Vorübergehend geschlossen

März 24th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Vorübergehend geschlossen § permalink

Wegen Krank­heit.

Das Beben der Medien: Persönlichkeitsrechte und Auflagenhöhe

März 23rd, 2010 § 1 comment § permalink

Das Zit­tern und Schlot­tern in den tra­di­tio­nel­len Medi­en ist gewal­tig — gera­de rauscht durch alle Ticker, dass die Münch­ner Abend­zei­tung, eine fes­te Lokal­grö­ße in Mün­chen, ihre Redak­ti­on aus wirt­schaft­li­chen Grün­den um 25% ver­klei­nert (taz, SpOn). Gleich­zei­tig ver­öf­fent­licht SpOn einen ful­mi­nan­ten Bet­tel­ar­ti­kel (hier), in dem die geneig­ten Leser des Online-Maga­zins argu­men­ta­tiv davon über­zeugt wer­den sol­len, Ad-Blo­cker zu deak­ti­vie­ren und bit­te­schön die Wer­bung rund um die (sonst nicht mehr) kos­ten­los les­ba­ren Arti­kel zu beach­ten und zu bekli­cken. Die in die­sem Blog hier beschrie­be­ne Abwärts­spi­ra­le oder Digi­ta­le Dis­rup­ti­on (z.B. Pos­ting hier) fin­det sich in die­sem SpOn Arti­kel in ein paar Bul­let­points — als Zusam­men­fas­sung von “The Sta­te of the News Media” des PEW Pro­ject for Excel­lence in Journalism:

Die Sym­pto­me der Medienkrise:

  • Der seit Jah­ren schwä­cheln­de Wer­be­markt ist in der Kri­se regel­recht kollabiert.
  • Medi­en müs­sen sich statt aus Wer­be­um­sät­zen (Zei­tun­gen in Deutsch­land 2009: minus 13 Pro­zent) zuneh­mend aus Ver­kaufs- und Ver­triebs­er­lö­sen refi­nan­zie­ren, wer­den also teu­rer. Der Kun­de ist aber nur bedingt zah­lungs­be­reit. Das bedeu­tet unter dem Strich ein Umsatz­mi­nus (US-Zei­tun­gen 2009: minus 26 Pro­zent in einem Jahr).
  • Medi­en kön­nen auf­grund der ein­bre­chen­den Umsät­ze auch weni­ger in die Qua­li­tät des Ange­bots inves­tie­ren, weil ihnen schlicht die Pus­te aus­geht. 2009 gaben US-Medi­en 1,6 Mil­li­ar­den Dol­lar weni­ger für » Read the rest of this entry «

Postdramatik heißt …

März 23rd, 2010 § Kommentare deaktiviert für Postdramatik heißt … § permalink

… anders for­mu­liert: kri­ti­scher figu­ra­ti­ver Re-/Kon­struk­ti­vis­mus.

  • “Kri­tisch” in der Tra­di­ti­on der kan­ti­schen und neue­ren kri­ti­schen Philosophie.
  • “Figu­ra­tiv” im Sin­ne des Supre­ma­tis­mus, Schlem­mers, der sze­ni­schen Figurationstheorie.
  • “Re-/Kon­struk­ti­vis­mus” im Sin­ne eines ursprüng­li­chen Nach­baus zugrun­de­lie­gen­der Struk­tu­ren: Sie sind kon­stru­iert weil sich die Post­dra­ma­tik nicht in der mime­ti­schen Nach­er­zäh­lung erschöpft son­dern ohne Vor­bild kon­stru­iert, “re-kon­struk­tiv” des­we­gen, weil es die Regu­la­ri­en des Vor­han­de­nen sind, die in den Kon­struk­ti­on rekon­stru­iert wer­den. Dabei geht es nicht um Rekon­struk­ti­on im Sin­ne der nost­al­gi­schen oder regres­si­ven Wider­herstl­lung eines Ver­schwun­de­nen — im Gegenteil.

Raus aus den Schulden, Europa

März 22nd, 2010 § Kommentare deaktiviert für Raus aus den Schulden, Europa § permalink

Eine Idee, die ver­mut­lich Peter Zweg­at vor Neid erblas­sen, Öko­no­men vor Blöd­heit errö­ten las­sen wür­de: Euro­pa defi­niert nach dem Vor­bild der “Bad Bank” ein “Bad Coun­try”. Momen­tan scheint sich Grie­chen­land anbie­ten zu wol­len — mir scheint, es gibt ein geeig­ne­te­res. Liech­ten­stein! Und das geht so:

  1. Die Staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on trans­fe­rie­ren ihre Schuld­ver­schrei­bun­gen nach Liech­ten­stein. Sprich: Liech­ten­stein wird allei­ni­ger Schuld­ner anstel­le aller ande­ren öffent­li­chen Haus­hal­te. Die ande­ren Län­der wer­den dadurch kom­plett schuldenfei.
  2. Liech­ten­stein erklärt ob die­ser gigan­ti­schen Über­schul­dung den finan­zi­el­len Not­stand und beschlag­nahmt das gesam­te in Liech­ten­stein ange­leg­te inlän­di­sche und aus­länd­si­che Ver­mö­gen, um damit Schul­den­dienst leis­ten zu können.
  3. Die ande­ren Euro­päi­schen Staa­ten pro­tes­tie­ren schärfs­tens gegen die­se Ent­eig­nung die­ser Bür­ger und rufen dazu auf, die finan­zi­el­len Schä­den bei ihnen zu melden.
  4. Schwarz- und Weiß­geld­be­sit­zer kön­nen nun ihre For­de­run­gen in ihren Hei­mat­län­dern anmel­den und ggf. fäl­li­ge Steu­ern nachzahlen.
  5. Liech­ten­stein erklärt den Staats­bank­rott. Die Ver­mö­gen blei­ben ver­schwun­den. Liech­ten­stein fängt ein­fach neu an.
  6. Allen gehts bestens.
  7. Außer Jean-Clau­de Jun­cker. Was scha­de ist.
  8. Und den Schwarz­geld­be­sit­zern. Was nicht so scha­de ist.

Jemand Ein­wän­de? Kei­ne? Dann machen wirs doch so!

Mal was Grundsätzliches für Zwischendurch

März 22nd, 2010 § Kommentare deaktiviert für Mal was Grundsätzliches für Zwischendurch § permalink

Ein schnel­ler Blick über die Inhal­te die­ses Blogs könn­ten zum Ein­druck eines rela­tiv kru­den Durch­ein­an­ders füh­ren. Um Wirt­schaft gehts mal, um Wirt­schafts­wis­sen­schaft (aus­ge­stat­tet mit nach­weis­lich halb­sei­de­ner Unbil­dung mei­ner­seits), dann um Medi­zin (etwas mehr als Unbil­dung, aber weni­ger als Bil­dung), dann um Thea­ter (doch, da schon eher gebil­det — aber doch eher theo­re­tisch), dann um Wes­ter­wel­le und den Bun­des­prä­si­den­ten, um Brecht, Leh­man und Luh­mann und so wei­ter. Was also ist das hier für ein Blogt?

Man könn­te das Inter­es­se im Gegen­satz zu Huss­erls eide­ti­scher Reduk­ti­on als eide­ti­sche Induk­ti­on bezeich­nen: Der Ver­such bei der Betrach­tung der Din­ge und Zusam­men­hän­ge nicht etwa die Vor­mei­nun­gen aus­zu­schal­ten — son­dern die Ding­heit der Din­ge so weit her­un­ter­zu­fah­ren, bis nur noch die­se Vor­mei­nun­gen, die Grund­an­nah­men, die Vor­ur­tei­le offen zuta­ge lie­gen. Die Hypo­kei­me­na sind hier eben nicht die mate­ri­el­len Bestand­tei­le, son­dern die Struk­tu­ren oder das Sys­tem (nahe der Lumann­schen Ver­wen­dung). Man zie­he von dem umge­ben­den Rau­me alle sinn­li­chen Gege­ben­hei­ten ab. Also von mei­nem Arbeits­zim­mer sämt­li­che Far­ben, Mate­ria­li­en, Ding­lich­kei­ten — und kommt dann auf eine Art Wire­frame-Struk­tur. Ein drei­di­men­sio­na­ler Raum, der nur aus Lini­en besteht, die mit­ein­an­der in Ver­bin­dung ste­hen. Das ist das eidos des Rau­mes hier. Sehr pla­to­nisch gespro­chen. Und Pla­ton beschreibts im Gor­gi­as - dort wo er den fol­gen­rei­chen Begriff des eidos (also der Idee) zum ers­ten Mal (mei­ne Behaup­tung) einführt:

Nicht wahr, der recht­schaf­fe­ne Mann, der um des Bes­ten wil­len sagt, was er sagt, der wird doch nicht in den Tag hin­ein reden, son­dern etwas Bestimm­tes vor Augen habend, so wie auch alle ande­re Künst­ler jeder sein eigen­tüm­li­ches Werk im Auge habend nicht auf Gera­de­wohl zugrei­fend jedes­mal etwas Neu­es an ihr Werk anle­gen, son­dern damit jedem das, was er aus­ar­bei­tet, eine gewis­se bestimm­te Gestalt » Read the rest of this entry «

Ziellosigkeit: Wirtschaft und Medizin

März 21st, 2010 § Kommentare deaktiviert für Ziellosigkeit: Wirtschaft und Medizin § permalink

Vor einem Monat hat­te ich im Pos­ting über “Das Grund­pro­blem der Wirtschaft(swissenschaft)” (und hier die Fort­set­zung) die Ziel­lo­sig­keit wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­cher Theo­rie behaup­tet. Will hei­ßen: Wirt­schafts­wis­sen­schaft lehrt  kei­nen letzt­li­chen Zweck für den öko­no­mi­schen Mit­tel­ein­satz. Die Ver­meh­rung und der effi­zi­en­te Ein­satz der Mit­tel steht im Mit­tel­punkt des Inter­es­ses. Der Zweck jen­seits der blo­ßen Gene­ra­ti­on zusätz­li­cher Mit­tel (kurz: das soge­nann­te Wachs­tum) bleibt letzt­lich außer acht (auch wenn Aus­flü­ge wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­cher Leh­rer in den Bereich des “Wozu” ja gele­gent­lich statt­fin­den — aber eben nur als fakul­ta­ti­ve Frei­zeit­be­schäf­ti­gung jen­seits der Hard Sci­ence). Momen­tan kann ich das nicht wei­ter ver­tie­fen, will aber direkt auf ein ande­res Gebiet soli­den Halb­wis­sens aus­wei­chen, das ein ähn­li­ches Pro­blem auf­weist: In der Medi­zin gibt es kei­ne über­zeu­gen­de posi­ti­ve Defi­ni­ti­on von Gesund­heit. Und sie ist medi­zi­nisch nicht diagnostizierbar. 

Gera­de­zu put­zig und trot­zig nimmt sich da der Ver­such der WHO aus, in ihrer eige­nen Ver­fas­sung eine Defi­ni­ti­on zu geben, die dem ein­ge­bür­ger­ten pro­fes­sio­nel­len Gebrauch ent­ge­gen­tritt und sich so liest:

Die an die­ser Ver­fas­sung betei­lig­ten Staa­ten erklä­ren in Über­ein­stim­mung mit der Sat­zung der Ver­ein­ten Natio­nen, dass die fol­gen­den Grund­sät­ze für das Glück aller Völ­ker, für ihre har­mo­ni­schen Bezie­hun­gen und ihre Sicher­heit grund­le­gend sind: Die Gesund­heit ist ein Zustand des voll­stän­di­gen kör­per­li­chen, geis­ti­gen und sozialen
Wohl­erge­hens und nicht nur das Feh­len von Krank­heit oder Gebrechen.

Nicht nur das Feh­len von Krank­hei­ten — eine For­mu­lie­rung, die es nur in die Prä­am­bel schaf­fen kann, wenn damit ein ver­brei­te­ter Ein­druck oder eine ver­brei­te­te Grund­an­nah­me getrof­fen wird. Was der Fall ist. Denn rein prag­ma­tisch wird die Dia­gnos­tik so lan­ge lau­fen, bis der Medi­zi­ner zum Pati­en­ten sagt “Ich kann beim bes­ten Wil­len nach all dem Auf­wand kei­ne mir bekann­te Krank­heit bei Ihnen fest­stel­len. Sie müs­sen gesund sein. Oder eine neue, unbe­kann­te Krank­heit » Read the rest of this entry «

Ökonomische Aufklärung — Beben der Medialität II

März 20th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Ökonomische Aufklärung — Beben der Medialität II § permalink

Letz­tens hat­te ich viel­leicht zum Ende des­Pos­tings hin lei­der ein wenig das Ziel aus dem Focus ver­lo­ren. Des­we­gen jetzt der Ver­such eines klä­ren­den Nach­tra­ges, der zudem ver­schie­de­ne in die­sem Blog bereits ange­schnit­te­ne The­men wie­der auf­nimmt. The­se ist, dass eine öko­no­mi­sche Auf­klä­rung not­wen­dig ist, wie sie als reli­giö­se Auf­klä­rung nach dem Erd­be­ben von Lis­sa­bon ein­setz­te. Die Theo­di­zee-Fra­ge hat erneut auf der Tages­ord­nung Platz — nur dass die Göt­ter ande­re sind als der dama­li­ge Gott. Nicht etwa die soge­nann­ten “gie­ri­gen” Ban­ker. Nicht ein­mal die­ser oder jener oder auch ein ganz ande­rer öko­no­mi­sche Leh­rer. Son­dern der pan­the­is­tisch sich in alles hin­ein frä­sen­de oder bereits ent­hal­te­ne Gott der Öko­no­mie: pan­tha plerê oiko­no­mi­kôn?  Er ist ungreif­ba­rer, die­ser Gott. Wobei nicht nur die Fra­ge nach sei­ner Gerecht­fer­tigt­heit zu stel­len ist, son­dern eigent­lich die mit­tel­al­ter­li­che Exis­tenz­fra­ge Got­tes. Gesetzt den Fall, es glaub­te nie­mand mehr an Geset­ze der Öko­no­mie — wür­de es sie dann noch geben?

Irgend­wann will ich zum The­ma der drei Geset­ze oder Geset­zes­ar­ten (Natur­ge­set­ze, posi­ti­ve Geset­ze, öko­no­misch-mora­li­sche Geset­ze) pos­ten. An die­ser Stel­le nur soviel vor­ab: Ich glau­be nicht, dass es öko­no­mi­sche Natur­ge­set­ze gibt. Sprich: Die Geset­ze der Öko­no­mie wer­den den Märk­ten, ihren Teil­neh­mern, dem Han­del, der Pro­duk­ti­on, den Betrie­ben, Staa­ten und was es sonst noch gibt, nicht “abge­lauscht” oder abge­run­gen. Sie wer­den nicht erkannt. Gleich­zei­tig sind sie natür­lich kein posi­ti­ves Recht — denn es gibt kei­nen Gesetz­ge­ber. Es kann kei­nen Geber sol­cher Geset­ze geben, weil nie­mand » Read the rest of this entry «

Medialität, Möglichkeit, Wirklichkeit

März 16th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Medialität, Möglichkeit, Wirklichkeit § permalink

Der Bör­se zuzu­se­hen und Bör­sen­be­rich­ten zuzu­hö­ren kann gele­gent­lich der Wahr­heits­fin­dung die­nen. Dann etwa, wenn Quar­tals­zah­len und die Reak­ti­on der Kur­se (heißt: Der aktu­el­len oder zukünf­ti­gen Besit­zer die­ser Akti­en) dar­auf berich­tet wer­den. Für Lai­en (wie mich) zunächst völ­lig unver­ständ­lich. dass posi­ti­ve Berichts­zah­len sin­ken­de Kur­se her­bei­füh­ren kön­nen. Bericht­erstat­ter ken­nen die Erklä­rung: Die­se Zah­len sind erwar­tet wor­den und des­we­gen schon in den aktu­el­len (vor­be­richt­li­chen) Akti­en­kurs “ein­ge­preist”. Heißt: Die Akti­en hat­te vor dem Ergeb­nis­be­richt bereits den Wert, den sie eigent­lich nach dem oder durch den Ergeb­nis­be­richt bekom­men hät­ten. Stimmt der Bericht mit den Erwar­tun­gen über­ein, so wird der Kurs sta­gnie­ren oder sin­ken. Die Ergeb­nis­se mögen so posi­tiv sein, wie sie wollen.

Cut.

Die Gemein­sam­keit zwi­schen Bör­sen­ge­sche­hen und Media­li­tät ist die Rea­li­tät des Mög­li­chen oder das Immer-schon-ein­ge­tre­ten-Sein des Erwar­te­ten. Media­le Spe­ku­la­ti­on und Bör­sen­spe­ku­la­ti­on rich­ten sich auf das erwart­ba­re Mög­li­che — und machen es damit bereits vor­ab zu einer ein­ge­tre­te­nen Rea­li­tät deren tat­säch­li­ches » Read the rest of this entry «

Das Beben der Medialität

März 14th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Das Beben der Medialität § permalink

Ers­te Vor­be­mer­kung: Im Win­ter 2004/5 beb­te die Erde irgend­wo auf dem Meer. Das Beben ver­ur­sach­te eine gigan­ti­sche Wel­le, brei­tet sich aus und brach­te hun­dert­tau­sen­de Men­schen um. Nicht das Ereig­nis hat getö­tet — die Wel­le, die dadurch aus­ge­löst wur­de, tötete.

Zwei­te Vor­be­mer­kung: Im Jah­re 1755 zer­stör­te ein Erd­be­ben am Fest­tag Aller­hei­li­gen gro­ße Tei­le des streng katho­li­schen und gläu­bi­gen Lis­sa­bon und töte­te bis zu 100.000 Men­schen. Beson­ders  Kir­chen stürz­ten ein, das Rot­licht­vier­tel Alfa­ma aber blieb ver­gleichs­wei­se ver­schont. Die Fra­ge, wie ein all­mäch­ti­ger und güti­ger Gott die­ses tun oder zulas­sen konn­te, setz­te eine Debat­te in Gang, die als Auf­klä­rung die geis­ti­gen Grund­la­gen Euro­pas fun­da­men­tal veränderte.

Drit­te Vor­be­mer­kung: Am 11.9.2001 star­ben etwa 3.000 Men­schen als Flug­zeu­ge in die Tür­me des World Trade Cen­ter, das Pen­ta­gon und ein frei­es Feld stürz­ten. Durch Fern­seh- und Radio­über­tra­gung wur­de die gesam­te Welt in Schock­star­re versetzt.

Vier­te Vor­be­mer­kung: Im Sep­tem­ber 2008 muss­te die Bank Leh­mann Brot­hers Insol­venz anmel­den. Die Mel­dung brei­te­te sich in Blit­zes­schnel­le welt­weit aus und stürz­te die welt­wei­te Finanz­wirt­schaft und in der Fol­ge die Gesamt­wirt­schaft in eine tie­fe Kri­se. Mil­lio­nen Men­schen wur­den arbeits­los. Ende der Vorbemerkungen.

Das Erd­be­ben von Lis­sa­bon Leh­man

Die Medi­en­de­bat­te scheint ein biss­chen aus dem Inter­es­se der Öffent­lich­keit (jeden­falls mei­nem) gerutscht zu sein. Bau­dril­lard und Co. hat­ten ihre “Kon­junk­tur” in den 80ern und 90ern. Simu­lacren, Simu­la­tio­nen, McLuhan — ein biss­chen in die Jah­re gekom­men. Lang­wei­lig. Selbst James Bond konn­te sich nur noch mit etwas bemüh­ter Dra­ma­tur­gie dem Medi­en­za­ren gegen­über­stel­len. Das ist fatal. Denn die letz­ten bei­den gro­ßen Kri­sen (9/11 und Leh­mann — wenn nicht auch noch die New Eco­no­my Bla­se und ihr Plat­zen) sind media­le Kri­sen gewe­sen. Nicht ein­zel­ne gra­vie­ren­de Ereig­nis­se haben die­se Kri­sen ver­ur­sacht: Die ein­stür­zen­den World Trade Cen­ter waren in sich selbst kei­ne welt­kri­ti­schen Zie­le. Eben­so wenig war die Plei­te von Leh­mann an sich selbst ein kata­stro­pha­ler wirt­schaft­li­cher Scha­den. Die ein­sturz­be­droh­ten Ban­ken waren vor der Leh­mann-Plei­te in etwa genau­so ver­schul­det wie nach­her — jeden­falls sind es nicht die finan­zi­el­len Ver­lus­te der Leh­mann-Plei­te gewe­sen, die ande­re Ban­ken wie Hypo­Re­al, HSH, LBBW an den Rand des Abgrunds brach­ten. Und die New Eco­no­my ist auch nicht an sub­stan­zi­el­len Mel­dun­gen geschei­tert. Viel­mehr sind es die media­len Mör­der­wel­len gewe­sen, die rund um die Welt zogen und die Men­schen mit sich ris­sen. Die Infor­ma­ti­ons­wel­len haben getö­tet. Soweit die zuge­spitz­te The­se. Und es lei­tet sich dar­aus die Fra­ge ab: Wie umge­hen mit die­sen Wel­len. Und wie wei­te­re Tote umgehen?

Nicht “die Medi­en” sind schuld

Natür­lich geht es nicht um ein­zel­ne fehl­ge­lei­te­te Medi­en. BILD-Zei­tung und Ber­lus­co­ni mal ganz bei­sei­te. Sie sind ein Pro­blem, aber nicht das wirk­li­che Pro­blem. (Übri­gens sind die­se bei­den auch eher Betrof­fe­ne, weil sie selbst von der nächs­ten Wel­le weg­ge­spült wer­den könn­ten, der Social Media Wel­le — sie­he unten). Es geht auch gar nicht so sehr um das Pro­blem einer fehl­ge­lei­te­ten oder kri­tik­wür­di­gen Grund­strö­mung der Medi­en (jeden­falls nicht zunächst). Es geht um die glo­ba­li­sier­te Media­li­tät selbst. Jene Netz­schicht, die rund um den Erd­ball » Read the rest of this entry «

Der Präsident?

März 14th, 2010 § 1 comment § permalink

Grad ging mir — ich weiß nicht war­um — die Fra­ge durch den Kopf, was denn eigent­lich Bun­des­wirt­schafts­prä­si­dent Onkel Hot­te Köh­ler so treibt. Obs ihm gut geht. Alle in schwar­zen Zah­len ist.

In die­sem Zuge: Ist es eigent­lich schon ein Aus­weis des hier in den letz­ten Pos­tings beschrie­be­nen Pri­mats des Wirt­schafts­en­kens, dass ein Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler und Wirt­schafts­bü­ro­krat wie Köh­ler das Prä­si­den­ten­amt inne hat? Ist es schon ein Nach­weis einer durch­öko­no­mi­sier­ten Gesell­schaft, dass ihr Ober­haupt Öko­nom ist. Und wie wür­de wohl eine Gesell­schaft aus­se­hen, die es ange­mes­sen fin­det, zum Bei­spiel einen Quan­ten­ele­tro­dy­na­mi­ker, oder eine Fin­no-Ugris­tin oder gar einen Hethi­to­lo­gen zum Prä­si­den­ten zu machen?

Where am I?

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