Beben her. Damals stritt man um die berühmte „Rationalisierung“ und ob sie Arbeitsplätze kosten würde. Man war sich öffentlich sicher: nein, denn durch Rationalisierung werden mehr Produkte günstiger verkauft. Das war Unfug. Ist Unfug. Die Wirtschaft kam nur nicht schnell genug hinterher, die Strukturen anzupassen. Es werden einfach weniger Mitarbeiter gebraucht. Viel weniger. Und ganze Industrien fallen weg. Rifkins “Ende der Arbeit” schilderte vielerlei davon schon in seinem neuen Vorwort. Einiges, was mir auf die Schnelle dazu einfällt: » Read the rest of this entry «
November 7th, 2009 § Kommentare deaktiviert für Postdramatiker? § permalink
Sind Postdramatiker Neotragiker? Oder transdramatische Neotragiker? Neotragizistische postklassiker? Tragodramatische Transzendentalscenaristen? Posttraumatiker? Ich bin mir sehr unsicher. Aber die Frage ist selbstverständlich eminent urgent. Vermutlich. Und ganze besonders unsicher bin ich, ob es statt postdramatisches Drama nicht eher posttheatrales Drama heißen müsste. Denn wie Theater keiner Dramen mehr bedürfen, bedarf das Postdrama oder posttheatrale Drama keines Theaters mehr. Gemeint als gemörteltes Bauwerk. Nur eines überdachten Ortes im Falle schlechten Wetters. Andererseits: es gibt auch keinen Grund, es nicht im Theater zu spielen. Insofern bleiben wir also bis auf weiteres beim Begriff des Postdramas.