Mai 30th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die vier Räume des Theaters (Fortsetzung): Möglichkeitsraum § permalink
Vorab: Diese Posts zu den Theaterräumen sind Work in Progress. Versuche, etwas konsekutiv auf den Punkt zu bringen. Nichts Fertiges.
Den Möglichkeitsraum von den Zusehern und ihren Sitzplkätzen zu trennen, die Interaktion also durch “die Rampe” (Lazarowicz) zu separieren, verleiht den Zusehenden Sicherheit — eine Sicherheit, die verloren gehen kann, wenn der Möglichkeitsraum beginnt, sich um sie herum auszubreiten. Die Verdunkelung des Zuseherraumes zu Beginn der “Vorstellung”, als würden die Lider geschlossen, um den Traum als Traum und “Es ist nur ein Traum — ich darf ihn weiter träumen” konsumierbar zu machen, vollzieht diese Trennung ebenso wie der Vorhang und der rituelle Applaus gegenüber den Möglichkeitsspielern. Bleibt nur das Saallicht an — bleibt das Lid also geöffnet, wandelt sich schon die Trennung. Der Zuseher fühlt sich in seinem Zusehen ertappt und bemerkt, dass er im Spielraum auf dem Präsentierteller sitzt — obwohl er die anderen doch auf dem Präsentierteller erwartete. Umso mehr, wenn der Möglichkeitsraum die Bühne verlässt, die Möglichkeitsspieler in den Zuseherraum klettern und die Wirklichkeit der Zuseher nicht mehr zu übersehen ist. Zuletzt aber hebt die Aufhebung von Rampe und Lichtdifferenz noch mehr auf, vermag bis ins Bedrohliche zu kippen, wenn der Zuseher sich schlagartig umfangen sieht von Möglichkeiten, denen gegenüber sich zu verhalten er nicht gelernt hat. Während außerhalb des Möglichkeitsraumes der Umgang und das Spiel miteinander hoch kodifiziert ist (sei es vom geregelten aneinander vorbeigehen, Handschlag, Gläserprosten) ist im Möglichkeitsraum alles möglich. Und wo alles möglich (sprich: kontingent) zu werden beginnt, ist keine Sicherheit mehr. Zugleich aber entsteht die Freiheit des Zusehenden, wenn er die Möglichkeiten, die sich ihm bieten, ergreift. Die Möglichkeit zur freien Bewegung, zum Hierher- und Dahinhören. Zum Weggehen und Wiederkommen. Der Zuseher wird nie selbst Teil des Möglichkeitsraumes. Dazu ist er auf bestimmte Interaktionen des Spielraumes zu sehr festgelegt. Und sein Einbau (oder der Einbau von Tieren) in den Möglichkeitsraum markiert nur immer die Differenz noch achdrücklicher zwischen denen im Möglichkeitsraum und denen außerhalb.
Nachtrag: Der Möglichkeitsraum als Freiraum korrespondiert dem Zuseherraum als Unfreiraum. Das ist eine Feststellung, keine Kritik. Es ist eine alltägliche Vertrautheit, sich in Unfreiräumen zu bewegen. In der Ubahn, im Linienbus, im Flugzeug. Im Staat.
Mai 30th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die Vier Räume des Theaters (Fortsetzung): Denkraum § permalink
Denkraum ist Theater, sofern die Materialität dessen, was im Erfahrungsraum zu erleben ist, nicht im Sinn aufgeht. Sosehr das kontrastreiche Schwarzweiß der Schrift und die Aufforderung zu gedanklicher Klarheit dazu beigetragen hat, dass Schreiber und Leser sich (bis Derrida kam) in der Sicherheit wiegen konnten, an einem gemeinsamen “Sinn” zu arbeiten unter Hintanstellung eben dieser Materialität, hat Theater schon immer durch sein Schwanken zwischen dem einfachen, nicht sinngeladenen Daseins eines Steins in der Wüste und der oberflächlichen (von der Theatersemiotik totgerittenen) Zeichenhaftigkeit nur zu Denken geben können. Ein Denken, das zwischen Sinn und (man möge das uralte Wortspiel verzeihen) Sinnlichkeit schwankt. Ein Denken, das sich verliert und wiedergewinnt. Ein Denken, das auf der einen Seite in Schriftsinnigkeit umschlagen könnte doch niemals wird, auf der anderen Seite in die Sinnlosigkeit eines rhythmischen Gymnastik. Diese Labilität im Denkraum zeichnet Theater aus. Weil es kein Medium ist und gleichzeitig medial arbeiten kann. Aber eben nicht mimetisch-medial. Sondern sinnmedial.
Mai 29th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die vier Räume des Theaters: Möglichkeitsraum, Denkraum, Erfahrungsraum, Spielraum. Ein Gedankenspiel. § permalink
Möglichkeitsraum: Als Raum im Raum ist Theater nur Theater wenn Mögliches wirklich, Wirkliches anders möglich wird. Die Unterbrechung des sozialen Raumkontinuums durch die Differenz zwischen Vorstellern und Zusehern eröffnet diesen Möglichkeitsraum, der durch seine Öffnung das Mögliche zeigt. Traditionell kann der Möglichkeitsraum etwa der Fiktionsraum sein, der Raum, der zwar da aber anders als da, weil eben anders möglich, ist. Die Bühne, die nicht die Bühne, sondern der Hof Dänemarks sein kann. Zugleich aber kann diese Bühne Bühne und nicht Dänemark sein. Zeigt aber als Bühne wieder ein Mögliches, das jederzeit anders sein könnte, und das so ist, wie es ist, weil auf der Bühne anderes möglich war und ist.
Denkraum: Indem der Möglichkeitsraum Mögliches möglich zeigt, gibt er zum Denken Anlass. Sei es nur, dass es so sein könnte. Dass es so ist, das es anders ist oder noch nicht einmal anders ist, weil auch das Nichtandere natürlich möglich ist – dass lässt denken. Und dieses Denken schwankt jederzeit hinüber, mal zum Bloßdenken, mal zum Fastnichtdenken im Erfahrungsraum.
Erfahrungsraum: Ist Theater sofern ohne jedes Sinnliche Theater nicht sein kann. Dadurch aber, dass dieses Sinnliche sich im Möglichkeitsraum befindet, ist das » Read the rest of this entry «
Mai 27th, 2010 § § permalink
Bundesumgangssprachekriegsminister und Freiherr zu Guttenberg will bei der Bundeswehr sparen (sagt SpOn), indem einige kleinere Standorte gestrichen werden. Ich hätte folgende Vorschläge: Kabul, Kunduz, Mazar-i-Sharif, Feyzabad, Termez.
Das würde jährlich 3 Milliarden Euro sparen (sagt manager-magazin hier). Wär vielen Menschen geholfen.
Und beim Suchen nach Links stolperte ich dann über eine dieser großartigen Widerwärtigkeiten aus den deutschen Wirtschaftsmadrassas, diesmal des DIW. ich zitiere aus einem Interview im Manager-Magazin (hier):
mm: Aber muss man denn wirklich so weit gehen, jeden gefallenen Soldaten mit einem Preisschild zu versehen? Pro totem Deutschen veranschlagen Sie in Ihrer Studie 2,3 Millionen Euro.
Brück: Wieder sage ich: Es wäre zynisch und respektlos, den hohen Preis den die Soldaten und ihre Familien gezahlt haben, nicht in unsere Studie einfließen zu lassen. Der Betrag von 2,3 Millionen Euro entspricht dem, was in der EU auch in anderen Kosten-Nutzen-Analysen als Preis für ein Menschenleben veranschlagt wird — etwa bei Investitionen in die Verkehrssicherheit.
Wer will angesicht der Tatsache, dass solche Profitmullahs und Wirtschaftstaliban in diesem Land die Geschicke erheblich mitbestimmen, noch behaupten, unser Problem sei die spätrömische Dekadenz von Hartz IV-Empfängern?
Mai 26th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Sich Gesellschaft leisten — Uraufführung in Trier am 8.6.2010 (updated) § permalink
Mai 26th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Ein Wütchen geht durch Theaterdeutschalnd, das Wut werden … will? kann? soll? wird? § permalink
Etwas tut sich im Theaterstaate Deutschland. Ein Windchen rauscht und bläht sich, will werden — aber was? Hier jedenfalls wars zu vernehmen:
- Sparende Politiker: finden Theater – insbesondere in Wuppertal – überflüssig (hier)
- Wuppertal: Die Theater finden sparende Politiker doof. (hier)
- Kehlmann (Weltvermesserer): findet Regietheater doof. hier
- Heidelberg: Stückemarktjury findet die eingereichten Stücke zu doof um auszeichenbar zu sein. (hier) N.B.: Auf ähnlicheWeise ist übrigens auch ein Nachwuchstalent Papst Benedikt XVI geworden … Erst rumdiskutieren und dann: ratzefatz.
- Stockmann (Nils-Momme, Stückemarktjuror): findet Kritiker doof (hier oder hier)
- Dössel (Kritikerin und Stockmann-Mitjurorin): findet deswegen Stockmann ziemlich doof (hier).
- Streeruwitz: findet angepasste Schreiber und die neoliberale Arbeitsordnung der Theater und ihrer Jungdramatiker doof (hier)
- Battle Autoren: finden Theater doof, die keine Knete für Arbeitsleistung rüber reichen (hier).
- Spuhler (Heidelbergintendant): Findet dass die Juroren lieber nicht hätten Juroren werden sollen, wenn sie nicht jurieren wollen (im Mannheimer Morgen am 17.5.). Oder so. Und beurteilt die Urteile der Nichturteilenwollenden (wenn ers denn auf nachtkritik hier im Kommentar 85 und 87 war) als …irgendwas.
- Nichtausgezeichnete, auserwähle Autoren (5): finden, dass die Jury den Sinn der Nachwuchsförderung nicht versteht und dass der Heidelberger Wettbewerb, der Dramatiker fördern soll (in dem von dem Autoren bei der Jury vermissten Verständnis), nicht über Nachwuchsförderung debattieren soll. (hier)
- Die Jury (Dössel, Altorfer, Stockmann): fands offenbar ok, Gastautoren aus Israel einzuladen, ihnen am Ende der Reise mitzuteilen, dass man die Stücke eigentlich scheiße findet, um sie dann wieder zu verabschieden (Übrigens – falls jemand mich mal nichtauszeichnen will: teilts mir bitte brieflich mit!)
- Frank Kroll: findet spontan mindestens zwei der Heidelbergnichtpreiswürdigen Stücke ganz gut und auszeichenbar (hier Kommentar 59). Und ist eh ein guter Typ. Warum bloggt er so wenig hier?
- Christine Dössel: findet Spuhler und den Stückemarkt doof. Den Vermarktungszusammenhang unangenehm. Die jurierten Stücke schlecht. Und findet, dass 2500 Euro für jeden einreichenden Autoren super sind – und dass das eigentlich besser ist als einen mit viel zu viel Geld reich und arbeitsscheu zu machen. (nochmal hier)
- Botho Strauß: findet das Theater allgemein doof. Also das von nach seiner Zeit. Damals. (hier)
- Thomas Ostermeier: Jahrgang 1968 (das findet nachtkritik.de erwähnenswert ; zudem das Geburtsjahr der Herrn Strauß – der ist 66 und damit am Beginn seines Lebens, wie der Dichter Jürgens weiland sang). hier
- Thomas Ostermeier (selbst): findet Strauß doof, weil der Theater schmäht, obwohl er ja gar nicht alles gesehen hat. (hier)
- Ulrich Khuon (Intendant): findet Botho Strauß (Dramatiker?) doof. (hier)
Ich: finde es großartig, dass sich in Theaterdeutschland was regt. Zarte Wutpflänzchen zwar erst, die sich noch etwas ungelenk an den Kreissaalnachbarn ausprobieren, bevor sie laufen lernen. Aber wenn diese Wut dann größer wird, die Augen und Ohren öffnet und den Thaliakreissaal hinterm Eisernen verlässt und ans Tageslicht tritt – dann kann Theater vielleicht werden, was es sein muss: (Für alle Literaturliebhaber: Ich wechsle jetzt gewaltsam das sprachliche Bild) Die » Read the rest of this entry «
Mai 25th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Koch geht … § permalink
… in die Kneipe. Ach nee: in die Wirtschaft. Ich dachte, er wär von da eh nur ausgeliehen.
Mit den unsterblichen Worten des (mir ) unbekannten Dichters:
Der Koch lief in die Wirtschaft und stahl dem Dieb ein Ei.
Da nahm der Dieb die Kelle — und schlug den Koch entzwei.
Naja denn — Rotstift heil!
P.S. Ein wunderbares Editorial vom gottgleichen Martin Sonneborn anlässlich der Wahl 2003 sei hier zur Lektüre empfoghlen — allerdings distanziere ich mich explizit von jedweder Form der Verglimpfung des Herrn Koch. (Hier gehts zum “Hessen-Hitler; via Spiegelfechter)
Mai 17th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Wachstumsmythen, Schuldenbremsen — Kasperlkochtheater § permalink
Eigentlich sollte dieses Blog aus der Wirtschaftsthematik mal wieder ein wenig herauskommen. Ich wolllte über eine andere, mindestens ebenso dringende Thematik schreiben: Die bedrohung der Freiheit durch die Netzprivatisierungsversuche von Apple, Facebook, Google. Das kommt noch.
Zuvor aber zweierlei, was die hier von Anfang an vorgetragene Thematik von Wachstum und Verschuldung nocheinmal aufkommen lässt.
Zunächst behauptet der allseits unbeliebte Herr Koch auf SpOn (hier), “wir” hätten “über unsere Verhältnisse gelebt”. Und der bereits als “brutalstmöglicher Aufklärer” in die Annalen der Schwarzgeldaffäre eingegangene Pseudo-Vermächtniserbe will nun das “Ende der Behutsamkeit” (Vermächtnisse ausgenommen). An der Bildung fordert er schnelle Schnitte. Und diese Sache mit der Kinderbetreuung — viel zu behutsam. Wech damit. Schließlich kanns nicht so weitergehen, dass wir auf Pump erworbenes Geld verjuxen.
Zudem stolperte ich heute morgen in der Papierausgabe der Frankfurter Rundschau (ja, Print lebt bei mir noch ein wenig) über einen Kommentar von Robert von Heusinger, dem ich wieder mal nur zustimmen kann. Und der der Schulddebatte einen anderen Zungenschlag gibt. Ich zitiere:
Nachdem nach Griechenland, Spanien und Portugal auch die neue Regierung in England harte Sparmaßnahmen verkündete und selbst Australien, das im Vergleich prächtig dasteht, versprach, den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen, da war es um den Mut der Anleger geschehen. Sie begannen zu realisieren, dass sie nicht mehr auf das » Read the rest of this entry «
Mai 7th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Finanzmarktregulierung — so vielleicht? § permalink
Gehen wir von zwei Dingen aus: aufgrund der erheblich besseren Gehälter gehen die besten Absolventen von Wirtschafts-Madrassas eher in den Dienst von Banken und Fonds denn in den Dienst von Aufsichtsbehörden. Das schafft einen gewissen Vorsprung. Zum zweiten sorgt die schiere Masse an Produkten und ein vermutlich zugleich herrschender Zeitdruck dafür, dass wohl keine Behörde zur umfassenden Prüfung und “TÜV”-Untersuchung dieser Produkte in der Lage wäre. Auch wenn Banken und Co. für einen Augenblick keine kriminelle Energie, keine Schmiergeldzahlungen, kein intensiver Lobbyismus, keine Mauscheleien in einem solchen Verfahren unterstellt würden, wäre die Prüfung dieser Produkte wohl eher ein Wunschtraum. Dabei geht es einfacher. Viel einfacher. Ich hatte letztens hier vom Formel 1‑Vergleich geschrieben. Meines Erachtens führt das weiter. Und zwar so:
Schritt 1: “Formel 1” Bankenverband für den Handel von Derivaten und Zertifikaten gründen
Jedes Institut und jeder Fonds, der zukünftig solche Derivate und Zertifikate usw. herausgeben, handeln oder kaufen will, muss Mitglied in diesem Verband sein. Jeder Handel außerhalb ist illegal. Das wäre sozusagen die FIA. Die Rolle von Bernie Ecclestone übernimmt vielleicht Herr Ackermann.
Schritt 2: Verbandsbewertung von Produkten und Verbandshaftung
Dieser Verband hat vor allem einen Zweck: Banker sollen andere Banken kontrollieren, um Schaden vom eigenen Institut fern zu halten. Denn jedes Produkt, das hier gehandelt werden soll, muss vom Verband zugelassen und bewertet werden. Bewertung heißt dabei zugleich zweierlei: einerseits erhält das Produkt eine Risikoeinstufung in 5 oder 10 Kategorien, die bis an potenzielle Käufer kommuniziert wird. Und die riskantesten Kategorien dürfen nicht an Endkunden verkauft werden. Zugleich impliziert die Risikokategorie die prozentuale Haftung gegenüber Verlusten. Heißt: je risikoärmer der Verband ein Produkt bewertet, desto höher ist die Haftung, die (das ist der Witz dran) der Verband mit seinen gesamten Mitgliedern dafür übernimmt. Heißt: der Verband sagt, dass ein Produkt » Read the rest of this entry «
Mai 7th, 2010 § § permalink
Gestern schmierte der Dow in Minutenschnelle um 10% ab. Einen gewaltigeren Einbruch hat es in solche kurzer Zeit noch nie zuvor gegeben. Und kurz darauf hüpfte er wieder nach oben — nicht ohne die Spielergemeinde in Panik und Schrecken versetzt zu haben. Was geschehen ist: ein einzelner Aktienhändler hat sich bei einem Verkaufsauftrag vertippt (SpOn). Statt 16 Millionen verkaufte er 16 Milliarden Aktien (bei weissgarnix dadazu hier eine sehr feine Glosse). Und löste weltweit Kurseinbrüche aus. Klingt eigentlich ganz putzig. Aber von dem dabei vernichteten Buchgeld hätte Griechenland vermutlich locker alle Schulden zurückzahlen und eine Brücke von Athen nach Kreta bauen können.
Ab und Auf
Die Chaostheorie warnte, dass Schmetterlingsflügelschläge im brasilianischen Regenwald Stürme in Mitteleuropa auslösenkönnen. Eine Kleinigikeit verglichen mit einem Börsenhändler, der aus Dösigkeit, Vorsatz oder aus welchem Grund auch immer die Weltbörsen (und Weltwirtschaft?) zum Zusammenbruch führen kann. Die halbe Welt wird in Aufruhr versetzt, um Terroristen zu jagen, die Sprengstoffanschläge verüben — wann aber schaffen es dieselben Staaten, sich gegen die Gefahren zu verbünden, die von diesen völlig unbeherrschbaren Finanzmärkten ausgehen? Reichen ein durch Computer zum Börsencrash mutierter Kurzsturz am Schwarzen Montag 1987, die Schrottpapier-Subprime-Krise (Papiere für die Warren Buffett den schönen Titel Financial Weapons of Mass Destruction fand) der vergangenen Jahre, die Asien-Krise, die gegenwärtigen Turbulenzen noch immer nicht aus, um genauso energisch vorzugehen, wie nach dem 11.September 2001? Bundeswehr an die Wall-Street? Natürlich sind solche Vergleiche sinnlos — aber ich glaube immer noch, dass die Gefahren aus diesen Märkten größer sind als diejenigen durch Terroristen und Atombomben.
Quousque tandem, Angela, abutere patientia nostra?
Cetero censeo Kasinokapitalismus esse delendam.