Wenn es so wäre, dass die unter dem Namen von Aristotles in „περὶ ποιητικῆς“ zusammenschriebenen, synthetisierten Trivialitäten zutreffend sind – was wäre dann der Dramatiker anderes als ein Synthesizer? Ein solcher, der allerdings nicht etwa Vorhandens synthetisiert, sondern das Synthetisierte in der Synthese erzeugt. Das unterscheidet den Verfertiger vom Historienschreiber:
Klar ist aus dem Gesagten, dass die Arbeit des Verfertigers nicht ist, das Entstandene zu sagen, sondern Entstehen-Könnendes nach dem Möglichen oder Notwendigen. Der Historienschreiber und der Verfertiger unterscheiden sich nicht darin, dass der eine metrisch, der andere nichtmetrisch schreibt. (Man könnte Herodots ins Metrum setzen und sie wären um nichts weniger Historie mit oder ohne Metrum). Vielmehr unterscheidet sie, dass der eine das Entstandene sagt, der andere das Entstehen-Könnende. Deswegen ist die Verfertigung philosophischer und edler als die Historienschreiberei. Die Verfertigung sagt eher das All-Gemeine, der Historienschreiber das Einzelne. (φανερὸν δὲ ἐκ τῶν εἰρημένων καὶ ὅτι οὐ τὸ τὰ γενόμενα λέγειν, τοῦτο ποιητοῦ ἔργον ἐστίν, ἀλλ᾽ οἷα ἂν γένοιτο καὶ τὰ δυνατὰ κατὰ τὸ εἰκὸς ἢ τὸ ἀναγκαῖον. ὁ γὰρ ἱστορικὸς καὶ ὁ ποιητὴς οὐ τῷ ἢ ἔμμετρα λέγειν ἢ ἄμετρα διαφέρουσιν [1451β] (εἴη γὰρ ἂν τὰ Ἡροδότου εἰς μέτρα τεθῆναι καὶ οὐδὲν ἧττον ἂν εἴη ἱστορία τις μετὰ μέτρου ἢ ἄνευ μέτρων): ἀλλὰ τούτῳ διαφέρει, τῷ τὸν μὲν τὰ γενόμενα [5] λέγειν, τὸν δὲ οἷα ἂν γένοιτο. διὸ καὶ φιλοσοφώτερον καὶ σπουδαιότερον ποίησις ἱστορίας ἐστίν: ἡ μὲν γὰρ ποίησις μᾶλλον τὰ καθόλου, ἡ δ᾽ ἱστορία τὰ καθ᾽ ἕκαστον λέγει.)
To be continued. Maybe.