Ein vorgestern auf dem D64-Blog erschienener Artikel zum Urheberrecht verdient es, nicht nur verlinkt, sondern (in durchaus polemischer Absicht) ergänzt und fortgeführt zu werden. Die Autoren forcieren die auch hier im Blog bereits hinlänglich ausgeführte Unterscheidung zwischen Urhebern und Verwertungsindustrie, um die Debatte über das Urheberrecht in die korrekten Kategorien einzuordnen. Dass die Verteidiger des gegenwärtigen sogenannten Urheberrechts stillschweigend voraussetzen, dass mit dem Urheber- auch das Verwertungsrecht erhalten bleiben muss, die Verteidigung der Künstler und „Kreativen“ auf ihre Fahne schreiben, während sie eigentlich die wirtschaftliche Pfründe ihrer eigen Unternehmen zu sichern suchen, ist der eigentliche Skandal der Diskussion, der es so schwierig macht, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Er veranlasst nicht wenige sogenannte Kreative oder Künstler, sich auf Seiten derer zu schlagen, die von ihrem Schweiß und ihren Ideen leben – der Verwertungsindustrie. Denn die Kreativen glauben, diese Industrie ernähre sie. In Wahrheit ist es anders herum: Die Verwertungsindustrie ist die Zecke im Nacken der Kreativen.
Hört man die öffentlich eher jammervollen, in konkreter Auseinandersetzung durchaus brachialen Vorträge der Verwertungsindustrie, könnte es scheinen, als würden die Bauern die Erhöhung der Milchpreise fordern, um den Kühen ein besseres Leben zu bescheren. Oder die Kürschner, um ihren Pelzspendern das Leben zu ermöglichen – wo sie doch davon leben, eben diesen Tierchen das Fell über die Ohren zu ziehen. Darin den Kunstverwertern nicht unähnlich. Es mag Kreativen und Künstlern beim Blick auf die Kontoauszüge so scheinen, als würden sie für ihre Ideen und Werke von den Verwertern entlohnt. Als Finanzquelle stehen diese da – auch wenn nicht wahnsinnig viel Geld fließt. Aber das liegt ja dann am Künstler selbst, dessen Werk sich eben nicht so gut verkauft. Oder?
Wenn von den Verbrechern der unbezahlten Nutzung kreativer Werke die Rede ist – muss auch einmal über die Verbrechen der Nutzung der Werke durch die Verwertungsindustrie geredet werden. Vielleicht wäre es an der Zeit, eine umfassende Bestandsaufnahme zu machen, die herausfindet, wie gut denn Künstler wirklich bezahlt werden. Wie viele Künstler von ihren Werken leben können, wie viele gut leben können. Wer an Schauspieler denkt, mag an Robert De Niro denken, wer an Schriftsteller an Joanne K. Rowling, Musiker an Madonna. Das ist eine minimale, verschwindende Minderheit. Die große Masse an Künstlern kann von ihren Werken nicht leben – anders als die Mitarbeiter der Verwertungsindustrie. Wie viele fest angestellte Schriftsteller gibt es bei Verlagen? Und wie viele Lektoren, die nur die Werke anderer verbessern oder am Vertrieb mitwirken? Wie viele angestellte Musiker mit festem Einkommen für ihre kreativen Werke (das heißt: keine Background-Sklaven)? Die sogenannten Kreativen befinden sich in ihrer Masse in einem wirtschaftlichen Verhältnis, das nicht einmal von Leiharbeitern unterboten wird. Sie schaffen ihre Werke ins Blaue hinein, stellen sie dem Verwerter vor – und der entscheidet dann nach Lust und Gusto, ob er das Werk annimmt und wie viel er zu bezahlen bereit ist. Oder wie viel der Künstler bezahlen muss, um verlegt zu werden. Im Vergleich zu den fest angestellten Nichtkreativen, leben die Kreativen in einem völlig inakzeptablen Bezahlungsverhältnis, das man nicht einmal Milchkühen zumuten würde: Oder welcher Tierschützer fände es akzeptabel, wenn der Bauer die Futtermenge danach bemisst, wie gut sich die Milch einer Kuh verkauft bzw. ihr das Futter vorenthält, wenn er findet, dass die Milch von ihr heute nicht verkauft werden sollte. (N.B.: Traditionell hat die Zeitungsindustrie einen Unterschied gemacht, indem sie Redakteure und Journalisten in Redaktionen fest anstellte. In Zeiten der Zeitungskrise begibt sie sich auf die fatale Reise, diese Kreativen in freiberufliche Verhältnisse auszulagern, und zu Hungerlöhnen nach Zeilen oder Textpauschalen zu entlohnen. Wer Lust hat, kann sich hier einen Überblick über Honorarsätze deutscher Medienhäuser verschaffen).
Betrachtet man das Durchschnittseinkommen (Quelle KSK), der in der Künstlersozialkasse Versicherten (und das ist eine sehr breite Gruppe von Kreativen, die etwa auch Werbetexter und Journalisten umfasst, also Gruppen mit möglichem hohem Einkommen), so zeigt sich ein einigermaßen jämmerliches Bild: Ein freier Künstler verdient im Durchschnitt aller Altersgruppen und geschlechtsübergreifend 13.689 Euro im Jahr (Männer 15.451, Frauen 11.724). Und zwar Brutto. Darf man mal fragen, welcher Festangestellte in den Verwertungsindustrien mit einem solchen Gehalt heimgeschickt wird? Der Pförtner?
Die gegenwärtige Urheberrechtsdebatte böte einen wunderbaren Anlass für alle Schriftsteller, Übersetzer, Musiker, Schauspieler, Maler, Bildhauer, Filmemacher usw. gegen ihre Verwerter aufzustehen. Stattdessen schauen sie auf das magere Heubüschel in ihren Händen und sind der Meinung, diese Kleinigkeit sei immer noch besser als gar nichts – obwohl die Wiesen voll sind von Heu, das man selbst einsammeln könnte. Naja.
Verwertungsindustrie
Einen Kardinalfehler in der Betrachtung gilt es noch anzufügen: Man glaubt zumeist, die Verwerter würden Kunstwerke unter die Menschen bringen, oder doch zumindest kreative Werke. Das ist falsch, wie es fälscher nicht sein kann. Verwerter kaufen bestimmte physische Vorstufen ein und verkaufen sie nach der Veredelung weiter. Ein Zeitungsverleger oder Belletristikverlag unterscheidet sich darin nicht von einem Tapetenhersteller. Man stellt kein Papier, keine Videokassetten, Schellackplatten, CD’s, DVD’s her – sondern man kauft sie als Rohlinge ein, veredelt sie, um sie anschließend teurer zu verkaufen. Das ist Verwertungsindustrie. Man stellte fest, dass ein Haufen Papier sich besser und teurer verkaufen lässt, wenn man einen Roman darauf druckt. Dass sich Schellackplatten besser verkaufen lassen, wenn man Musik darauf presst. Und so weiter.
Durch die Digitalisierung grub diese Industrie sich selbst ihr Grab: Denn nunmehr lagen die „Inhalte“ in einer Form vor, die leicht von ihrem physischen Träger (dem eigentlichen Produkt der Verwertungsindustrie) zu trennen waren. Anders als vorherige Kopierunternehmungen, waren nun keine nennenswerten technischen oder infrastrukturellen Umstände nötig. Die Folge: Alle wollten zwar noch immer Musik und Filme, keiner aber mehr die Produkte der Verwertungsindustrie. Romane ließen sich nunmehr auch ohne Bücher lese, Musik auch ohne Schellack oder CD hören, Filme ohne VHS-Kassette oder DVD sehen. Das aber heißt: Die kreativen Werke der skandalös entlohnten Künstler bleiben gefragt – die physischen Produkte der Verwertungsindustrie will niemand mehr haben. Das ist die eigentliche Schlacht um das sogenannte Urheberrecht: Ein Industrie, die versucht, entweder ihre uninteressanten und unbegehrten physischen Produkte weiter verkaufen zu können, damit den eigenen Beschäftigten das Auskommen zu sichern bei gleichzeitiger massiver Ausbeutung von Künstlern – oder irgendeine Form von Entschädigung zu bekommen. Das wird dann ganz besonders drollig: denn dann bekäme die Verwertungsindustrie Geld fürs Nichtstun. Heißt: Ein Musiker, der seine Musik einem Verwerter übergibt, der diese Musik dann über iTunes verkauft, verschafft diesem Verwerter die Möglichkeit, ohne einen Handschlag zu tun einen Großteil der Tantiemen abzuziehen. Das klingt irre? Das war schon immer das Geschäftsmodell von Verwertern – nur dass früher wenigstens ein bisserl physische Produktion dazu kam.
Die Menschen sind an den kreativen Inhalten von Künstlern interessiert: An Romanen, Gedichten, Aufsätzen, Musikstücken, Bilder usw. Diese waren in der Vergangenheit nur in Verbindung mit den physischen Objekten zu haben, die der Verwertungsindustrie als Einkommensquelle dienten. Dass sich das jetzt ändert, heißt nicht, dass das Interesse an den künstlerischen Inhalten schwindet – im Gegenteil. Ein schöner und aktueller Vergleich ist die Fotoindustrie: Es wird heute so viel fotografiert wie nie zuvor, mit Digitalkameras und Handys. Unmengen an Fotos werden hergestellt und über digitale Verbreitungswege anderen Menschen zugänglich gemacht. Die Produkte der Firma Kodak, die physischen Träger, die in der Vergangenheit gebraucht wurden, um Fotos weiterzugeben und zu zeigen, sind überflüssig. Deswegen meldete Kodak diese Woche Insolvenz an und wird als Firma vermutlich weitgehend verschwinden – welch ein Irrsinn wäre es, jedes Digitalfoto mit einer Abgabe zu belegen, die die Firma Kodak, deren Produkte niemand mehr haben will, am Leben zu erhalten? Genau das ist die Forderung der Verwertungsindustrie, die sich zwar momentan als Anwalt der Kreativen geriert, dabei aber zum Russisch-Inkasso für Lizenzabmahnungen und DRM-Verletzungen wird. Es mag sein, dass die Rechte von Kreativen durch Raubkopien verletzt werden – die finanziellen Rechte jedenfalls. Aber welche Rechte der Verwertungsindustrie denn? Wer schreibt denn die Romane? Wer spiel denn die Musik? Die Verwerter? Die holen sich einfach nur Geld, wo es geht. Und zwar gerne auch von den Kreativen selbst – was vielleicht nicht hinreichend bekannt ist.
Ein Beleg aus dem wahren Leben gefällig? Als ich meine Dissertation verlegen lassen wollte (übrigens schrieben damals Promotionsordnungen dies noch vor – ich war also gezwungen dazu), kontaktierte ich einen recht renommierten Verlag, dessen Name hier nichts zur Sache tut. Mein teilte mir folgende Konditionen mit: Für die Annahme meiner („Magna cum laude“ bewerteten) Dissertation verlangte man ca. 20.000 Euro von mir. Eine Beteiligung an den verkaufserlösen war nicht vorgesehen, nicht einmal bei möglichen Folgeauflagen. Das Beste kommt noch: Man verlangte von mir, die Arbeit selbst orthographisch und inhaltlich lektorieren zu lassen und sie fertig lektoriert abzuliefern, denn Lektorat war nicht im Angebot enthalten (übrigens hätte ich es durch Zuzahlung zubuchen können). Und noch besser: Man kündigte mir an, mir in Programm für den Drucksatz zuzusenden, denn es oblag mir ebenfalls die Arbeit druckfertig aufzubereiten und in eine direkt für Druckmaschinen verwertbare Form zu bringen. Heißt: Der Verlag tat NICHTS – und verlangte dafür 20.000 Euro PLUS die Verkaufserlöse von mir. Einzelfall? Künstlerpech? Denkste. Ähnlich Konditionen boten mir alle kontaktierten Verlage – und der am Ende gewählte war der günstigste und fairste, der sich für die zweite Auflage sogar ein paar Prozent Verkaufserlösbeteiligung abhandeln lies – zu der es freilich (noch) nicht kam. Weite Teile der Wissenschaftsliteratur dürften auf diese Weise organisiert sein – das Stichwort „Druckkostenzuschuss“ regelt hier den Markt und sorgt dafür, dass die Verwerter sich von den Autoren die Produktion bezahlen lassen und die Verkäufe lediglich zm risikolosen Gewinn werden. Freunde der Verwertungsindustrie – ist das der Schutz von Kreativen, den ihr euch auf die Fahne schreibt?
Dieses Modell geht euch jetzt flöten – Doktorarbeiten dürfen heutzutage auch elektronisch publiziert werden. Der „Autor“ bekommt dafür noch immer kein Geld. Aber er muss auch nichts dafür zahlen.
Das eigentliche Problem
Das eigentliche Problem ist die Frage: Wie können Kreative und Künstler von ihrer Arbeit leben – oder wie können sie einen Lebensunterhalt erwerben, der es ihnen ermöglicht, möglichst ungestört künstlerisch und kreativ zu arbeiten. Das hat mit der leidigen Urheberrechtsdebatte gar nichts zu tun. Es ist eine gesellschaftliche Frage, die vermutlich in dem Moment lös- und bezahlbar wird, wenn die Verwertungsindustrien von den Verhandlungstischen verschwunden und auf der Abraumhalde der Geschichte gelandet sind, auf die sie gehören.
(Update: Hier gibts noch einen Nachtrag von mir zu diesem Posting} UPDATE 18.03.2012: Leider sehe icherst jetzt einen vor 3 Wochen erschienen fantastischen Beitrag von Thierry Chervel auf Perlentaucher zu dieser Ausplünderung und den Verschiebungen von den aktuell ums Leistungsrecht kämpfenden Verwertungsindustrien hin zu den “neuen” Großverwertern wie Apple. Lesenswert ist nicht nur der Artikel selbst, sondern auch die Diskussion in den Kommentaren. Hier der Text.
Die Verfügung über die Werkverbreitung per Gesetz wieder strenger als je zuvor an den Urheber zu binden ist der einzige Weg, den Einfluss auf die Werkproduktion durch Geldgeber welcher Art auch immer (Auftraggeber) zu verhindern, wie umständlich das in Praxis auch immer durchzusetzen sei. Wer die gegenteilige Richtung bevorzugt, fördert zwei Tendenzen a) Autor ist nur noch, wer es sich nebenbei leisten kann, also mit anderem genug Geld verdient diesen Umstand stets bei der Werkerstellung beachten wird b) Autoren huldigen dem Fürst, der das Werk in Auftrag gegeben hat.
Interessanter Text. Allerdings machst du es ein wenig zu einfach, wenn du die “Verwerter” nur auf eine Rolle reduzierst: die drucken Worte auf Papier. Ohne zu einer großen Verteidigungsrede anzuzusetzen: deren Funktion ist wesentlich umfangreicher. Allein schon das Marketing.
Ein kämpferischer Text zu einem wichtigen Thema. Vielleicht ein wenig zu kämpferisch.
Dass eine “magna com laude” bewertete Dissertation unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für einen Großverlag normalerweise völlig uninteressant sein düfte, ist doch klar. Wer sich hier etwas verspricht, dürfte der Autor sein, der sich mit einer Veröffentlichung im X‑Verlag schmücken will.
Eines der Probleme ist als “eigentliches Problem” richtig beschrieben, allerdings ohne dass dafür eine Lösung sichtbar wird. Will ein Kreativer nicht mit einem Verlag zusammen arbeiten, braucht er einen anderen “Martkplatz”, wo sein Produkt sichtbar wird. Jeder “Marktplatz” erfordert Organisation und generiert entsprechend Kosten — Kosten, die jemand tragen muss. Schlanke Marktplätze sind denkbar, die geringere Kosten generieren als jetzt bekannte. Sie müssen halt von den Interessenten auf beiden Seiten angenommen werden.
Im Urheberrecht sind erst einmal gar keine Verwerter (Verlage etc.) erwähnt. Etwas weldfremd.
Zur Kritik der Rechtslage:
Ist genug bekannt, dass die (wie ich finde) übertriebene Erhöhung der Schutzdauer auf 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers auf einen Kuh-Handel zurückgeht?
Der Staat wollte 1965 den (wie er meinte ihm, tatsächlich aber den verwertenden Schulbuch-Verlagen, nützenden) Schulbuch-Paragraphen (§ 46 Urh) retten und bot als Tausch die 70jährige Schutzfrist an.
Nun haben wir Sie.
Und die skurrilen Folgen von Witwen und Agenturen, die wie Glucken über den Rechten sitzen, bzw. den Musikverwertern, die weiter kassieren, ebenso wie die Urenkel und Ur-Urenkel des Urhebers. Grostesk!
@Intime — ohne jetzt das nächste Fass aufzumachen: Das Marketing wandelt sich mindestens genauso rasant, wie das Geschäftsmodell der Verwerter. Darin liegt ja gerade ein Teil des Problems für die Verwerter: Die Menschen teilen die Inhalte miteinander — und betreiben so, was früher das Marketing tun musste. Statt Werbung jetzt Empfehlungs‑, Word-of-Mouth‑, Viralmarketing. Das macht die Verwerter tendenziell nur noch überflüssiger …
@Wolfgang Fritsch: Mir gehts nicht um meine Dissertation — sondern um das Konzept der Verwerter dahinter: Der “Kreative” wird zur Kasse gebeten, bis das Ding ohne jeden Einzelverkauf amortisiert ist. Wer plündert da die Kreativen aus? Raubkopierer oder Verwerter?
Was du “Marktplatz” nennst — organisiert sich längst. Nur verhindert die Abmahnwut der unheiligen Verwertungsrechteinquisition (von SOPA/PIPA/ACTA mal zu schweigen), dass es schnell genug zum Interessenausgleich zwischen Kreativen und “Konsumenten” kommt. Eine Plattform wie purevolume.com scheint mir richtungsweisend zu sein — da haben Verwerter aber nichts verloren.
@Insider — danke für die Ergänzung.
Ein sehr schöner Text, der viele Probleme auf den Punkt bringt.
Meine Anmerkung geht in die ähnliche Richtung, wie das, was “InTime” gesagt hat. In meinen Augen müsste die Rolle der Verwerter (gerade auch im wissenschaftlichen Bereich!) darin liegen, mir als Konsumenten genau das vorzusetzen, was ich will; und mir als Urheber zu garantieren, dass meine Werke genau die Leute erreichen, die sich dafür interessieren. Wenn sich nur zwei oder drei Forscher für meine Dissertation interessieren, müsste doch der Verlag dafür sorgen, dass genau die zwei oder drei davon erfahren. Und andersherum will ich, dass mir Filme empfohlen werden, die vor mir vielleicht nur zwei oder drei Menschen gesehen haben, die aber genau meinem Geschmack entsprechen. Für solche kleinen Nischen funktioniert Social-Media und Empfehlungsalgorithmen (noch?) nicht.
Genau das wäre die Aufgabe der Verwerter. In der Hinsicht unternehmen sie aber tatsächlich genau gar nichts. Gerade in der Wissenschaft. (Alles was die guten Verlage da tun, ist auf großen Konferenz mit ihren Büchertischen präsent zu sein.)
Natürlich könnten Verwerter noch viel mehr tun: Künstler “entdecken”, alimentieren, bis ihr erstes großes Werk herauskommt, teure Projekte sponsoren etc. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.…
[…] Bei D64 ist vergangene Woche ein Diskussionsbeitrag zum Thema Urheberrecht erschienen, und hier ein Kommentar dazu von Ulf Schmidt. […]
Über die Verwerter kann man lange spekulieren. Die sind auch nur Wirtschaftssubjekte ohne Überlebensgarantie. Denen zu raten, sie mögen doch dies oder das mehr, anders oder besser machen erinnert mich irgendwie an die gefühlt 200 Schiedsrichter am Rande jedes Dorffußballplatzes. Es gibt nur einen Verwerter, der sich rechtfertigen müßte. Das sind die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten. Die beuten die Urheber “nur ein bisschen” aus, manche bezahlen sie auch fürstlich. Dafür nehmen sie aber gleich die Gesamtbevölkerung in Geiselhaft mit den zu erwartenden Auswirkungen auf das Preis-Leistungverhältnis und der Lust am Sammeln von Daten, die man später gut mißbrauchen kann.
Ja, ich habe die “Verwerter” erlebt. Da gibt es Anzeigenblätter, die wollen vom Urheber, um ihre Produkt gegenüber dem Kunden aufzuwerten, dessen Werk umsonst zugeschickt haben und verweigern neben jeglicher Honorierung dazu noch die eindeutige Kennzeichnung der Urheberschaft. Wie aber würden die sich verhalten, wenn es “das aktuelle Urheberrecht” nicht mehr gäbe? Sie würden einfach kopieren und verwerten und dann nicht einmal den Urheber mehr fragen! Gerade in der Fotografie, wo das Kopieren besonders einfach ist, gäbe es dann kein professionelles Werkschaffen mehr, zumal jeder potentielle Auftraggeber im Gefangendilemma steckte. Warum soll er zahlen, was dann andere zum gleichen Vorteil umsonst nutzen? Das aktuelle Urheberrecht hat Vorzüge, auch wenn die Marktstruktur manche Blüte treibt.
Ansonsten: Upload auf eine Serverfarm. Download nur gegen Geld. Kunde veröffentlicht genau in dem Umfang, für den er Rechte erworben hat, weil sonst Klage droht. Wo ist das Problem?
[…] sind zwei paar Schuhe. Wer hier wirklich Kohle verdient, war mir schon längst klar. Einen sehr guten Artikel gibt es hier, sollte man mal gelesen […]
Um mal kleines Beispiel rausziehen http://www.prosieben.de/videokatalog/Medien/video-Wer-verdient-an-der-Musik-CD-Palltenfirma-teuer-CD-Galileo-verdient-Musik-CD-88238.html das versteh ich nicht.verarscht mich Galileo auch schon?
Verstehe deine Frage nicht.
[…] […]
[…] Urheberrechts bzw. der Verwertungsrechte (s. den sehr guten Artikel zu dieser Unterscheidung bei Postdramatiker) im digitalen Netz auf. Pinterest schafft nämlich eine Realität, auf die das Recht früher oder […]