Da das schwierige und allzuoft unreflektiert angebrachte Verhältnis von Ökonomie und Moral (“Gier”, “Vertrauen” usw.) hier in Blog gelegentlich Thema war, wil ich auf zwei Texte hinweisen, die mir für einige Klärung zu sorgen scheinen:
- Bei weissgarnix ein engagiertes Posting, das zeigt, dass die Entscheidung, ob Griechenland geholfen werden solle, eben keine “moralische” sein kann (“die sparen nicht, die leben in Saus und Braus” bla bla), sondern durchaus ökonomisch begründet zu werden verdient. (Auch wenn ich einges andere Unmoralische dabei fände — egal). Hier gehts zum Posting “Ökonomische Moralapostel” (Update 2015: Weissgarnix-Blog inzwischen offline).
- In der Frankfurter Rundschau heute morgen ein wütender Leitartikel des vor Kurzem beim Bankentribunal als Verteidiger aufgetretenen Robert von Heusinger, der argumentiert, der EU und Griechenland wäre eher durch einen Austritt Deutschlands geholfen denn durch den Griechenlands. Spannend. Hier gehts zum Artikel “Dann geht doch raus!”
Und falls noch jemand fragt, was diese ökonomischen Laienposting in einem Blog zum Theater zu suchen haben — der versteht vielleicht nur nicht, dass nicht nur Theaterschließungen aus wirtschaftlichen Gründen das Theater an die Ökonomie heranführen sollten — wie hier vorgertragen. Sondern dass das Politische und das Ökonomische sich heute nicht mehr trennen lassen. Wenn eine Deutsche Bank einen doppelt und dreimal so großen Jahreshaushalt hat wie die Bundesrepublik — dann muss das Ökonomische im Politischen und umgekehrt auch auf der Bühne in den Blick. Würde Shakespeare heute schreiben — er schriebe über Vorstandsvorsitzende anstelle der Thane Schottlands.