Writers Room Projekt am Schauspiel Essen: “Das Prinzip Jago”

Mai 12th, 2016 § 1 comment § permalink

Bereits seit Ende Febru­ar 2016, also seit drei Mona­ten, ist am Schau­spiel Essen ein Wri­ters Room Pro­jekt am Start, an dem ich betei­ligt bin: zusam­men mit dem Regis­seur Vol­ker Lösch, der Esse­ner Chef­dra­ma­tur­gin Vera Ring und dem Thea­ter- und Dreh­buch­au­to­ren Oli­ver Schmaer­ing ent­steht eine Arbeit mit dem Titel „Das Prin­zip Jago“ nach Moti­ven aus „Othel­lo“ von Shake­speare. Kei­ne Stück­be­ar­bei­tung, kei­ne Über­set­zung, kei­ne Moder­ni­sie­rung, son­dern ein von vor­ne bis hin­ten neu geschrie­be­ner Text mit eige­ner Hand­lungs- und Sze­nen­struk­tur. In einem Wri­ters Room, der Schrei­ber, Regie, Dra­ma­tur­gie, zeit­wei­se auch Büh­nen­bild (Caro­la Reu­ther) und dem­nächst even­tu­ell noch wei­te­re Kom­pe­ten­zen ver­sam­melt, um gemein­sam an einem Gemein­sa­men zu arbei­ten. Die Urauf­füh­rung wird am 1.10.2016 am Schau­spiel Essen sein.

Wor­um es bei “Das Prin­zip Jago” gehen soll und wird, ist auf der Web­sei­te des Thea­ters seit heu­te zu lesen. Unter die­sem Link.

Mein Plä­doy­er für Wri­ters Rooms an Thea­tern ist auf nacht­kri­tik zu fin­den, hier.

Wer sich für die­se Arbeits­wei­se inter­es­siert und sie aus­pro­bie­ren möch­te, kann sich für einen soeben aus­ge­schrie­be­nen Wri­ters Room an den Wie­ner Wort­stät­ten bewer­ben. Die Aus­schrei­bung ist hier zu finden.

Und wer 8 Minu­ten Zeit hat, sich anzu­se­hen, wie in einem Zeit­raum von gut zwei Wochen (!) eine (!) Epi­so­de von Brea­king Bad ent­stand, der kann hier schauen:

Drama und Ideologie 7: Die Unterbrechung des Gefüges

August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 7: Die Unterbrechung des Gefüges § permalink

Man könn­te nach dem Bis­he­ri­gen zu dem Schluss kom­men, dass Gefü­ge erst dann wahr­nehm­bar wer­den, wenn sie unter­bro­chen wer­den. Wenn also Thea­ter „Ort der Gesell­schaft in der Gesell­schaft ist, an dem sich in Gesell­schaft über Gesell­schaft ästhe­tisch reflek­tie­ren lässt“, dann wäre also Thea­ter jene Unter­bre­chung des Gefü­ges „Gesell­schaft“, das die­ses Gefü­ge über­haupt erst – mög­lich? – macht? Indem es ein Gefü­ge vor­führt, das als Gesell­schaft vor­ge­führt ist und bereits dadurch dass es vor­ge­führt wird, ein Gefü­ge im Gefü­ge ist, das eben durch die­se Ein­fü­gung das umge­ben­de Gefü­ge ver­füg­bar machte.

Viel­leicht nur eine Vari­an­te von Fou­caults » Read the rest of this entry «

Drama und Ideologie 6: Die Verschachtelung der Gefügemacher

August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 6: Die Verschachtelung der Gefügemacher § permalink

Inter­es­sant an der Gefü­ge­ma­che­rei, der μυθοποίησις des Dra­mas, ist die Ver­schach­te­lung unter­schied­li­cher Gefü­ge in Gefü­gen. Ins­be­son­de­re das Fern­se­hen hat hier gewal­ti­ge Neue­run­gen her­bei­ge­führt, indem nicht nur ein unsicht­ba­rer Gefü­ge­ma­cher im Hin­ter­grund das Gefü­ge gefügt haben kann, wie etwa im tra­di­tio­nel­len Begriff des Dra­mas der vier­ten Wand, das als ein Gefü­ge abläuft, son­dern indem etwa ein Gefü­ge­ma­cher als Voice-Over-Erzäh­ler sich unsicht­bar, aber hör­bar über das Gefü­ge legt, die­se Voice-Over-Stim­me aber selbst wie­der ein in das Gesamt­ge­fü­ge (die fil­mi­sche Mon­ta­ge) Gefüg­tes, Hin­zu­ge­füg­tes viel­leicht, das nun­mehr aus schein­bar zwei » Read the rest of this entry «

Drama und Ideologie 5

August 30th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 5 § permalink

Wenn „Dra­ma“ ein Form­be­griff ist, oder Dra­ma Form ist – was ist dann ein Dra­ma­ti­ker? Jemand, der sich mit Gegen­stän­den befasst, die zum Sach­ge­biet „Dra­ma“ gehö­ren oder (was auch immer das wäre, ist zu klä­ren) als „dra­ma­tisch“ qua­li­fi­ziert wer­den kön­nen? So wie ein Vogel­kund­ler sich vor Allem mit Vögeln befasst? Also mit Gegen­stän­den, die der Qua­li­fi­ka­ti­on „Dra­ma“ gehor­chen, wie die­ser mit Gegen­stän­den, die unter den Begriff „Vogel“ fal­len? Was wäre dann die­ser Gegen­stand, der Dra­ma » Read the rest of this entry «

Drama und Ideologie 4

August 18th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Drama und Ideologie 4 § permalink

Wenn es so wäre, dass die unter dem Namen von Aris­tot­les in „περὶ ποιητικῆς“ zusam­men­schrie­be­nen, syn­the­ti­sier­ten Tri­via­li­tä­ten zutref­fend sind – was wäre dann der Dra­ma­ti­ker ande­res als ein Syn­the­si­zer? Ein sol­cher, der aller­dings nicht etwa Vor­han­dens syn­the­ti­siert, son­dern das Syn­the­ti­sier­te in der Syn­the­se erzeugt. Das unter­schei­det den Ver­fer­ti­ger » Read the rest of this entry «

Künstlerische Forschung im Tanz. Kollektiv.

Juli 31st, 2014 § 1 comment § permalink

Wie kann man künst­le­ri­sche For­schung prä­sen­tie­ren? from Fun­dus Thea­ter Ham­burg on Vimeo.

Sebas­ti­an Mat­thi­as, Post­pro­duk­ti­ons­work­shop, Kamp­na­gel, Mai 2013

Video: Dustin Lance Black im Schreibprozess

Juli 9th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Video: Dustin Lance Black im Schreibprozess § permalink

Das fol­gen­de Video (via: nofilm­school) ist aus meh­re­ren Grün­den inter­es­sant anzu­se­hen. Es zeigt den Oscar-prä­mier­ten Dreh­buch­au­tor Dus­tin Lan­ce Black (u.a. „Milk“ und „J.Edgar“) bei der Arbeit und lässt ihn über die­sen Schreib-Pro­zess berich­ten, der, was für einen fik­tio­na­len Schrei­ber nicht unbe­dingt zu erwar­ten wäre, in einem ers­ten, mona­te­lan­gen Zeit­raum vor allem in Recher­chen besteht, die zu gro­ßen Men­gen von Kar­tei­kar­ten und Zet­tel­käs­ten füh­ren, die (mich jeden­falls) an Luh­manns Zet­tel­käs­ten erin­nern. Und zugleich an die Kar­tei­kar­ten in den Wri­ters-Rooms (und in mei­nem eige­nen Arbeits­zim­mer), über die ich letz­tens hier im Blog und auf nachtkritik.de schrieb, um sie als Inspi­ra­ti­on auch für den (sei es kol­la­bo­ra­ti­ven oder ein­sa­men) Schreib­pro­zess fürs Thea­ter zu empfehlen.

Abge­se­hen davon, dass die­ses Video sehr schön gemacht ist und man (oder: ich) Dus­tin Lan­ce Blacks span­nen­den, zugleich beschei­de­nen und enorm sym­pa­thi­schen Aus­füh­run­gen ger­ne zuhört, scheint mir die­se Arbeits­wei­se (mit einem schö­nen Wort von Ivan Nagel gesagt) extrem „heu­tig“: die Recher­che bekommt auch (oder viel­leicht: gera­de) im Bereich der Fik­ti­on einen extrem hohen Stel­len­wert und einen gro­ßen Zeit­raum ein­ge­räumt, der Dreh­buch­schrei­ber wird „Exper­te des All­tags“, bevor oder wäh­rend er sich dar­an macht, eine eige­ne Geschich­te zu bau­en (wobei ich nicht glau­be, dass die­se Arbeits­wei­se nur bei Bio­pics Sinn macht). Und die­se Geschich­te wird eben tat­säch­lich sehr kon­kret gebaut, mit Kar­ten, die wie Bau­stei­ne funk­tio­nie­ren, die sich umsor­tie­ren, eli­die­ren, ergän­zen las­sen – bevor dann der “eigent­li­che” Schreib­pro­zess an einem Skript startet.

Mich begeis­tert die­ses Video. So arbei­ten! Allein oder kollaborativ.

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