Why make toast when you can make art?

Juli 19th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Why make toast when you can make art? § permalink

Sage nie­mand, auf Face­book wür­den nicht die wirk­lich fun­da­men­ta­len Fra­gen adres­siert. Vor dem Reich­tum an beden­kens­wer­ten Asso­zia­tio­nen und refle­xi­ons­wür­di­gen Span­nun­gen in die­ser Text-Bild-Kom­bi­na­ti­on bleibt mir nur media­ta­ti­ve Stil­le. Es ist ein Meisterwerk.

Selfie_toast

Von Mas­ha­ble.

Ein Theater, das sich selbst umbaut: Joshua Prince-Ramus über das Wyly-Theater in Dallas

Juli 13th, 2014 § 1 comment § permalink

Thea­ter­bau­ten sind und waren immer Bau­wer­ke mit einem hohen Tech­ni­sie­rungs­grad: von Anbe­ginn an, als das thea­tron nicht nur ein tech­ni­sches Meis­ter­werk der Akus­tik war, son­dern zudem mit mecha­né und ekky­kle­ma aus­ge­stat­tet wur­de, über die Tech­nik der Renais­sance­ma­le­rei, die baro­cke Licht­tech­nik, Dreh­büh­ne, ver­schieb­ba­re Sei­ten- und Hin­ter­büh­nen, Schnür­bö­den mit kom­ple­xen Zug-Steue­run­gen, bis hin zur moder­nen Licht‑, Ton und Film­tech­nik. Thea­ter waren Kunst­räu­me der Hand­werks­kunst und Tech­no­lo­gie eben­so­sehr wie Räu­me mensch­li­cher Dar­stel­lungs­kunst, die selbst immer wie­der zur Schau­spiel-Tech­nik zu ver­wan­deln ver­sucht wurde.

In die­sem Zusam­men­hang ist das fol­gen­de Video durch­aus span­nend, in dem der Archi­tekt Joshua Prin­ce-Ramus sein Kon­zept und die Rea­li­sie­rung » Read the rest of this entry «

Video: Dustin Lance Black im Schreibprozess

Juli 9th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Video: Dustin Lance Black im Schreibprozess § permalink

Das fol­gen­de Video (via: nofilm­school) ist aus meh­re­ren Grün­den inter­es­sant anzu­se­hen. Es zeigt den Oscar-prä­mier­ten Dreh­buch­au­tor Dus­tin Lan­ce Black (u.a. „Milk“ und „J.Edgar“) bei der Arbeit und lässt ihn über die­sen Schreib-Pro­zess berich­ten, der, was für einen fik­tio­na­len Schrei­ber nicht unbe­dingt zu erwar­ten wäre, in einem ers­ten, mona­te­lan­gen Zeit­raum vor allem in Recher­chen besteht, die zu gro­ßen Men­gen von Kar­tei­kar­ten und Zet­tel­käs­ten füh­ren, die (mich jeden­falls) an Luh­manns Zet­tel­käs­ten erin­nern. Und zugleich an die Kar­tei­kar­ten in den Wri­ters-Rooms (und in mei­nem eige­nen Arbeits­zim­mer), über die ich letz­tens hier im Blog und auf nachtkritik.de schrieb, um sie als Inspi­ra­ti­on auch für den (sei es kol­la­bo­ra­ti­ven oder ein­sa­men) Schreib­pro­zess fürs Thea­ter zu empfehlen.

Abge­se­hen davon, dass die­ses Video sehr schön gemacht ist und man (oder: ich) Dus­tin Lan­ce Blacks span­nen­den, zugleich beschei­de­nen und enorm sym­pa­thi­schen Aus­füh­run­gen ger­ne zuhört, scheint mir die­se Arbeits­wei­se (mit einem schö­nen Wort von Ivan Nagel gesagt) extrem „heu­tig“: die Recher­che bekommt auch (oder viel­leicht: gera­de) im Bereich der Fik­ti­on einen extrem hohen Stel­len­wert und einen gro­ßen Zeit­raum ein­ge­räumt, der Dreh­buch­schrei­ber wird „Exper­te des All­tags“, bevor oder wäh­rend er sich dar­an macht, eine eige­ne Geschich­te zu bau­en (wobei ich nicht glau­be, dass die­se Arbeits­wei­se nur bei Bio­pics Sinn macht). Und die­se Geschich­te wird eben tat­säch­lich sehr kon­kret gebaut, mit Kar­ten, die wie Bau­stei­ne funk­tio­nie­ren, die sich umsor­tie­ren, eli­die­ren, ergän­zen las­sen – bevor dann der “eigent­li­che” Schreib­pro­zess an einem Skript startet.

Mich begeis­tert die­ses Video. So arbei­ten! Allein oder kollaborativ.

“Theater der digitalen Gesellschaft” — Vortrag beim NRW Theatertreffen 2014

Juni 13th, 2014 § 1 comment § permalink

Im Fol­gen­den ist der Vor­trag als PDF zu fin­den und her­un­ter­zu­la­den, den ich bei der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung des NRW Thea­ter­tref­fens 2014 in Dort­mund die Ehre und das Ver­gnü­gen hat­te zu hal­ten. Zusätz­lich stel­le ich hier noch ein­mal den län­ge­ren Vor­trag “Auf dem Weg zum agi­len Thea­ter” (gehal­ten auf der Jah­res­ta­gung der Dra­ma­tur­gi­schen Gesell­schaft 2014 in Mann­heim) zur Ver­fü­gung. Außer­dem die von mir aus den Sta­tis­ti­ken des Deut­schen Büh­nen­ver­eins für die Thea­ter in Nord­rhein-West­fa­len zusam­men­ge­stell­ten Zah­len in einer Excel-Datei zum Download.

»Der Dort­mun­der Vor­trag kann hier her­un­ter­ge­la­den wer­den.Die Prä­sen­ta­ti­ons-Bil­der sind eben­falls in die­sem PDF zu finden.

»Die Excel-Datei mit den Büh­nen­ver­eins-Zah­len für Nord­rhein-West­fa­len kann hier her­un­ter­ge­la­den wer­den. Ich hof­fe, die Beschrif­tun­gen sind eini­ger­ma­ßen ver­ständ­lich. Soll­ten in die­ser Datei trotz aller Sorg­falt Über­tra­gungs­feh­ler vor­kom­men, bit­te ich dafür um Ent­schud­li­gung und um Hin­weis, damit ich kor­ri­gie­ren kann.

»Wer den län­ge­ren Vor­trag aus Mann­heim mit den Aus­füh­run­gen über die agi­le Orga­ni­sa­ti­on her­un­ter­la­den möch­te, wird hier fündig.

»Und dies sind die Mann­hei­mer Präsentations-Slides:

 

»Außer­dem ist der Mann­hei­mer Vor­trag auch in einer leicht geän­der­ten Form auf nachtkritik.de zu fin­den: Auf dem Weg zum agi­len Theater.

Der Wert, die Kunst und Sachen

Juni 11th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Der Wert, die Kunst und Sachen § permalink

Für eine Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung an der Ber­li­ner Uni­ver­si­tät der Küns­te zum The­ma “Kunst” und “Wert” wur­de ich, wie die Mit­dis­ku­tie­ren­den auch, ein­ge­la­den, als Auf­takt eine drei­mi­nü­ti­ge Ant­wort auf die Fra­gen vor­zu­tra­gen: “Was ist dir dei­ne Kunst wert? Und was bedeu­tet dies für dich im Hin­blick auf alter­na­ti­ve, fle­xi­ble Arbeits­be­schäf­ti­gungs­mo­del­le?”. Sie lautet:

Was ist dir dei­ne Kunst wert? 

  1. Ich weiß nicht, ob ich Kunst mache. Ich mache Sachen. Ob eine Mehr­heit von Beob­ach­tern die­se Sachen für Kunst hält, bleibt den Beob­ach­tern überlassen.
  2. Die­se Sachen sind mir nichts Wert. Weil ich sie nicht in ein Wert­kal­kül inte­grie­re, das durch die­se Bewer­tung bewer­te­te Wert­sa­chen mit ande­ren Wert­sa­chen mess­bar und tausch­bar macht. Ob ande­re sie in der Form bewer­ten, dass sie mir im Tausch dafür Wert­ge­gen­stän­de wie bei­spiels­wei­se Geld anbie­ten, ent­zieht sich mei­ner Bewertung.
  3. Ich machen die Sachen, weil ich die Sachen mache.

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Autorenpreis in Heidelberg für “Der Marienthaler Dachs” — die Jurybegründung

Mai 5th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Autorenpreis in Heidelberg für “Der Marienthaler Dachs” — die Jurybegründung § permalink

Lei­der konn­te ich ges­tern Abend nicht in Hei­del­berg bei der Preis­ver­lei­hung des Hei­del­ber­ger Stü­cke­markts sein — in der Hein­rich-Boell-Stif­tung in Ber­lin fand zeit­gleich die Kon­fe­renz “Thea­ter und Netz 2014″ statt, die ich in den letz­ten Mona­ten mit zu kon­zi­pie­ren und am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de zu orga­ni­sie­ren das gro­ße Ver­gnü­gen hat­te. Ich hät­te wahn­sin­nig ger­ne gehört, wie die Lesen­den unter der Lei­tung von Karo­li­ne Fels­mann mit dem Text umge­gan­gen, vor allem aber auch, wie das Publi­kum auf die­ses Frei­land­ex­pe­ri­ment reagiert hat. Und nicht zuletzt hät­te ich ger­ne auch gehört, wie die Jury die Preis­ver­ga­be begrün­det. Glück­li­cher­wei­se fin­det sich die­ser Text von Vas­co Boe­nisch im Netz. Und ich gebe ihn hier ger­ne wieder:

Autoren­Preis des Hei­del­ber­ger Stü­cke­markts 2014 für „Der Mari­en­tha­ler Dachs“ von Ulf Schmidt

Lau­da­tio von Vas­co Boenisch

Es war irgend­wie ein ani­ma­li­scher Stü­cke­markt 2014. Nicht nur wegen der tra­ben­den Ren­tie­re auf dem Pla­kat … Mal wur­de in den ein­ge­la­de­nen Stü­cken ein Chin­chil­la gestoh­len (wie in Nol­te Decars „Das Tier­reich“), mal ein Reh­kitz erschos­sen (wie in Dani­el Foers­ters „Tan­zen! Tan­zen!“), mal ein Frosch auf­ge­bla­sen (wie in Julia­ne Sta­del­manns „Noch ein Lied vom Tod“). Aber dass ein gan­zes Dorf einem Tier hul­digt, das gibt es nur bei Ulf Schmidt.

„Der Mari­en­tha­ler Dachs“ ist – der Dachs von Mari­en­thal. Einem klei­nen Ort in einem » Read the rest of this entry «

“Der Marienthaler Dachs” gewinnt beim Heidelberger Stückemarkt

Mai 4th, 2014 § Kommentare deaktiviert für “Der Marienthaler Dachs” gewinnt beim Heidelberger Stückemarkt § permalink

Ich freue mich gewal­tig — gera­de kan die Mel­dung, dass der Jury­preis des dies­jä­hi­gen Hei­del­ber­ger Stü­cke­markts an mei­nen “Der Mari­en­tha­ler Dachs” geht. Was mich (fast) sprach­los macht.

Hier gehts zur Mel­dung auf nachtkritik.de.

Und hier fin­det sich “Der Mari­en­tha­ler Dachs” online.

Ich gra­tu­lie­re auch den ande­ren Preis­trä­gern — und freue mich, tol­le Kol­le­gen in Hei­del­berg getrof­fen zu haben, tol­le Tage in Hei­del­berg erlebt zu haben. Und bin gespannt, ob sich ein töll­küh­nes Thea­ter fin­det, das sich an den Dachs macht.

Und jetzt wie­der: sprachlos.

André Mumot über den “Marienthaler Dachs” für den Heidelberger Stückemarkt

April 11th, 2014 § Kommentare deaktiviert für André Mumot über den “Marienthaler Dachs” für den Heidelberger Stückemarkt § permalink

Auf der Web­sei­te zum Hei­del­ber­ger Stü­cke­markt fin­det sich ein wun­der­vol­ler, von André Mumot ver­fass­ter Text über den “Mari­en­tha­ler Dachs”. Dass sich jemand der Mühe unter­zieht, das A1-Papier­mon­strum über­haupt zu lesen, über­rascht mich immer wie­der. Dass jemand dar­über dann aber auch noch, wie André Mumot, so einen schö­nen und klu­gen Text dar­über schreibt, freut mich gewaltig.

Hier ist der Text von André Mumot.

Und hier ist “Der Mari­en­tha­ler Dachs” online im Volltext.

Über kontingente und strafende Gewalt-“Warum so brutal?” in der neuen POLAR

April 4th, 2014 § 1 comment § permalink

In der April­aus­ga­be 2014 des klei­nen, fei­nen Maga­zins POLAR “Kunst der Dras­tik” erscheint gera­de mein Text “War­um so bru­tal? Tom Fon­ta­nas TV-Serie OZ und Dan­tes Gött­li­che Komö­die”. Das Heft kann man hier bestel­len. Mei­nen Bei­trag (in mnei­ner Roh­fas­sung) kann man sich am Ende die­ses Pos­tings herunterladen.

Es ste­hen, wie der Unter­ti­tel andeu­tet, die von Tom Fon­ta­na geschrie­be­ne TV-Serie OZ und Dan­te Ali­ghie­r­is Divina Com­me­dia im Mit­tel­punkt, genau­er gesagt die dras­ti­schen Schil­de­run­gen von Bru­ta­li­tät und ihre nar­ra­ti­ven Funk­tio­nen. Die instru­men­tel­le Gewalt bei Dan­te, die sich als Stra­fe für began­ge­ne Unta­ten spie­gel­bild­lich zu die­sen Taten ver­hält, damit die Gewalt recht­fer­tigt und mit “Sinn” auf­lädt, trifft auf die kon­tin­gen­te Gewalt in OZ, wo sich zwar eben­falls Straf­tä­ter fin­den, deren Schre­ckens­zu­stand in der Gefäng­nis­höl­le aber eben nicht in ers­ter Linie aus einer “sinn­haf­ten” Straf­zu­mes­sung her­rührt, son­dern gera­de­zu gespens­tisch zir­ku­liert und sich ihre Opfer fast zufäl­lig sucht (war­um “fast” — dazu im Text selbst mehr).

Tom Fon­ta­nas Serie OZ, gelau­fen in den » Read the rest of this entry «

Bürgerliche Empörung nur im Internet? Falsch: Die Straße lebt.

Februar 26th, 2014 § Kommentare deaktiviert für Bürgerliche Empörung nur im Internet? Falsch: Die Straße lebt. § permalink

In der Frank­fur­ter Neu­en Pres­se war ges­tern hier eine inter­es­san­te Sta­tis­tik zu sehen: die Zunah­me ange­mel­de­ter Demons­tra­tio­nen im Ver­lauf der  letz­ten zehn Jah­re. Im Haupt­ar­ti­kel liegt der Fokus auf Frank­furt. Ein wei­te­rer Text stellt zudem eini­ge Zah­len aus ande­ren Städ­ten dar. Und das Ergeb­nis ist erstaun­lich. Von 2004 bis 2012 hat sich die Zahl ange­mel­de­ter Demos in Frank­furt nahe­zu ver­fünf­facht. Die gele­gent­lich zu hören­de oder zu lesen­de Ein­schät­zung, die #Auf­schrei-Kul­tur des Net­zes wür­de dazu füh­ren, dass sich Pro­test zu einer Pro­test­si­mu­la­ti­on wan­delt, dass also Unmut nur get­wit­tert und damit ent­schärft wür­de, bestä­tigt sich nicht. Im Gegenteil.

 

Die FNP lis­tet eini­ge Berich­te über Demons­tra­tio­nen aus der letz­ten Zeit auf. Es fin­den sich beispielsweise:

  • Demo gegen Nah­rungs­mit­tel­spe­ku­la­ti­on (Link)
  • Anti-Späh-Demo (Link)
  • Soli­da­ri­täts­de­mo für die Tür­kei (Link)
  • Block­upy-Groß­de­mo (Link)

Als wich­tigs­te The­men berich­tet die FNP die Finanz­kri­se und den Aus­bau dess Frank­fur­ter Flug­ha­fens. Der Anstieg ver­blüfft — unter ande­rem auch den Frank­fur­ter Sozio­lo­gen Sieg­hard Neckel, den der Arti­kel dahin­ge­hend zitiert, dass sei­ner Ein­schät­zung nach das Inter­net die Stra­ßen­pro­test­kul­tur offen­bar nicht nur nicht ver­min­dert, son­dern sogar befördert.

Stuttgart, Berlin, Köln, München, Hamburg

Ähn­li­che Ent­wick­lun­gen las­sen sich, so die FNP in einem ergän­zen­den Arti­kel hier, auch in ande­ren Groß­städ­ten in Deutsch­land fest­stel­len: » Read the rest of this entry «