Zu meiner nicht geringen Freude hat der Verlag der Autoren sich letzte Woche entschieden, den Marienthaler Dachs ins Verlagsprogramm aufzunehmen. Damit ist zwar zunächst nicht sehr viel, aber doch einiges gewonnen. Solange Theater sich nicht dazu durchringen, sich durch das Gebirge zu bewegen, das dieser Text ist, solange sie nicht verstehen, warum es ein solches Gebirge ist und warum es Laune und Lust machen könnte, Gebirge im Theater zu durchwandern, solange sie den Vorbereitungsaufwand und das Risiko scheuen, so lange bleibt dieser Text nur ein papiernes Gebirge.
Immerhin fast vier Jahre – seit November 2008 – hat die Arbeit an diesem Text gedauert. Um überhaupt daran arbeiten zu können, war ein neuer Rechner mit zwei Bildschirmen nötig. Zudem zeigte sich die sehr unschöne Begrenzung der Möglichkeiten des Arbeitens mit MS Word recht schnell, da sich die Papiergröße nur auf Din A3 quer maximal einstellen lässt, was bei diesem Text zu völliger Unleserlichkeit geführt hätte. A1 wäre sicher gut und zwar mit einer Endlos-Länge, A2-breite – so zeigt sich – tuts aber auch ganz passabel und ist noch handhabbar.
Um den Text aus dem Rechner wieder herauszubekommen, war die Anschaffung eines Plotters mit hoher Strichqualität nötig. Der HP Designjet 488 CA war einigermaßen günstig auf ebay ztu erstehen – hatte aber auch wieder seine Tücken. Denn dieser Plotter lässt sich zwar mit größeren Medien beschicken, beendet aber den Druck regelmäßig Am Ende eines A1-Hochformats. Der Plan, einen Endlosausdruck ohne Seitenumbrüche herzustellen, ging also nicht auf. Vielmehr führt die Serie an Work-Arounds (der Plotter hat keinen Treiber, der unter Vista vernünftig läuft, also muss das MacBook als Druckerrechner herhalten, wobei der Text vorher umformatiert wird in A1-Länge, als PDF exportiert, das PDF dann als JPG blattweise gespeichert wird, das dann eins nach dem anderen gedruckt wird. Die Folge: Ein Ausdruck des Textes (Gesamtlänge etwa 28 Meter) dauert 6 Stunden. Und da jedes Blatt einzeln auf den Drucker geschickt werden muss, heißt das: sechs Stunden am Drucker bleiben. Schöne Tagesbeschäftigung. Wenn man sonst nichts zu tun hätte. Leider hat die Druckerei des Verlags keinen Weg gesehen, wie sie den Ausdruck herstellen könnte. Also: Druck ich.
Der Dachs in Zahlen:
- 28 Meter lang (ungeschnitten)
- 61 cm breit
- 86.908 Wörter
- 516.974 Zeichen (mit Leerzeichen) = knapp 10% länger als Faust 1+2 zusammen; aber nur halb so lang wie Karl Kraus‘ „Die letzten Tage der Menschheit“
- 17 Darsteller- Rollen
Wer leidensfähig ist, kann sich den Text online anschauen (ich vemeide zu sagen: lesen). Hier ist der Link zum Text.
Interessierte Theater sollten nicht zögern, beim Verlag der Autoren anzufragen. Interessierte Leser können mir gerne mailen – allerdings kann ich aus besagten Gründen nur Kleinserien herstellen und diese nicht kostenlos abgeben. In nächster Zeit werde ich hier mal erzählen, wie der Text funktioniert, warum er so aussieht wie er aussieht. Und vielleicht auch ein wenig darüber, was darin stattfindet.