April 17th, 2015 § Kommentare deaktiviert für Trailer zu meinem aktuellen Projekt: Oratorium für Schalke 04 § permalink
Seit Ende letzten Jahres rundum beschäftigt damit, das Libretto für ein ca. 90-minütiges Oratorium zum 111. Geburtstag von Schalke 04 mit dem Titel “Kennst du den Mythos…?” zu verfassen und mit den Komponsiten Heribert Feckler und Dieter Falk in Ton und Klang zu bringen. Und das ist der Tariler mit Auszügen aus zweien der Lieder.
November 18th, 2014 § Kommentare deaktiviert für “Theater der digitalen Gesellschaft” — Vortrag auf dem Branchentreff der freien darstellenden Künste am 24.10.2014 § permalink
Ich habe vergessen, den Text online zu stellen. Das gilt es, jetzt nachzuholen für alle, die nachlesen möchten. Der erste Teil des Textes ist eine kürzere, leicht überarbeitete Version des Mannheimer und Dortmunder Vortrages. Im letzten Teil dann mehr zum Freien und Stadttheater. Hier ist der Vortrag als PDF.
Oktober 31st, 2014 § Kommentare deaktiviert für Knecht Ruprecht 2014. Ein Vorweihnachtsgedicht § permalink
Von drauß’ von der Welten komm ich her,
ich muss euch sagen: es digitalisiert sich sehr.
Allüberall an den Fingerspitzen,
sah ich leuchtende Displays blitzen.
Und droben aus dem Twitterchor
sah mit großen Augen die NSA hervor.
Und wie ich so strolche’ durch den finstern Tann, » Read the rest of this entry «
Oktober 16th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Bankbilanzen und der Wert eines Kubikmeters voller Pupse § permalink
Auf Bloomberg ist hier ein sehr kluger Text von Matt Levine zu lesen, der erklärt, warum Gewinn- und Verlustberichte von Banken Unfug sind, warum sich nicht einmal angeben lässt, ob eine Bank in einem Quartal (oder letztlich in einem beliebig längeren oder kürzeren Zeitraum) Gewinn oder Verlust gemacht hat:
„It is not possible for a human to know whether Bank of America made money or lost money last quarter. (…) This is true of every bank, every quarter, to a greater or lesser degree,“.
Otto Normalverbraucher, Otto Qualitätsjournalist und Otto Wirtschaftsuniabsolvent stellen sich Banken als Wertinstitute vor, deren Eigentum eben irgendwie einen Wert haben müsse. Als wäre also Wert etwas, das den Eigentumsbeständen anhinge. So als rechne man beispielweise die Anschaffungspreise des privaten Besitztums zusammen und habe dann so etwas wie eine private Besitzbilanz. Nun ist es schon hier nicht ganz einfach, weil der aktuelle Besitz sich nicht nach dem Anschaffungswert bewerten lässt, sondern nach dem Zeitwert. Also etwa danach, was es kosten würde, das Eigentum (im Falle eines Verlustes) in aktueller Qualität und Abnutzung wieder zu erwerben. Und das wiederum nicht mit Eigenwerten der Gegenstände sondern nach den Preisen, zu denen ein Verkäufer sich von den Gegenständen trennen würde. Was Bewertung voraussetzt. Das ist nicht einfach. Bei Banken wird es noch schwerer, weil es immer nur Bewertungen gibt.
Um es den besagten drei Ottos etwas leichter zu machen, eine Analogie:
> Was wäre ein Kubikmeter Luft wert?
Vermutlich nichts oder relativ wenig. Dieser Kubikmeter Luft ist eine Bank ohne Geschäft. Die Hülle. Ihr Wert ist lediglich der Plexiglaskubus, in dem die Luft gefangen ist.
Oktober 7th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Wie der Druckfehlerteufel sich Seelen holt § permalink
Die 52jährige Getraud W. ertrank gestern Nachmittag in ihrer Wohnküche. Aufgrund eines Druckfehlers in ihrer Ernährungsberatungsfibel hielt sie es für geboten, nicht die eigentlich empfohlenen 1,5 Liter Wasser pro Tag zu sich zu nehmen, sondern deren 15. Die letzten drei Liter fanden nur noch in ihrer Lunge Platz. Diese Meldung ist frei erfunden.
September 9th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 8: Die Krise der politischen Erzählungen § permalink
Auf dem Journalisten-Branchenportal Meedia findet sich heute ein interessanter Text von Stefan Winterbauer (Hier). Darin wird die Krise des Journalismus ausnahmsweise nicht als Auflagenkrise, sondern als Krise der Erzählung beschrieben: Anlässlich der gestrigen Sendung von Frank Plasbergs „Hart aber Fair“ wird geschildert, wie die Versuche, dort zu einer gemeinsamen Erzählung des Ukraine-Konflikts zu kommen, gleichzeitig in einer „Gegenöffentlichkeit“ in den digitalen, sozialen Medien konfrontiert ist, die parallel ihre eigenen Erzählungen entwarfen. Er schreibt:
Die Gegenöffentlichkeit artikuliert sich im Zuge der Ukraine-Krise erstmals in großem Stil. Dass das Phänomen wieder verschwindet, ist unwahrscheinlich. Für die klassischen Medien ist dies eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung. Wie können Medien ihre Glaubwürdigkeit retten oder zurückgewinnen? Wie können sie dem Publikum deutlich machen, dass es sich lohnt ihnen zu vertrauen?
Nun ist es sicherlich etwas zu kurz gegriffen zu behaupten, hier artikuliere sich eine Gegenöffentlichkeit zum ersten Mal. Die Geschichte der Gegenöffentlichkeiten ist bereits im analogen Zeitalter relativ lang (Beispiel: „Kein Blut für Öl“ im ersten Golfkrieg), wird noch erheblich umfangreicher im Digitalzeitalter – von Online-Petitionen, über Plagiats-Jäger bis hin zu den Phänomenen des Arabischen Frühlings. Trotzdem bleibt die Beschreibung des Zusammenhangs von Ukraine-Krise und erzählenden Gegenöffentlichkeiten interessant zu beobachten, die Winterbauer hier anreißt.
Die Plasberg-Sendung
Ich habe die Sendung mit dem Titel „Wladimir Putin – der gefährlichste Mann Europas? gestern gesehen – und war von Beginn an überrascht. Es saßen in der dort vorwiegend journalistische „Erzähler“: die russische Journalistin Anna Rose, der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen, der Moskauer Focus-Korrespondent Boris Reitschuster, der Journalist und Filmemacher Hubert Seipel. Zwischen ihnen der Kanzleramtschef Peter Altmeier, der nicht zuletzt Aufseher der politischen Erzähler ist: des Bundesnachrichtendienstes.
Zwischen diesen Erzählern entspann sich nun: der Kampf der Erzählungen, der auf eigenartige Weise an Akira Kurosawas Rashomon erinnerte, eines Filmes, der „den selben“ Vorfall viermal erzählen lässt, von vier unterschiedlichen Standpunkten aus und daraus vier unterschiedliche Erzählungen von etwas gewinnt, von dem es ein „dasselbe“ nicht mehr gibt.
Bei Plasberg traten sehr gezielt eingeladene journalistische Erzähler an, erzählten – und kamen zu sehr unterschiedlichen Erzählungen dessen, wovon es sicher am Ende, vermutlich aber von Anfang an kein „dasselbe“gibt. Waren hier und da Elemente auch strittig, so waren sich doch die Erzählungen im Wesentlichen darin ähnlich, dass sie viele gemeinsame Elemente verwendeten, sie aber unterschiedlich zusammenfügten, zu unterschiedlichen Erzählungen mit unterschiedlichen daraus folgenden Konsequenzen. Das im Einzelnen zu rekonstruieren, würde hier zu weit führen, zumal die einzelnen unterschiedlichen Erzählungen weitgehend schon vorher einigermaßen bekannt waren.
Interessanter ist die Beobachtung, dass eben Erzähler hier gegeneinander antreten, Journalisten, die in ihren unterschiedlichen Erzählungen (mehr oder weniger prägnant) deutlich werden lassen, dass ihre Erzählungen bestimmte Gefüge von Zusammenhängen sind, die miteinander inkompatibel sind. Es ist nicht nur ein Streit darüber, was jetzt passieren sollte. Es ist vor allem der Streit, was „Sache“ ist – und was daraus zu folgern ist. Die Konsequenz: Die Ukraine-Krise lässt in großer Deutlichkeit die Krise der Erzählungen sichtbar werden, die sich verstärkt durch die Parallelität alter und neuer Kommunikationsmittel ergibt. Es wird sichtbar, dass das alte Leit-Erzählmedium, die Media Divina Fernsehen ihre Erzählkraft verloren hat.
Denn es streiten nicht nur in der Media Divina die Erzähler, sondern – wie Stefan Winterbauer berichtet – in zahlreichen kleinen Debatten verheddern sich auch in der digitalen und sozialen Kommunikationswelt die Erzählungen ineinander, fallen in Glaubensgrüppchen auseinander und bauen sich ihre eigenen Erzählungen. Winterbauer attestiert eine „Glaubwürdigkeitskrise“ der Massenmedien, die er für relevanter hält als den Medienwandel und die Auflagenkrise der Zeitungen. Der zentrale Bestandteil dieser Diagnose allerdings ist „Glauben“ und „Glaubwürdigkeit“, weil er an etwas rührt, was Massenmedien als Erzähler immer voraussetzen, worauf sie aufbauen müssen, ohne es doch selbst herstellen zu können. Das macht diesen Sachverhalt in der hiesigen Blogposting-Reihe „Drama und Ideologie“ interessant, weil sich Anschlussfähigkeit an die Trivialitäten des Aristoteles, von denen in den letzten Postings dieser Reihe (hier, hier, hier und hier) die Rede, herstellen lässt.
Aristoteles und der politische Groschenroman
Die Erzählung ist, im Anschluss an die letzten Beiträge zu Aristoteles hier im Blog, eine Zusammenfügung von Praktiken (σύνθεσιντῶνπραγμάτων), die Aristoteles mit dem missverständlichen Wort μῦθος bezeichnet, die von einem Gefügemacher (μυθοποιός) erstellt wird, indem Praktiken zu einem Zusammenhang gefügt werden. Dieses Gefüge hat sich dem Kriterium des Möglichen und Notwendigen (τὸεἰκὸςἢτὸἀναγκαῖον) zu fügen. Elemente werden zu einem Zusammenhang zusammengesetzt, neue Elemente müssen, damit eine Erzählung weiter erzählt werden kann, sich in dieses Gefüge einfügen lassen.
2010 hatte Frank Schirrmacher in der FAZ (hier) einen schönen Artikel, der beschrieb „wie man ein verdammt guter Politiker wird“ – und dabei behauptete: „Politische Glaubwürdigkeit im neuen Medienzeitalter ist keine moralische, sondern eine literarische Kategorie.“
August 31st, 2014 § Kommentare deaktiviert für Digitale Agenda 25 Jahre zu spät. Was nun? § permalink
Lansgam scheint sich — beispielsweise im Buchmarkt — Panik breit zu machen, angesichts der scheinbar übermächtigen Konkurrenz. Wie es dazu kam, warum diese Übermacht scheinbar so übermächtig ist, und welch alten europischen Stärken in dieser Situation hilfreich sein können, davon handelt dieses sehr lange Posting.
Digitale Agenden
Vor knapp zwei Wochen hat die Regierung der Bundesrepublik Neuland also eine sogenannte “Digitale Agenda” beschlossen. Dass das ein jämmerliches Gebilde ist, wurde an vielerlei Stelle berereits bemerkt. Wie jämmerlich es tatsächlich » Read the rest of this entry «
August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 7: Die Unterbrechung des Gefüges § permalink
Man könnte nach dem Bisherigen zu dem Schluss kommen, dass Gefüge erst dann wahrnehmbar werden, wenn sie unterbrochen werden. Wenn also Theater „Ort der Gesellschaft in der Gesellschaft ist, an dem sich in Gesellschaft über Gesellschaft ästhetisch reflektieren lässt“, dann wäre also Theater jene Unterbrechung des Gefüges „Gesellschaft“, das dieses Gefüge überhaupt erst – möglich? – macht? Indem es ein Gefüge vorführt, das als Gesellschaft vorgeführt ist und bereits dadurch dass es vorgeführt wird, ein Gefüge im Gefüge ist, das eben durch diese Einfügung das umgebende Gefüge verfügbar machte.
August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 6: Die Verschachtelung der Gefügemacher § permalink
Interessant an der Gefügemacherei, der μυθοποίησις des Dramas, ist die Verschachtelung unterschiedlicher Gefüge in Gefügen. Insbesondere das Fernsehen hat hier gewaltige Neuerungen herbeigeführt, indem nicht nur ein unsichtbarer Gefügemacher im Hintergrund das Gefüge gefügt haben kann, wie etwa im traditionellen Begriff des Dramas der vierten Wand, das als ein Gefüge abläuft, sondern indem etwa ein Gefügemacher als Voice-Over-Erzähler sich unsichtbar, aber hörbar über das Gefüge legt, diese Voice-Over-Stimme aber selbst wieder ein in das Gesamtgefüge (die filmische Montage) Gefügtes, Hinzugefügtes vielleicht, das nunmehr aus scheinbar zwei » Read the rest of this entry «
August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 5 § permalink
Wenn „Drama“ ein Formbegriff ist, oder Drama Form ist – was ist dann ein Dramatiker? Jemand, der sich mit Gegenständen befasst, die zum Sachgebiet „Drama“ gehören oder (was auch immer das wäre, ist zu klären) als „dramatisch“ qualifiziert werden können? So wie ein Vogelkundler sich vor Allem mit Vögeln befasst? Also mit Gegenständen, die der Qualifikation „Drama“ gehorchen, wie dieser mit Gegenständen, die unter den Begriff „Vogel“ fallen? Was wäre dann dieser Gegenstand, der Drama » Read the rest of this entry «