Digitalökonomie und Knappheit

August 4th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Digitalökonomie und Knappheit § permalink

Ges­tern war der Man­gel an Knapp­heit zu einer ers­ten Hypo­the­se der Digi­ta­l­öko­no­mie erklärt wor­den. Nun gibt es ver­schie­de­ne Knapp­hei­ten, die sich nicht über einen Kamm sche­ren las­sen, ver­schie­de­ne Märk­te, die sich durch die jeweils spe­zi­fi­sche Knapp­heit aus­zeich­nen. Im ers­ten Angriff ist das:

  • Roh­stoff­knapp­heit
  • Waren­knapp­heit
  • Arbei­ter­knapp­heit
  • Arbeits­knapp­heit
  • Mit­tel­knapp­heit
  • Nach­fra­ge­knapp­heit

All die­se Knapp­hei­ten kön­nen sich sowohl posi­tiv als auch nega­tiv auf die Gesamt­öko­no­mie des vor­di­gi­ta­len Zeit­al­ters aus­wir­ken: Von jeder die­ser Knapp­hei­ten gibt es ein “zu viel”, “zu wenig”, gold­rich­tig. Und den Zustand her­zu­stel­len, in dem sich alle Knapp­hei­ten in einem Gesamt­zu­sam­men­hang des “gold­rich­tig” befin­den, ist so schwie­rig, dass es offen­sicht­lich nicht (dau­er­haft) gelingt. Zudem feh­len hier sicher­lich noch Knappheiten.

All die­se Knapp­hei­ten haben kei­ner­lei Ein­luss auf die Digi­ta­l­öko­no­mie. Der (mate­ria­le) Roh­stoff ist unbe­grenzt ver­füg­bar: Möge man ihn » Read the rest of this entry «

Postdramatik und Transmedia storytelling

August 3rd, 2010 § 2 comments § permalink

In einem Pos­ting von Tho­mas Knü­wer (hier) bin ich über das enorm inter­es­san­te Kon­zept von “Trans­me­dia sto­rytel­ling” gestol­pert. Das ist und ist zugleich nichts Neu­es. Neu ist es inso­fern, als es bis­he­ri­gen Medi­en­ver­knüp­fun­gen (Roma­fi­gur im Kino­film, in Fern­sehs­eh­rie, in Comic, im Radio — den­ken wir an Super­man besi­pi­els­wei­se) eine sehr sehr span­nen­de Dre­hung gibt. Ich zitie­re Knüwer:

Eine TV-Serie wird künf­tig nicht mehr nur eine TV-Serie sein. Sie ist gleich­zei­tig ein Comic­heft, ein Video­spiel, eine Flut von Inter­net-Sei­ten. Was mög­lich ist, zeig­te “Heroes”: Die Serie um Men­schen, die unver­hofft zu Super­kräf­ten kom­men, fand wäh­rend ihrer US-Aus­strah­lung mul­ti­me­di­al statt. Da konn­ten Fans über mög­li­che neue Super­kräf­te bestim­men, die Comic-Hef­te auf dem Bild­schirm waren tat­säch­lich zu haben, wer eine bei­läu­fig in der Hand­lung auf­tau­chen­de Tele­fon­num­mer wähl­te, lan­de­te tat­säch­lich bei einem Anruf­be­ant­wor­ter jener Fir­ma, die in der Hand­lung auf­tauch­te. Und natür­lich hat­te die schon eine Home­page. Auch die BBC ver­sucht sich schon in die­sem Feld, ihr Sci­ence-Fic­tion-Dau­er­bren­ner “Dr. Who” bekommt ver­stärkt Videospiel-Ableger.

Nicht ganz neu ist ein sol­ches Kon­zept, weil es in gro­ßen “Alter­na­te Rea­li­ty Games” (Wiki­pe­dia) bereits mit gigan­ti­schem Erfolg prak­ti­ziert wur­de. Vor zwei oder drei Jah­ren hat mich selbst ein groß­ar­ti­ges, über Web­sei­ten und Han­dy gespiel­tes Game von Stel­la Artois gefes­selt. Das Span­nen­de dar­an ist die Phan­ta­sie­welt, die im Kopf ent­steht. Das Netz an Rea­li­tät, des sich über die Rea­li­tät legt. Der Film “The Game” mit Micha­el Dou­glas gibt eine gute Vor­stel­lung von einem sol­chen Spiel im Extrem. Und als “vira­le Mar­ke­ting­kam­pa­gne” bewarb War­ner den Film “The Dark Knight” mit einem genia­len trans­me­dia­len Alter­na­te Rea­li­ty “Game”:

Bevor ich jetzt ver­ges­se, was ich eigent­lich sagen woll­te: Trans­me­dia­les Thea­ter. » Read the rest of this entry «

Digitalökonomie versus Nationalökonomie — Erste Hypothese {Updated}

August 3rd, 2010 § 4 comments § permalink

Um die Eta­blie­rung einer Digi­ta­l­öko­no­mie als Leh­re vom digi­ta­len Wirt­schaf­ten oder als Digi­tal­wirt­schafts­leh­re zu recht­fer­ti­gen, muss nach­ge­wie­sen wer­den, dass sie sich von vor­he­ri­gen Öko­no­mien und ihren Model­len fun­da­men­tal unter­schei­det. Nun bin ich — wie bereits bemerkt — kein Wirt­schats­ge­lehr­ter. Und stüt­ze mich des­we­gen für­der­hin auf ver­füg­ba­re und viel­leicht nicht immer den Ansprü­chen genü­gen­de, digi­tal vor­lie­gen­de Quel­len. Ins­be­son­de­re Wiki­pe­dia — deren größ­ter Nach­teil dar­in besteht, dass alle, denen danach ist, Ein­spruch gegen die inhalt­lich von mir auf­ge­grif­fe­nen oder zitier­ten Pas­sa­gen zu erhe­ben, dar­an mit­ar­bei­ten müss­ten, die Inhal­te so auf­zu­be­rei­ten, dass ich dar­aus legi­tim und ver­läss­lich ablei­ten kann. Der Vor­teil: Sie kön­nen es. Und sind damit schon mit­ten in der Digitalökonomie.

Ein ers­ter Abgren­zungs­ver­such gegen­über der Natio­nal­öko­no­mie und ihrer Grund­an­nah­men — basie­rend auf dem aller­ers­ten Satz des Ein­trags zur Nationalökonomie/Volkswirtschaftlehre bei Wikipedia:

Die Volks­wirt­schafts­leh­re (Abkür­zung: VWL, frü­her auch Natio­nal­öko­no­mie und Sozi­al­öko­no­mie) ist ein Teil­ge­biet der Wirt­schafts­wis­sen­schaft. Sie basiert auf Annah­me der Knapp­heit von Res­sour­cen (Güter und Pro­duk­ti­ons­fak­to­ren), die der Bedürf­nis­be­frie­di­gung der Wirt­schafts­sub­jek­te die­nen, und unter­sucht die Zusam­men­hän­ge und Pro­zes­se bei der Allo­ka­ti­on (Zuord­nung) die­ser Res­sour­cen. Die­ses Span­nungs­feld model­liert die VWL sowohl ein­zel­wirt­schaft­lich (Mikro­öko­no­mie) als auch gesamt­wirt­schaft­lich (Makro­öko­no­mie). Die VWL ver­sucht, Gesetz­mä­ßig­kei­ten zu fin­den und dar­aus Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für die Wirt­schafts­po­li­tik abzuleiten.

Die­se Knapp­heit gibt es in der Digi­ta­l­öko­no­mie nicht. In der Digi­ta­l­öko­no­mie las­sen sich sämt­li­che Güter pro­blem­los und ohne jeden Auf­wand in unend­li­chem » Read the rest of this entry «

Institut für Digitalökonomie gegründet

August 2nd, 2010 § 1 comment § permalink

Ges­tern mor­gen wur­de das ers­te Insti­tut für Digi­ta­l­öko­no­mie gegrün­det. Basie­ren­de auf der Grün­dungs­ak­te wer­den dort For­schun­gen zu allen fra­gen der drit­ten Pha­se der Öko­no­mie — nach den Natio­nal­öko­no­mien und der Glo­bal­öko­no­mie — zur For­schung und Dis­kus­si­on gestellt. Bewer­bun­gen um Lehr­stüh­le wer­den ab sofort ange­nom­men — bit­te unter Anga­be des gewünsch­ten Lehrstuhls.

Es han­delt sich bei dem Insti­tut um die ers­te For­schungs­ein­rich­tung Digi­ta­li­ens — daher eine rein vir­tu­el­le For­schungs­ge­mein­schaft als Publi­ka­ti­ons­ver­bund. Ein Sciencemob.

Hier gehts zum Institut

Hier ist die Grün­dungs­ak­te zu finden.

Hier ist das Start­pos­ting für das “ABC-Kon­zept, wei­ter gehts dann mit Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, und einem Stress­test fürs Kon­zept.

Außer­dem die Pos­tings in den Kate­go­rien “Digi­ta­l­öko­no­mie” und “Öko­no­mien und Theo­rien”.

Digitale Renaissance: Vom Entstehen einer neuen Ökonomie

August 1st, 2010 § Kommentare deaktiviert für Digitale Renaissance: Vom Entstehen einer neuen Ökonomie § permalink

Vor­ab: Ich habe nahe­zu NULL Ahnung von Öko­no­mie, fast gar key­ne. Ich war weder in einem Aus­bil­dungs­camp noch auf einer Pro­fitm­a­d­ras­sa, ich lausch­te kei­nem Effi­zi­enz­mul­lah und die Evan­ge­li­en der Neu­li­be­ra­li­be­ra­lis­ten sind mir nur inso­fern ver­traut, als ich gele­gent­lich jour­na­lis­ti­sche Mach­wer­ke der Sek­ten­mit­glie­der rezi­pie­re. Trotz­dem füh­le ich mich legi­ti­miert, dazu Stel­lung zu neh­men. Um nicht zu sagen: Umso legi­ti­mier­ter. Schließ­lich gleicht mein Wis­sens­stand etwa dem­je­ni­gen von Adam Schmidt. Der hats immer­hin zum Vater der Natio­nal­öko­no­mie gebracht. Ich möch­te bit­te für­der­hin das Epi­the­ton „Vater der Digi­ta­l­öko­no­mie“ tra­gen, bit­te. Beim Goo­geln fand ich zu die­ser For­mu­lie­rung noch kei­nen Ein­trag. Die ent­spre­chen­de URL ist bestellt. [UPDATE: Hier gehts zum Insti­tut für Digi­ta­l­öko­no­mie; hier zum Vater der Digitalökonomie]

Rina­sci­men­to digi­ta­le: Wir bau­en eine phan­tas­ti­sche Geisteswelt.

Wir befin­den uns im Zeit­al­ter einer zwei­ten Renais­sance. In der ers­ten kop­pel­te sich der Mensch von der blo­ßen Geschöpft­heit ab, um selbst zum Schöp­fer zu wer­den. Zum Künst­ler, Archi­tek­ten, Den­ker, Welt­ver­ste­her, Welt­um­bau­er. Der Mensch wur­de gebo­ren – ver­sinn­bild­licht in der Six­ti­na von Michel­an­ge­lo in der Fin­ger­be­rüh­rung von Gott und Adam.

Die phi­lo­so­phi­sche Renais­sance fand erst eini­ge Jahr­hun­der­te spä­ter, mit Kant und Hegel, statt. Der Mensch war es nun, der zwar das Gött­li­che und die Wahr­heit viel­leicht nicht mehr zu erken­nen ver­mag – aber letzt­lich dar­auf sch****. Ist halt so – die Men­schen­welt ist die Welt der Phai­no­me­na. Die Nou­me­na kann Gott behal­ten. Und wenn Gott der Herr ist – dann einer, der nichts mehr zu arbei­ten hat. Denn es ist der pro­me­t­hei­sche Knecht, der sich nun­mehr als Mensch selbst verwirklicht.

Mit der Digi­ta­li­sie­rung und der welt­wei­ten digi­ta­len Ver­net­zung sind wir in eine neue Renais­sann­ce ein­ge­tre­ten. Nach den Nou­me­na schmei­ßen wir nun auch die phy­si­schen Phai­no­me­na über Bord. Und bau­en uns unse­re kom­plett eige­ne Welt. Digi­ta­li­en. Orte sind Web­sei­ten, Bewoh­ner sind Sur­fer, und der Welt­raum befin­det sich zwi­schen Screen und Hirn. Digi­ta­li­en ist weder phai­no­me­nal noch nou­me­nal – Digi­ta­li­en ist phan­tas­ma­tisch. Gespens­tisch. Halb Wahr­neh­mung eines (men­schen­ge­mach­ten) Wahr­nehm­ba­ren, halb Erzeug­nis in der Phan­ta­sie des Betrach­ters. Es besteht nicht aus Din­gen, Men­schen und Kom­mu­ni­ka­tio­nen getrennt von­ein­an­der. Son­dern es ist der Raum, der all dies ver­bin­det, wo Din­ge Infor­ma­ti­on, Men­schen Din­ge und Kom­mu­ni­ka­ti­on sind, wo alles aus­ein­an­der » Read the rest of this entry «

Where am I?

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