… ist das Theater. Dochdoch. Natürlich. Nicht wirklich überraschend? Dennoch. Dennoch. Wo kann Gesellschaft entstehen? Wo sich in Versammlung konstituieren? In der politischen Demonstration auf der Straße? Sicherlich. Aber das setzt bereits vorab konstituiertes Gemeinsames voraus. Ein gemeinsames Anliegen etwa. Und eine Gesellschaft wird nicht nur durch ein Anliegen Gesellschaft. Die gesellschaftliche Autopoiesis setzt keinen Rekurs auf eine oder von einer gemeinsamen Sache voraus. Kann sie nicht. Sie zerfiele, wäre die Sache erreicht. Oder geschwunden. (Müsste man jetzt auf Tönnies Gemeinschaft und Gesellschaft referenzieren? Weiß ich nicht.)
Konstituiert sich Gesellschaftlichkeit in der Menge und als Erfahrung von Gemeinschaftlichkeit im Fußballstadion? In der Kirche? Beides scheinen die letztverbliebenen Orte einer Entstehung von Gemeinde zu sein. Gläubige oder Fans. Anhänger und Schlachtenbummler. Jeder erscheint zu seinem Dienst regelmäßig. Und ist auch in der Ferne doch irgendwie mental dabei. Nicht nur Identität wird gestiftet. Sondern eben auch Gemeinschaft. Aber ist das eine Gemeinschaftlichkeit, die auf das Politische blicken kann? Fußball ist dezidiert außerpolitisch. Und Religion und Kirche sind viel zu individualistisch auf das egoistische Seelenheil des Einzelnen fixiert (Nietzsche schon witterte den Egoismus hinter dem Altruismus) um Gemeinschaftlichkeit wirklich zu begründen. Und Kirche zugleich zu tief ins Politische der Christdemokratsozialenunisonisten verwoben, um Politisches in den Blick nehmen zu können.
Nein. Es ist allein Theater. Fällt Theater weg, fällt auch die Gesellschaft. Durchaus in dem kriegerischen Sinne des Fallens einer Festung. Theater sind die Festungen der Gesellschaftlichkeit. Und zwar die Stadttheater. Diese Heiligenschreine der Gesellschaftlichkeit gilt es zu verteidigen – es sei denn, jemand findet eine Utopie darin, ein individualistisches Konglomerat dem Bereich des Poltischen gegenüber zu setzen. Oder zu stellen. Das wäre die ideale Diktatur. Auf der einen Seite die Macht. Dem gegenüber: der Einzelne. Sub-jectum: Zu deutsch „unterworfen“.
NACHTRAG: Oder sollte die moderne Gesellschaft und Gemeinschaft sich als Fernsehgemeinde konstituieren? Als die Gemeinschaft all derer, die dasselbe Programm schauen, die selbe Tagesschau?