Kamerakind Guido, Bundesphrasenminister

Februar 15th, 2010 Kommentare deaktiviert für Kamerakind Guido, Bundesphrasenminister

Ich habe ein wenig hin- und her­über­legt, obs denn wohl nötig ist, auch in die­sem Blog ein­zu­ge­hen auf die cere­bra­len Durch und Aus­fäl­le des Bun­des­phra­sen­mnis­ters Wes­ter­schwall. Zahl­reich war die Reak­ti­on in den Medi­en, den befreun­de­ten oder weni­ger befreun­de­ten Par­tei­en. Trotz­dem geht kein Weg drum her­um, denn zusam­men mit den Dampf­plau­de­rei­en des Kochs Roland setzt sich all­mäh­lich ein Gesamt­bild zusam­men, das für die nächs­ten Mona­te Schlim­mes befürch­ten lässt. Zwei Speer­spit­zen haben sich im Kampf gegen Men­schen sehen las­sen, die kei­ne Arbeit und wenig Geld haben. Der eine will Zwangs­ar­beit gegen die ver­hän­gen, die kei­ne Arbeit haben. Der ande­re will die Arbei­ten­den gegen die­je­ni­gen auf­het­zen, die kei­ne Arbeit haben. Das ist der Hin­te­grund der aktu­el­len Ent­wick­lung: Eine nahe an Volks­ver­het­zung lie­gen­de Dif­fa­mie­rung derer, die Hartz IV bezie­hen durch ersatz­wei­se und pro­vo­zie­ren­de Titu­lie­rung der Arbei­ten­den als “Dep­pen der Nati­on”. Dass nun der Depp Wes­ter­wel­le (er arbei­tet — also deppt er) von sich auf die Bedep­pert­heit aller ande­ren schließt — sein Pro­blem. Aber die dar­aus resul­tie­ren­de Ver­un­glimp­fung all derer, die kei­ne Arbeit haben, ist inak­zep­ta­bel und into­le­ra­bel. Herr Wes­ter­wel­le — gera­de haben ihr Polit­kol­le­gen dafür gesorgt, dass die Ope­la­ner ihre Arbeit behal­ten, und sie also zu Dep­pen gemacht? Und glau­ben sie, die­se Dep­pen wären weni­ger dep­pert, wenn ande­re Men­schen in ähn­lich dep­per­ten Ver­hält­nis­sen arbei­ten müssten?

Wor­auf läuft das hin­aus? Dass Poli­ti­ker offen­sicht­lich eine Agen­da ver­fol­gen, die Arbeits­lo­se um jeden Preis zu dif­fa­mie­ren unter­nimmt. Dass in Nach­fol­ge des Karls­ru­her Urteils noch­mal über die Höhe der Hartz IV–Sätze gestrit­ten wer­den kann — geschenkt. Aber die sys­te­ma­ti­sche Ver­un­glimp­fung von Hilfs­be­dürf­ti­gen ist in einem Maße wider­lich und into­le­ra­bel, dass auch die­ses Blog hier sich dazu äußern muss. Pfui Teu­fel. Möge Kame­ra­kind Gui­do Deust­ch­land im Aus­land ruhig wei­ter bla­mie­ren — sei­ne men­schen­ver­ach­ten­den Äuße­run­gen im Inland sind nicht hinzunehmen.

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