Digitale Renaissance: Vom Entstehen einer neuen Ökonomie

August 1st, 2010 Kommentare deaktiviert für Digitale Renaissance: Vom Entstehen einer neuen Ökonomie

Vor­ab: Ich habe nahe­zu NULL Ahnung von Öko­no­mie, fast gar key­ne. Ich war weder in einem Aus­bil­dungs­camp noch auf einer Pro­fitm­a­d­ras­sa, ich lausch­te kei­nem Effi­zi­enz­mul­lah und die Evan­ge­li­en der Neu­li­be­ra­li­be­ra­lis­ten sind mir nur inso­fern ver­traut, als ich gele­gent­lich jour­na­lis­ti­sche Mach­wer­ke der Sek­ten­mit­glie­der rezi­pie­re. Trotz­dem füh­le ich mich legi­ti­miert, dazu Stel­lung zu neh­men. Um nicht zu sagen: Umso legi­ti­mier­ter. Schließ­lich gleicht mein Wis­sens­stand etwa dem­je­ni­gen von Adam Schmidt. Der hats immer­hin zum Vater der Natio­nal­öko­no­mie gebracht. Ich möch­te bit­te für­der­hin das Epi­the­ton „Vater der Digi­ta­l­öko­no­mie“ tra­gen, bit­te. Beim Goo­geln fand ich zu die­ser For­mu­lie­rung noch kei­nen Ein­trag. Die ent­spre­chen­de URL ist bestellt. [UPDATE: Hier gehts zum Insti­tut für Digi­ta­l­öko­no­mie; hier zum Vater der Digitalökonomie]

Rina­sci­men­to digi­ta­le: Wir bau­en eine phan­tas­ti­sche Geisteswelt.

Wir befin­den uns im Zeit­al­ter einer zwei­ten Renais­sance. In der ers­ten kop­pel­te sich der Mensch von der blo­ßen Geschöpft­heit ab, um selbst zum Schöp­fer zu wer­den. Zum Künst­ler, Archi­tek­ten, Den­ker, Welt­ver­ste­her, Welt­um­bau­er. Der Mensch wur­de gebo­ren – ver­sinn­bild­licht in der Six­ti­na von Michel­an­ge­lo in der Fin­ger­be­rüh­rung von Gott und Adam.

Die phi­lo­so­phi­sche Renais­sance fand erst eini­ge Jahr­hun­der­te spä­ter, mit Kant und Hegel, statt. Der Mensch war es nun, der zwar das Gött­li­che und die Wahr­heit viel­leicht nicht mehr zu erken­nen ver­mag – aber letzt­lich dar­auf sch****. Ist halt so – die Men­schen­welt ist die Welt der Phai­no­me­na. Die Nou­me­na kann Gott behal­ten. Und wenn Gott der Herr ist – dann einer, der nichts mehr zu arbei­ten hat. Denn es ist der pro­me­t­hei­sche Knecht, der sich nun­mehr als Mensch selbst verwirklicht.

Mit der Digi­ta­li­sie­rung und der welt­wei­ten digi­ta­len Ver­net­zung sind wir in eine neue Renais­sann­ce ein­ge­tre­ten. Nach den Nou­me­na schmei­ßen wir nun auch die phy­si­schen Phai­no­me­na über Bord. Und bau­en uns unse­re kom­plett eige­ne Welt. Digi­ta­li­en. Orte sind Web­sei­ten, Bewoh­ner sind Sur­fer, und der Welt­raum befin­det sich zwi­schen Screen und Hirn. Digi­ta­li­en ist weder phai­no­me­nal noch nou­me­nal – Digi­ta­li­en ist phan­tas­ma­tisch. Gespens­tisch. Halb Wahr­neh­mung eines (men­schen­ge­mach­ten) Wahr­nehm­ba­ren, halb Erzeug­nis in der Phan­ta­sie des Betrach­ters. Es besteht nicht aus Din­gen, Men­schen und Kom­mu­ni­ka­tio­nen getrennt von­ein­an­der. Son­dern es ist der Raum, der all dies ver­bin­det, wo Din­ge Infor­ma­ti­on, Men­schen Din­ge und Kom­mu­ni­ka­ti­on sind, wo alles aus­ein­an­der ent­steht, inein­an­der über­geht, per­for­miert, still­ge­stellt wird um sich wie­der zu ändern. Woll­te man die Unter­schei­dung in Phai­no­me­na und Nou­me­na auf die­se Welt anwen­den, so wäre es die Spal­tung in elek­tri­sche Schalt­zu­stän­de, die für sich sel­ber nichts sind und nicht bedeu­ten, die nur als pure Dif­fe­renz zwei­er Zustän­de bedeu­tungs­fä­hig aber nicht bedeut­sam wer­den. Die pla­to­ni­sche cho­ra, die mate­ria pri­ma, wie auch immer. Erst durch Anord­nung in bestimm­ter Wei­se ver­mö­gen sie zur Grund­la­ge von Wahr­nehm­ba­rem und Bedeut­sa­men zu wer­den. Und erst durch das Tätig­wer­den eines fast-kan­ti­a­ni­schen Ver­nuft­me­cha­nis­mus, näm­lich zur Anwen­dun­gen, Pro­gram­me, Appli­ka­tio­nen wird das (kan­tisch) Rea­le der elek­tro­ni­schen Dif­fe­ren­zen zu einer Welt, die für den Rezi­pi­en­ten wahr­nehm­bar und durch sei­ne Phan­tas­men be-welt­ig­bar wird.

Der Vir­tua­li­en­markt der Digitalökonomie

In der phan­tas­ti­schen Geis­tes­welt Digi­ta­li­ens gibt es kei­ne phy­si­schen Waren. Digi­ta­li­en besteht nicht aus Rea­li­en son­dern eben aus ein­zel­nen Digi­ta­li­en. Aus Digits, die durch Arbeit in bestimm­te Ord­nun­gen gebracht wer­den. Reins­te Mehr­wer­ter­zeu­gung, dem beschrei­ben eines Blat­tes Papier gleich, das aus dem Bil­lig­pro­dukt Papier ein (viel­leicht unschätz­bar kost­ba­res) Doku­ment macht. Viel­leicht auch nur einen Schmier­zet­tel. Oder aus Lein­wand einen Van Picas­so. Aber es gibt kei­ne Ori­gi­na­le in die­ser Welt. Son­dern die pro­du­zie­ren­den Ope­ra­tio­nen schaf­fen etwas, das im aller­ers­ten Ursprung bereits Kopie ist. Bzw. nach einem Algo­rith­mus erzeug­te, viel­leicht „copia pri­ma“. Aber nicht Ori­gi­nal. Das zudem nie­mals sich selbst glei­chen wirr, weil Sicht­bar­keits­ma­chun­gen durch Pro­gram­me, End­ge­rä­te, Kon­tex­te, Rezi­pi­en­ten­be­schaf­fen­heit nie­mals als „cete­ris pari­bus“ eli­diert wer­den kön­nen. Die Welt ent­steht im Kop­fe des Betrach­ters – und je nach des­sen Beschaf­fen­heit vari­iert sie.

Das ist – des­we­gen bin ich auch der geeig­ne­te Vater der Digi­ta­l­öko­no­mie – ein emi­nent thea­tra­ler Vor­gang. Denn Thea­ter ent­stand immer schon im Span­nungs­ver­hält­nis der ver­sam­mel­ten Ein­zel­re­zi­pi­en­ten und der Büh­ne, auf der das, was das Publi­kum sieht, nie­mals vor­han­den gewe­sen ist. The­re is no Ham­let in this room. Only an actor who „repeats“ words sup­po­sed tob e said by a fic­tion­al per­son with this name of „Ham­let“. Zugleich kann kein Publi­kum ein zwei­tes Mal in die „sel­be“ Vor­stel­lung gehen. Kier­ke­gaard hat in „Die Wie­der­ho­lung“ nicht zufäl­lig beim Thea­ter­be­such fest­ge­stellt, dass es die Wie­der­ho­lung nicht gibt. Ende die­ses Exkurses.

Die Welt ent­steht im Kop­fe des Betrach­ters, sie ist nicht phy­sisch. Die Objek­te oder „Waren“, die geschaf­fen wer­den, sind vir­tu­el­le, phan­tas­ma­ti­sche Güter. Den­ken wir an Second Life und World of War­craft. Noch wer­den sie mit „ech­tem Geld“ bezahlt – ein Ana­chro­nis­mus. Weil ech­tes Geld in Güter fließt, die es nicht gibt.

Das trifft letzt­lich auf sämt­li­che Arte­fak­te Digi­ta­li­ens zu – die Aus­nah­me des digi­ta­li­schen Shops ist inso­fern nicht wirk­lich als Gegen­bei­spiel tref­fend, weil zwar Rea­li­en gegen Rea­li­en getauscht wer­den. Aber der Laden ist digi­ta­lisch. Phan­tas­ma­tisch. Inexis­tent. Ein ein­zi­ger Lösch-Befehl – und der Laden ist inner­halb einer Sekun­de nahe­zu spur­los ver­schwun­den. Pech wer schon über­wie­sen hat …

Apro­pos „über­wie­sen“ – die vor­ma­li­ge Geld­rea­lie ist doch längt auf dem Weg nach Digi­ta­li­en. Sie schlum­mert bereits in Online-Ban­ken (die es nicht gibt), es wird nach Digi­ta­li­en geschleust von Arbeit­ge­bern, die dabei zuneh­mend Dienst­leis­tun­gen ent­loh­nen, die nicht greif­bar sind. Zum Beip­siel die Erstel­lung von Web­sei­ten oder Cyber­gü­tern in Digi­ta­li­en. Und Zah­lungs­pro­zes­se wer­den eben­falls in Digi­ta­li­en abge­wi­ckelt. Der finan­zi­el­le Besitz ist ledig­lich eine sich in gewis­sen Zah­len phan­tas­ma­tisch „rea­li­sie­ren­de“ Vir­tua­lie. Hal­ten wir die­sen Begriff für die Güter Digi­ta­li­ens fest: es sind Vir­tua­li­en. Und sie wer­den gehan­delt auf dem Vir­tua­li­en­markt. Bezahlt mit vir­tu­el­len Währungen.

Die Mehr­wert­ge­win­nung Digitaliens

Momen­tan besteht der Reich­tum Digi­ta­li­ens ledig­lich aus Finanz­mit­teln, die Arbeit­neh­mer bereit sind, hier zu inves­tie­ren. Das wird bei­lei­be nicht aus­rei­chen, um die­se Welt am Leben zu hal­ten 7und das Par­al­lel­uni­ver­sum lebens­fä­hig zu machen, das hier ent­steht. Zusam­men­bre­chen­de Indus­trien wie die Musik­in­dus­trie, die Nach­rich­ten­in­dus­trien und Medi­en­in­dus­trien, der dahin schmel­zen­de Real­han­del deu­ten dar­auf hin, dass die Ver­lus­te der Real­welt nicht durch die Gewin­ne Digi­ta­li­ens kom­pen­siert wer­den kön­nen. Was ist die Lösung? Die eige­ne Mehr­wert­pro­duk­ti­on Digi­ta­li­ens ist zu gering. Die Wert­schöp­fung lässt sich nicht hin­rei­chend kapi­ta­li­sie­ren, um hin­rei­chen­de Reich­tü­mer zu erzeu­gen, die beim Abfluss in die Real­welt noch ihren leib­li­chen Schöp­fer ernäh­ren könn­ten. Das ist letzt­lich die Urhe­ber­rechts­de­bat­te – nichts ande­res steckt dahin­ter. Ein digi­ta­l­öko­no­mi­sches Pro­blem. Das daher rührt, dass der Wert­ver­lust bereits ein­ge­tre­ten ist, bevor die Wer­te über­haupt als sol­che aner­kannt waren. Ein Geburts­feh­ler Digi­ta­li­ens, das eben im Wesent­li­chen zunächst als eine bil­li­ge Kopie Rea­li­ens erschien. Jetzt lässt sich die­se Be-Wer­tung nicht mehr zurück­dre­hen. Nie­mand ist bereit, sich die Fin­ger auch nur Sekun­den blu­tig zu schuf­ten, um auch nur ein paar Web­sei­ten dafür zu bezah­len. Nicht ein­mal mehr Pornoseiten.

Woher also das Kapi­tal erzeu­gen, das bereit­wil­lig ein­setz­bar wäre für Digi­ta­li­en – und die Ant­wort ist so klar wie Kloß­brü­he. Es kön­nen nur die von Spe­ku­lan­ten erziel­ten Gewin­ne sein, die eben­so rein digi­tal vor­lie­gen wie die rea­len Güter. Wenn der Waren­tausch oder die rea­le Waren­er­zeu­gung nicht mehr das Leit­bild der Öko­no­mie ist, die rea­le Welt nicht hin­rei­chend Kapi­tal erzeu­gen kann, das in den Wirt­schafts­kreis­lauf Digi­ta­li­ens gepumpt wer­den kann – dann muss es eben die Finanz­wirt­schaft Digi­ta­li­ens rich­ten. Der vor­zu­wer­fen, sie habe nichts mehr mit der „Real­wirt­schaft“ zu tun, ist ent­spre­chend däm­lich. Natür­lich nicht. Sie schafft Phan­ta­sie­wer­te und zieht dar­aus Gewin­ne. Wür­de die Digi­tal­welt abge­schal­tet – wäre der gesam­te Spe­ku­la­ti­ons­reich­tum weg. Ein­fach weg. Ver­schwun­den. Wie der Online­shop. Oder irgend­ei­ne Web­sei­te. Futsch. Spur­lo­ser als Atlantis.

Aber solan­ge Digi­ta­li­en noch steht, ist die­se Spe­ku­la­ti­on – an der ledig­lich mehr Ein­woh­ner Digi­ta­li­ens par­ti­zi­pie­ren müss­ten (also ein Ver­tei­lungs­pro­blem) – der Quell des Reich­tums. In einer Phan­ta­sie­welt kann Geld nur durch Phan­ta­sie­ope­ra­tio­nen erzielt wer­den. Com­pu­ter­ge­stütz­te Echt­zeit Spe­ku­la­ti­on, die jen­seits jeder Lern­fä­hig­keit und jedes „Sin­nes“ sich ent­schlägt, ist die zukünf­ti­ge Mehr­wert­ge­ne­ra­ti­on. Es müs­sen ledig­lich alle mit­ma­chen. Und es müs­sen alle online sein. Ofl­li­ne­tum wird in Zukunft ein lebens­be­droh­li­che­res Schick­sal als Obdach­lo­sig­keit, Arbeits­lo­sig­keit und Ein­sam­keit zusam­men. Ein Jeder muss zum Bür­ger die­ser Welt wer­den. Ein jeder erhal­te einen Pass für Digi­ta­li­en (auch Hart­zIV-Emp­fän­ger, wie ich letz­tens emp­fahl; Spen­den übri­gens bit­te hier: ) .

Die Bür­ger die­ser Welt schaf­fen Wis­sen und (ande­re) Vir­tua­li­en. Dafür erhal­ten Sie Geld, das aus Spe­ku­la­ti­on gewon­nen wur­de. Der Finanz­zu­fluss aus Rea­li­en wird zunächst stark anwach­sen (wenn die gesam­ten Mit­tel nicht mehr nur für den Abruf nach Rea­li­en in Digi­ta­li­en gela­gert wer­den, son­dern der innerdi­gi­ta­li­schen Spe­ku­la­ti­ons­zir­ku­la­ti­on zugäng­lich gemacht wer­den). Die Spe­ku­la­ti­on rich­tet sich nicht mehr auf die Real­wirt­schaft, son­dern auf Geschäf­te in Digi­ta­li­en. Die­se pro­fi­tie­ren von der Spe­ku­la­ti­on und ihren Ein­nah­men. Die­se Ein­nah­men erzie­len sie eben durch die zunächst aus Rea­li­en ein­ge­wan­der­ten Mit­tel – spä­ter nur noch aus der Spe­ku­la­ti­ons­zir­ku­la­ti­on. Man muss es sich ein­fach als eine Real­welt vor­stel­len, in die plötz­lich die Öko­no­mie und die Wirt­schaft Ein­zug hal­ten. Nur eben anders. Digi­tal. Virtuell.

Wie ent­steht dabei der Mehr­wert? Durch die Spe­ku­lan­ten. Die sich gegen­sei­tig hoch- und run­ter­trei­ben. In der Vir­tua­li­en­bör­se. Letzt­lich IST die Bör­se bereits eine Vir­tua­lie. Sind wir doch mal ehr­lich. Es ist doch völ­lig egal, ob ich mit Akti­en von Audi oder von Wal­di und Min­ki han­de­le. Wal­di muss ja noch nicht ein­mal davon wis­sen, dass ich dar­auf spe­ku­lie­re, dass er heu­te Nach­mit­tag ein Häuf­chen scheißt. Oder Jun­ge zeugt. Oder was auch immer. Ich brau­che ledig­lich einen, der Wal­di­ak­ti­en hält und glaubt, er wer­de kein Häuf­chen machen. Und einen, der sich für schlau­er hält, die Wal­di­ak­tie kauft, weil er glaubt, er wür­de eben doch. Fer­tig ist der Bör­sen­lack. Die gan­ze Bin­dung an die Real­wirt­schaft ist doch ledig­lich noch ein Cha­os­fak­tor, der dafür sorgt, dass das Sys­tem Insta­bi­li­tä­ten erhält, die die gan­ze Spe­ku­lie­re­rei noch span­nend machen. Das hat doch schon jetzt nichts mehr mit Rea­li­en zu tun. War­um muss es das Unter­neh­men über­haupt geben, das an der Bör­se gehan­delt wird? Also als Rea­les. Es reicht doch als Vir­tu­al­un­ter­neh­men. Als eine Web­sei­te. Oder was auch immer.

The Wealth of Digitalia

Arbei­ten in Digi­ta­li­en ist Ord­nungs­ar­beit der elek­tro­ni­schen Dif­fe­renz­zu­stän­de. Crea­tio ex dif­fe­ren­tia. Es stellt Vir­tua­li­en her, die es han­delt. Oder es dienst­leis­tet durch eige­ne Anwe­sen­heit. Vor Web­cams etwa.

Die Mehr­wert­ge­ne­rie­rung durch die­se Arbeit wird durch Spe­ku­la­ti­ons­ge­win­ne ent­lohnt. Die­se Gewin­ne müs­sen hoch genug sein, um Abflüs­se nach Rea­li­en zuzu­las­sen – also täg­li­che Divi­den­den. Die­se kön­nen natür­lich nur durch irr­wit­zi­ge Spe­ku­la­ti­on erzielt wer­den. Oder die Real­bür­ger begin­nen wie­der mit der Selbst­ver­sor­gung. Gehen in Sack und Asche zu ihren Hoch­leis­tungs­rech­nern, die als Pfor­ten zur bes­se­ren Welt die­nen werden.

Unmög­lich? Nun ja – zu Beginn der Renais­sance hät­te ver­mut­lich auch nie­mand dar­an gedacht, wie viel Geld sich damit ver­die­nen lässt, die rea­le Welt umzu­schöp­fen oder zu über­ar­bei­ten. Wenn das alles finan­zier­bar ist und unend­li­che Reich­tü­mer erzeugt – dann muss Digi­ta­li­en zu einem Para­dies werden.

Das was ich hier schrei­be bei­spiels­wei­se – was wird das wert sein? Die Leser bezah­len es nicht – aber könn­te es nicht an einer Wett­bör­se gehan­delt wer­den, die die Zahl der Auf­ru­fe aus einer bestimm­ten Regi­on zum Wet­tin­halt hat? War­um denn nicht. Haupt­sa­che es mani­pu­liert niemand.

The enemies of Digitalia

Mit der Ein­füh­rung einer Wäh­rung für 500 Mil­lio­nen Men­schen welt­weit ver­sucht Face­book Digi­ta­li­en zu usur­pie­ren und strebt die Herr­schaft an. Wer nicht ver­steht, was das heißt, der hält ver­mut­lich die Con­quis­ta­do­res für eine Öko­rei­se­grup­pe und die Inqui­si­ti­on für ein Well­ness­pro­gramm. Zum Ver­gleich: Wie wäre es, wenn es auf der Welt nur eine ein­zi­ge Wäh­rung und eine ein­zi­ge, supra­na­tio­na­le, pro­fit­ori­en­tier­te Bank gäbe? Hm? You think, it’s air you´re breathing, Neo?

Ende des ers­ten Kapi­tels zur Kri­tik der Digitalökonomie.

Fuß­no­te: Ich möch­te noch auf einen sehr klu­gen Bei­trag von theeuropean.de vom 28.10.2009 Hin­weis, in dem der Begriff „Digi­ta­l­öko­no­mie“ vor­kommt: Die Kul­tur­flat­rate als öko­no­mi­sches Modell (hier). Mei­ne Anmer­kung: Die „Kul­tur­flat­rate“ ist m.E. ein lang­fris­tig nicht sinn­vol­ler oder durch­setz­ba­rer Weg, um Flüs­se von Real­geld nach Digi­ta­li­en zu regeln, um dar­aus wie­der Rück­flüs­se aus Digi­ta­li­en nach Rea­li­en zu gene­rie­ren – oder gar Digi­ta­li­en gänz­lich zu umge­hen. Für eine Anfangs­zeit – eine Art Dik­ta­tur des digi­ta­len Pre­ka­ri­ats – ist es mehr als sinn­voll, scheint mir.

Dazu gehört aller­dings auch das „bedin­gungs­lo­se Grund­ein­kom­men“, damit wenigs­tens Sack und Asche, Brot und Was­ser bezahlt wer­den kön­nen. (Link)

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