Digitalökonomie: Fidor die Bank der Zukunft?

August 11th, 2010 § 3 comments

Bin ges­tern auf Robert Basics Blog­pos­tings zur Fidor Bank gesto­ßen: Hier sei­ne Vor­stel­lung der Bank (inkl. Kom­men­ta­ren sei­tens der Bank und des Vor­stands! dazu), hier sein enorm posi­ti­ver Selbst­ver­such, hier ein Fern­in­ter­view von Robert mit dem Vor­stand Mat­thi­as Krö­ner. Soweit zur Quellenlage.

Der Ansatz der Bank ist span­nend: man pflegt nicht Kun­den­ge­schäft und betreibt neben­bei eine Online-Com­mu­ni­ty. Son­dern die Com­mu­ni­ty “ist” die Bank. Die Kun­den kön­nen das aktu­el­le Ange­bot kom­men­tie­ren, sich gegen­sei­tig Rat­schlä­ge geben, der Bank posi­ti­ves und nega­ti­ves Feed­back geben — und Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge machen. Naja — Vor­schlä­ge kann ich über­all anbrin­gen. Hier aber lebt die Bank von den Vor­schlä­gen und ori­en­tiert sich an den Wün­schen sehr direkt. Ver­mut­lich wer­den wir hier auf der Sei­te dem­nächst auch einen freund­li­chen Kom­men­tar sei­tens der Bank sehen — weil sie genau schaut, wo im Netz gut oder weni­ger gut gespro­chen wird. Genau dort selbst am Gespräch teil­nimmt, Fra­gen beant­wor­tet, Kri­tik auf­nimmt, sich erklärt.

Der “Dia­log”, den Old Eco­no­my-Ban­ken an Pla­kat­wän­de als Ver­spre­chen pap­pen — ist hier Geschäfts­mo­dell gewor­den. Die Kun­den bestim­men oder beein­flus­sen zumin­dest, was für Pro­duk­te die Bank anbie­tet und neh­men zu Kon­di­tio­nen stel­lung, sind invol­viert, haben volls­te Trans­pa­renz über das geche­hen. Und als Neu­kun­de ste­he ich nicht vor unmo­ti­vier­ten und über­be­zahl­ten Kun­den­ver­ra­tern, son­dern von einer Men­ge aktu­el­ler undd akti­ver Kun­den. Wer ist die Bank — wenn nicht die Kun­den selbst? Und der Dia­log der Kun­den und mit den Kun­den ist kei­ne “Außen­kom­mu­ni­ka­ti­on” oder Rand­er­schei­nung, son­dern Kern der Bank.

Heißt: Die Bank ist kein Unter­neh­men, son­dern eine Netz­werk­as­so­zia­ti­on. Kein Netz­werk von ganz glei­chen, es gibt Pro­fis und Bera­ter, und die Bank hat natür­lich sowohl eige­nes Inter­es­se und eige­ne Agen­den. Aber die Bank weiß auch, dass sie von ihrem offe­nen Netz­werk abhän­gig ist. Für mich ein Rie­sen­schritt hin zum Ban­king in der Digi­ta­lö­kno­mie. Ich wür­de mir nun vor­stel­len, dass die Bank­ge­mein­schaft Digi­talland­wir­te beauf­tragt, die ihr Geld durch Digi­tal­spe­ku­la­ti­on ver­meh­ren sol­len. Das wäre Finanz­wirt­schaft für die Digi­ta­l­öko­no­mie, die aus dem Digi­tal­raum den Gewinn zieht, die die Kom­pe­tenz der Pro­fis als Roh­stoff für die Mehr­wer­ter­zeu­gung nutzt. Inves­ti­ti­on der Zukunft. Ich hof­fe, das wird nicht missverstanden.

Ich glau­be nicht, dass das Dia­log­mo­dell bis in den Mil­lio­nen-Kun­den-Markt ein­fach ska­lier­bar ist. Aber war­um soll­te es nicht vie­le Netz­werk­ban­ken geben, die sich fall­wei­se wie­der­um unter­ein­an­der ver­net­zen, um grö­ße­re Pro­jek­te zu stem­men. Oder wie­der­um gemein­sam Dritt­play­er beauf­tra­gen, Groß­pro­jek­te zu hand­len und abzu­wi­ckeln (nach Zustim­mung der Kunden).

Ich erlau­be mir, eini­ge Vide­os hier ein­zu­bin­den und zum Anschau­en zu empfehlen:

§ 3 Responses to Digitalökonomie: Fidor die Bank der Zukunft?"

  • Hal­lo lie­ber Postdramatiker,
    vie­len Dank für das gut erklär­te Intro zum Wesen und zur prak­ti­schen Umset­zung bei der FIDOR Bank. Es freut uns immer, wenn die­ses Kon­zept auf­ge­grif­fen, durch­dacht und gleich ver­stan­den wird — das ist nicht selbst­ver­ständ­lich! Bei uns war ja zuerst die Com­mu­ni­ty vor­han­den und dann haben wir eine Bank drum­her­um gegrün­det. Der “nor­ma­le” Kunde/Interessent ver­steht das meist sogar einen Ticken schnel­ler, als der klas­si­sche Banker ;-) 

    Zur Zukunft der FIDOR Bank in der Digi­ta­l­öko­no­mie: Hier sind wir nicht nur tech­nisch, son­dern auch gedank­lich völ­lig offen für Part­ner­schaf­ten, Koope­ra­tio­nen, Ver­net­zun­gen, Schnitt­stel­len. Hier wird unse­re EGeld pay­ment Lösung, die FIDOR Bank e‑wallet, dank ihrer Ein­fach­heit, Fle­xi­bi­li­tät, Sicher­heit und der sehr güns­ti­gen Kos­ten eine wich­ti­ge Rol­le spie­len. Schon jetzt sind wir sowohl mit gro­ßen Play­ern, als auch span­nen­den Start­ups für neue, digi­ta­le, mobi­le Geschäfts­mo­del­le im Gespräch.

    Wir laden Sie und Ihre Leser herz­lich zum offe­nen Dia­log in unse­rer Com­mu­ni­ty, auf Twit­ter @ficoba, Face­book /ficoba und XING ein!

    Bes­te Grüße
    Ihr Chris­ti­an Mueller
    https://www.xing.com/profile/Christian_Mueller22

  • Postdramatiker sagt:

    Kann mich der Ein­la­dung an mei­ne (wenn auch noch eher spär­li­chen) Leser nur anschlie­ßen: Schau­ts euch an, denkt nach — und pro­bierts aus. Ich werds sicher auch tun!

  • […] In der Blogo­sphä­re räumt man dem New­co­mer jeden­falls wei­ter­hin gute Chan­cen ein, am Markt für eine nun wirk­lich sen­si­ble Geld­dienst­leis­tung mit einer Web 2.0‑basierten Phi­lo­so­phie Fuß zu fas­sen, fin­det jeden­falls der Postdramatiker: […]

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