Wirtschaftskrise? Für Kutschen, nicht für Autos [Updated]

Februar 3rd, 2010 Kommentare deaktiviert für Wirtschaftskrise? Für Kutschen, nicht für Autos [Updated]

Wie bereits gele­gent­lich in die­sem Blog bemerkt, hal­te ich von der Behaup­tung einer all­ge­mei­nen Wirt­schafts­kri­se nichts. Wir sehen ein dra­ma­ti­sches Ein­bre­chen “tra­di­tio­nel­ler” Indus­trien — von der Musik- und Medi­en- bis zur Bank- und Finanz- oder auch zur Stahl­bran­che -, das ins­be­son­de­re mit dem rasan­ten Pro­duk­ti­vi­täts­schub durch den Ein­satz von IT-Infra­struk­tu­ren und damit ein­her­ge­hen­den Arbeits­platz­strei­chun­gen ver­bun­den ist. Ande­rer­seits ist ein Auf­blü­hen von eben den Berei­chen zu sehen, die von der IT- und Inter­net-Revo­lu­ti­on pro­fi­tie­ren. Dazu aktu­ell zwei “inter­es­san­te Zah­len”, die mir gera­de über den Weg liefen:

  • Sie­mens kün­digt den Abbau von 2.000 Stel­len an, nach­dem bereits seit 2001 über 80.000 Arbeits­plät­ze bei Sie­mens ver­lo­ren gin­gen. Der jet­zi­ge Abbau betrifft ins­be­son­de­re die Berei­che Maschi­nen- und Anla­gen­bau. (Reu­ters)
  • Yahoo! pro­fi­tiert über­ra­schend deut­lich vom anzie­hen­den Online-Wer­be­ge­schäft: Ein Zuwachs von 26% bei der Baner­wer­bung. Im Schluss­quar­tal ver­bucht Yahoo! einen Gewinn von 153 Mil­lio­nen Dol­lar. (Reu­ters) Dabei nicht ganz unwich­tig: Als Wer­be­un­ter­neh­men ist Yahoo! abhän­gig von Unter­neh­men, die sich selbst weit­ge­hend in schwie­ri­ger Lage befin­den. Was die Bedeu­tung des Gewinn­zu­wach­ses im Inter­net­be­reich noch erhöht. Denn offen­bar sind auch Unter­neh­men in “Krisen”-Zeiten zu zusätz­li­chen Inves­ti­tio­nen in das Online-Seg­ment bereit.

Zurück zur Über­schrift die­ses Pos­tings: Es gibt kei­ne Wirt­schafts­kri­se. Es ist das Seg­ment des Kut­schen­baus und der Rad­ma­cher, die sich in einem Schrump­fungs­pro­zess befin­den. Gleich­zei­tig steigt der Bau von Auto­mo­bi­len. Im “Off the Record-Blog” war ein schö­nes Gleich­nis vom Koh­len­händ­ler dazu zu fin­den (Link zur Way­back­Ma­chi­ne),das den Wabdlungs­pro­zess­für die Medi­en­bran­che sinn­fäl­lig mach­te. Gro­ßer Unter­schied der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on zu den Bil­dern des 19. Jahr­hun­derts aller­dings: Die Hoff­nung, nach der Revo­lu­ti­on auch nur ansatz­wei­se die glei­che Anzahl von Men­schen beschäf­ti­gen zu kön­nen (und damit wei­ter­hin die Arbeit als finan­zi­el­le und mora­li­sche Basis des Staa­tes und der Gesell­schaft kon­ser­vie­ren zu kön­nen) — ist eine gefähr­li­che Ilusion.

UPDATE 2.2. Der Bun­des­ver­band Infor­ma­ti­ons­wirt­schaft, Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on und neue Medi­en e.V. (BITKOM) mel­det (Link zum Web­ar­chiv), dass 2009 ein Rekord­jahr der Online­wer­bung war. Umsatz­an­stieg 18%. The­re is no such thing as a cri­sis right now. There’s chan­ge. And that is critical.

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