Es klingt so wunderbar einfach, was das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sich da ausgedacht hat: Wer über ein Vermögen von über 250.000 Euro verfügt, möge davon 10% als Zwangsanleihe abgeben. Und damit die Verschuldung des Staatshaushaltes senken. Nicht dass ich wirklich viel von professionellen Ökonomen hielte (schaffen sie es doch nicht einmal, eine simple menschengemachte Euro-Krise zu lösen). Aber so blöd …?
Warum blöd? Ich zitiere mal aus einer Augsteinkolumne bei Spon
Die deutsche Schuldenquote beträgt 2012 wohl 83,5 Prozent. Die Zwangsanleihe würde, wenn der Staat neun Prozent des BIP mit der Zwangsanleihe mobilisiert, diesen Wert auf 74,5 Prozent senken (Link)
Also: Warum blöd? Weil eine Anleihe bedeutet: Der Staat nimmt Schulden auf. Es werden 230 Milliarden als Zwangsanleihe bei wohlhabenden Bürgern eingenommen. Und dafür erhalten sie was? Sowas wie Bundesobligationen, Schatzbriefe, irgendwas. Vermutlich mit irgendwelchen Zinsen darauf. Heißt nichts anderes als: Der Staat baut Schulden ab, indem er Schulden aufnimmt. Jaja, mag ein Cleverle einwerfen — aber doch bei seinen Bürgern. Na und? Wen scherts denn, wer der Gläubiger ist? Die Schuldenquote scherts nicht. Dass der Staat gerade angekündigt hat, jede Form der Bürgeranleihe einzustellen (Link), zeigt doch, dass der Staat kaum Interesse daran hat, Bürgern für das geliehene Geld Zinsen zu zahlen. Warum auch. Bei den Banken bringen staatliche Verschuldungen sogar noch Profit, da die Zinsen für Deutschland mittlerweile negativ sind (-0,0122% Quelle). Die Banken erhalten weniger zurück als sie verliehen haben. Für zehnjährige Anleihen gibts gerade noch 1,35% (Quelle). Das ist deutlich unterhalb der Inflation.
Was Sinn macht — wäre eine Zwangszahlung. Ohne Verzinsung. Ohne Rückzahlung. Sowas ist in Deutschland durchaus bekannt und gang und gäbe. Nennt sich Steuern. Kann man erhöhen. Ohne Stuss zu reden und zu schreiben.