Juni 19th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Boltanski/Chiapello: Trennung von Wirtschaft und Gesellschaft § permalink
Vor Wochen hatte ich hier und hier die Behauptung gepostet, das Grundproblem der Wirtschaft(swissenschaft) bestehe in der ursprünglichen Trennung von Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaft. Das dünkte mich neu — ich hätte vielleicht aber einfach Boltanski/Chiapello Der neue Geist des Kapitalismus S.48f. (amazon) zitieren sollen:
Die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften hat — ob es sich nun um die klassische oder marxistische Wirtschaftslehre handelt — zu einer Vorstellung der Welt beigetragen, die gegenüber dem traditionellen » Read the rest of this entry «
Juni 16th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Das Politische in der Dramatik — ein spannender Diskussionsbeginn § permalink
Irgendwo auf den Mühlheim-Seiten von nachtkritik, in die ich mich (leider!) nur zufällig verirrt bzw. gefunden habe, fand ich (hier) einen sehr spannenden Diskussionsansatz zum Thema politische Reflektiertheit von Dramen, “phänomenologische” close description versus begrifflich-systematisch strukturiertem Denken von Zusammenhängen. Diskutanten immerhin Oliver Bukowski, Nis-Momme Stockmann und der Kritiker Christian Rakow, dessen (jedenfalls aktuell) letzten Satz ich in seiner Stoßrichtung nur voll unterstützen und bejahren kann.
In einem halte ich die aktuelle Entwicklung wirklich für problematisch: im (ökonomisch forcierten) Zwang, kleine Zeichen zu produzieren, die » Read the rest of this entry «
Juni 15th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Steigende Armut — Wirtschaft wächst (oder auch nicht) § permalink
Beide kurz nacheinander und deswegen eine Art gegenseitiger Kommentar:
Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wächst. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zur Einkommensverteilung in Deutschland. Danach ist nicht nur die Anzahl der armen und reichen Haushalte in absoluten Zahlen gestiegen — seit zehn Jahren würden ärmere Haushalte auch immer ärmer. Hinzu komme ein Schrumpfen der Mittelschicht, die heute weniger als zwei Drittel der Gesellschaft ausmache. (hier)
Juni 15th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Hab ich das mit der Krise jetzt richtig verstanden? § permalink
So, also. Hab ich das jetzt alles richtig verstanden?
Wirtschaft
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Börse
Der Krug geht so lange zum Brunnen bis ein Gerücht sagt, dass er gebrochen ist. Spekulation
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis sich seine Existenz als Gerücht erwiesen hat. Kasino
Der gerüchteweise angeschlagene Krug könnte zum hypothetisch möglichen Brunnen gehen — wetten?
Juni 14th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die Krise der Politik ist die Folge einer Gesellschaftskrise § permalink
Als Nachtrag zum gestrigen Posting (hier) eine Erweiterung oder Verzweigung der These, dass die Wirtschaftskrise tatsächlich eine Gesellschaftskrise ist, heute die These, dass die gegenwärtig zu erlebende Krise des Politischen bzw. der politischen Verantwortungsträger im Wesentlichen nicht im Politischen oder bei den Zurücktretenden oder Nicht-Zurücktretenden zu suchen ist — sondern ebenfalls im gesellschaftlichen.
Funktion der politischen Exekutive — heißt: der Regierungen — kann es nur sein, Aufträge oder mutmaßliche Aufträge der Gesellschaft zu exekutieren. Der Auftrag aber kann nicht aus der Politik kommen, ja er darf nicht einmal aus der Politik kommen. Die der Regierung oder den auf verschiedenen Ebenen Regierenden » Read the rest of this entry «
Juni 13th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die Krise ist keine Wirtschaftskrise, sondern eine Gesellschaftskrise § permalink
Vor einigen Wochen hatte ich mich (hier und hier) dazu erhoben zu behaupten, das Wirtschaftssystem sei längst schon kein Subsystem der Gesellschaft mehr, sondern umgekehrt die Gesellschaft ein Subsystem der Wirtschaft. Echte Luhmann-Kenner und Systemtheoretiker wie Kusanowskys differentia und Strobl/Lübberdings weissgarnix würden mir dafür vermutlich den Allerwertesten versohlen, weil ich Luhmann dermaßen fehlinterpretiere und fehlverwende. Was mich nur dazu bringt, im Stehen weiterzuschreiben und mein Missverständnis so lange voranzutreiben, wie es fruchtbar scheint (wobei ich für Korrekturen selbstverständlich neugierig dankbar bin).
In der taz/Le Monde diplomatique ist an diesem Wochenende ein langer Artikel von Serge Halimi (mehr) zu finden mit dem Titel „Macht und Geld und Politik“ (hier). Darin argumentiert er an einer Reihe von Beispielen zur folgenden » Read the rest of this entry «
Juni 11th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Sich Gesellschaft leisten in Trier mit Kritiken § permalink
So, zurück aus Trier. Tolle Tage, tolle Leute getroffen und enorm viel Inspirierendes mitgenommen. Neben Marx’s Geburtshaus auch das Theater, Intendant Weber, Chefdramaturg Petrer Oppermann, die Kollegin Sibylle Dudek, eine muntere Podiumsdiskussion mit u.a. Peter Spuhler, Markus Dietze, Prof. Dr. Franziska Schößler, Barbara Wendland, Tilman Gersch. Und natürlich eine wunderbare Uraufführung mit klasse SchauspielerINNen! Geschafft bin ich auch.
Und nun – was schreibt die Kritik?
Der Trierische Volksfreund fands “bärenstark”. In der rasant und sehr positiv geschriebenen Kritk (hier) heißt es unter anderem: » Read the rest of this entry «
Juni 11th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Sich Gesellschaft leisten — Nachtrag § permalink
Leider hat WordPress das Video von hunderttausend.de (hier) zerschossen inklusive aller Links zu den Vorankündigungen. Deswegen (auch um interessierten potentiellen Besuchern einen schönen Vorgucker zubieten), hier nochmal das Video:
Und ich werde in den nächsten Tagen noch eine kleine Nachbetrachtung zur letzten Woche (evtl mit einigen Bildern) bieten.
Juni 7th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Wirtschaftskrieg Marke Taliban § permalink
Gelegentlich mussten sich Wirtschaftsultras in diesem Blog hier und von mir bereits als Taliban, ihre Ausbildungsstätten als Wirtschaftsmadrassas attribuieren lassen. Wovon ich mich auch keinen Fingerbreit distanziere — allerdings feststelle, dass auch die traditionell als Taliban bezeichneten Kämpfer in Afghanistan durchaus enorm wirtschaftlich denken. Die ZEIT bringts gerade an den Tag:
Wie die New York Times berichtet, sollen private afghanische Sicherheitsleute aufständische Taliban nicht nur für freies Geleit im unwegsamen Hinterland bezahlen. Sie sollen vielmehr auch Attacken auf ausländische Versorgungskonvois in Auftrag geben – um die Gegend unsicherer zu machen und sich somit Aufträge zu sichern. {…} Watan-Geschäftsführer Rashid Popal bestritt zwar, dass die Angriffe mit den Taliban abgesprochen waren, um sein Geschäft zu retten. Aber die Ermittler in Washington sind skeptisch. Der Gouverneur der Provinz Wardak, Mohammed Halim Fedai, sagte, die Firma Watan jedenfalls werde weniger oft angegriffen als andere Sicherheitsdienstleister. Ein afghanischer Offizieller, der anonym bleiben wollte, betonte: “Watans Leute könnten die Attacke selbst initiiert haben.”(hier)
“Ich gehe davon aus, dass einige Leute so ihre eigene Nachfrage generieren”, sagte auch der Nato-Kommandeur für » Read the rest of this entry «
Juni 7th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Bundeszensur — geht auch ganz ohne Netzsperren § permalink
Nachdem Zensursula und Ex-Bundesuschi von der Leyen uns mit einigen Herrschaften zusammen vor gar nicht allzulanger Zeit noch weiß machen wollte, schlimme Webseiten seien nur durch Stopschilder zu entschärfen, nicht aber schnell aus dem Netz zu entfernen (wovon der Ex-Sparkassen- und Giroverbandspräsiden und inzischen Ex-Bundespräsident und Ex-Hotte Hort Köhler so überzeugt war, dass er das Gesetz noch unterschrieb, als es schon gar keiner mehr haben wollte), zeigen jetzt Bundesbehörden, wie schnell das wirklich geht. Ziel des Zensurangriffs: Nicht etwa kndrprn-Inhalte — sondern eine einigermaßen mäßige und mäßig witzige Satire-Webseite zu Horst Köhler http://www.horst-koehler-consulting.de/.
Diese wurde (so berichtet die taz hier) offenbar nur wenige Stunden nach dem Live-Going vom Provider aus dem Netz genommen — nachdem eine Mail ihn dazu aufgefordert und irrwitzige Schadensersatzfolge angedroht hatte. Spannend daran: Diese Drohmail scheint aus dem Budnesverwaltungsamt zu stammen:
Nach Recherchen der taz kam die Attacke auf die Satire-Website direkt aus einer staatlichen Behörde: Der taz liegt eine E‑Mail vor, die darauf » Read the rest of this entry «