Und dabei waren sie doch so nett, die Theater. Zur Lokalpolitik. Brav wurde Kürzungen zugestimmt. Brav GmbHs gegründet, brav gespart an den Produktionsbudgets und den Personalkosten. Brav sich entschuldigt wenn dem Großkritiker der Block aus der Hand genommen wird. Brav sich gerechtfertigt, wenn die Namen von Milliardären vorgelesen werden. Brav war man, so brav. Und nun hats nichts genützt. Das erste Theater wankt und fällt unter den Streichen des fiskalen Rotstifts. Das Wuppertaler Theater geht – über den Jordan (Nachtrag: Unter heftiger Anteilnahme auf Nachtkritik). Und sogleich findet sich ein Politikwissenschaftler, der das einen richtigen Anfang findet und anderen Städten Nachahmung empfiehlt. Herrjeh, da war doch ein Konzeptdramaturg am Werk. Ein Politikwissenschaftler! Wo doch das Theater. So. Politisch. Wichtig. Ist. Oder nicht?
Liebe Theater, möchtet ihr vielleicht vor dem Sterben wenigstens noch einmal ein ganz klein wenig politisch aufsässig werden? Nur einmal? Wos doch jetzt eh nicht mehr drauf ankommt. Vielleicht. Denn wenn die Krise nicht in den Theatern ankommt — werden die Theater in der Krise enden. Weggespart. Wo wir doch alle. Sparen. Müssen.
Es passt zu diesem Tag sehr gut die Meldung unseres Kriegähnlichkeitsministers Guttenberg, dem Erfinder des Hochdrucks mit beweglicher Heißluft, die da besagt, dass es ein Ende haben muss mit ausnahmsweisen Auslandseinsätzen. Nein – nicht mit den Einsätzen. Sondern damit, dass sie für eine Ausnahme erklärt und gehalten werden. Bellum perpetuum – 1000jähriger Krieg. Da ist Deutschland dabei. Schließlich ist der Krieg der Vater aller … ja was eigentlich? Aller Toten? Aller Gottsverlassenen Idioten aus dem Hause Guttenberg?