Für alle, denen das Stichwort “Vorratsdatenspeicherung” nicht besonders viel sagt oder die finden, das sei sicher nicht so enorm provat, bietet die ZEIT heute das Ergebnis eines spannenden Experiments. Zusammen mit Malte Spitz, EU-Abgeordneter der Gründen, hat sich seine gespeicherten Daten von der Telekom erklagt, diese der ZEIT zur Verfügung gestellt, die daraus für das letzte Jahr — unter Anreicherung durch weitere offen verfügbare Daten — ein Profil gebaut hat, das sich als interaktive Karte erleben lässt. Diese Karte zeigt, wann sich Spitz wo aufgehalten hat, was er dort tat. Die ZEIT formuliert:
Die Daten, die ZEIT ONLINE hier zum Download zur Verfügung stellt und die Basis der hier gezeigten interaktiven Karte sind, entstammen einem Exceldokument mit 35.831 Zeilen. Mehr als 35.000 Mal also hat sein Mobiltelefon in diesem halben Jahr Informationen Preis gegeben. Jede einzelne davon ist im Zweifel unbedeutend und harmlos, in der Summe aber ergeben sie das, was Ermittler ein Profil nennen – ein klares Bild über Gewohnheiten und Vorlieben, ja über das gesamte Leben.
Das Profil enthüllt, wann Malte Spitz durch Straßen läuft, wann er Bahn fährt, wann er fliegt. Es zeigt, in welchen Städten und an welchen Orten er sich aufhält. Es zeigt, zu welchen Zeiten er arbeitet und zu welchen er schläft, wann man ihn am besten erreichen kann und wann eher nicht. Es zeigt, wann er lieber telefoniert und wann er lieber eine SMS verschickt und es zeigt, in welchem Biergarten er gerne sitzt. Es zeigt ein Leben.
Hier gehts zum Artikel in der Zeit. Und hier findet sich das als interaktive Satellitenkarte aufbereitete Profil.