Am 4.7.2013 hatte “Schuld und Schein” am Metropoltheater München Premiere. Ich war da und hatte großes Vergnügen an der offensichtlichen Spiellust von Regie und Darstellern. Und fand den Umgang mit dem Text sehr sehr schön. Was die Presse dazu meinte:
In der “Süddeutschen Zeitung” (leider nicht online) schrieb Xaver von Cranach:
“… man lacht mindestens genauso viel wie man grübelt. Doch die Karikatur hat auch ein kritisches Potenzial. So wird ein Raum geschaffen, in dem tatsächlich nach den Ursachen der Probleme geforscht werden kann: Das, was von Menschen entschieden und hergestellt worden ist, wird oft als gegebene und unveränderliche Tatsache präsentiert. (…) Es ist ein Theaterabend, der den Zuschauer zunächst zum Frosch degradiert, um ihn dann als eigenständiges Subjekt wieder aufzurichten.”
Auf theaterkritiken.com schließt C.M. Meier seine begeisterte Kritik mit der Überschrift “Super! wahnsinn!”:
“Super! Wahnsinn! Megawichtig! Das muss man gesehen haben! (Vor allem wenn man regelmäßig ein Geldinstitut kontaktiert.)” Hier die ganze Kritik.
Im Kultur Extra schreibt Hakan Karakaya:
“Ein aus vielerlei Hinsicht völlig außergewöhnliches Theaterstück.…Mit sehr minimalistischen Mitteln gelingt es Jochen Schölch ein vermeintlich sehr trockenes und BWL-lastiges Thema zu einem didaktisch wertvoll gestalteten und amüsanten Sachtheater nebst Kabarett zu gestalten, bei dem nicht nur verdeutlicht wird, wie der Otto-Normal-Bürger von Bank und Staat ausgenommen wird, sondern wie sich gleichzeitig das wundersame Phänomen des Wirtschaftskreislaufs, inklusive der genialen menschlichen Erfindung der Inflation, entwickelt – und das alles im Stile der „Sendung mit der Maus“ inklusive einleitender Titelmelodie. Klingt komisch, ist aber so.”
Auf nachtkritik.de schließt Sabine Leucht:
“Ulf Schmidt dagegen ist hoch anzurechnen, dass er sich an die Erklärung eines Phänomens wagt, vor dem man allzu oft kopfschüttelnd bis wutschnaubend kapituliert. Auf dem Weg hinaus aufs Glatteis der Abstraktion nimmt er einen freundlich bei der Hand und es bleibt zumindest hängen, dass das raunende Geldgewerbe keine Geheimwissenschaft ist, sondern ein System mit nacherzählbarer Historie und klaren Interessen. Auch jenem, dies nicht zu erkennen zu geben.”
Matthias Hejny schließt in der ABnedzeitung:
“Trotz der Schlichtheit wird die Komplexität der Ökonomie nie geleugnet – oder entspannt analysiert, wie die Undurchschaubarkeit der Finanzmärkte als fauler Zauber funktioniert.”
Zurecht begeistert von der Inszenierung ist Anne Fritsch in der “Deutschen Bühne”.
“Regisseur Jochen Schölch peppt den eher spröden Text auf, spielt mit dessen oberlehrerhaftem Ton: Zu Beginn spielt er die Sendung-mit-der-Maus-Melodie ein, begegnet dem Ernst der Stunde mit Witz und kleinem feinen Theaterzauber.”
Und der Blogger Martin Oetting zeigte sich auf seinem Blog begeistert:
““Schuld und Schein – ein Geldstück” heißt es, und es leistet, was eigentlich undenkbar erscheint: die globale Finanzwelt auf erstaunlich unterhaltsame Weise so zu erläutern, dass man einerseits versteht, dass wir alle die Leidtragenden einer jahrhundertealten Verschwörung sind. Und dass man andererseits dabei einen extrem unterhaltsamen Abend erlebt.”