Ich habe ein wenig hin- und herüberlegt, obs denn wohl nötig ist, auch in diesem Blog einzugehen auf die cerebralen Durch und Ausfälle des Bundesphrasenmnisters Westerschwall. Zahlreich war die Reaktion in den Medien, den befreundeten oder weniger befreundeten Parteien. Trotzdem geht kein Weg drum herum, denn zusammen mit den Dampfplaudereien des Kochs Roland setzt sich allmählich ein Gesamtbild zusammen, das für die nächsten Monate Schlimmes befürchten lässt. Zwei Speerspitzen haben sich im Kampf gegen Menschen sehen lassen, die keine Arbeit und wenig Geld haben. Der eine will Zwangsarbeit gegen die verhängen, die keine Arbeit haben. Der andere will die Arbeitenden gegen diejenigen aufhetzen, die keine Arbeit haben. Das ist der Hintegrund der aktuellen Entwicklung: Eine nahe an Volksverhetzung liegende Diffamierung derer, die Hartz IV beziehen durch ersatzweise und provozierende Titulierung der Arbeitenden als “Deppen der Nation”. Dass nun der Depp Westerwelle (er arbeitet — also deppt er) von sich auf die Bedeppertheit aller anderen schließt — sein Problem. Aber die daraus resultierende Verunglimpfung all derer, die keine Arbeit haben, ist inakzeptabel und intolerabel. Herr Westerwelle — gerade haben ihr Politkollegen dafür gesorgt, dass die Opelaner ihre Arbeit behalten, und sie also zu Deppen gemacht? Und glauben sie, diese Deppen wären weniger deppert, wenn andere Menschen in ähnlich depperten Verhältnissen arbeiten müssten?
Worauf läuft das hinaus? Dass Politiker offensichtlich eine Agenda verfolgen, die Arbeitslose um jeden Preis zu diffamieren unternimmt. Dass in Nachfolge des Karlsruher Urteils nochmal über die Höhe der Hartz IV–Sätze gestritten werden kann — geschenkt. Aber die systematische Verunglimpfung von Hilfsbedürftigen ist in einem Maße widerlich und intolerabel, dass auch dieses Blog hier sich dazu äußern muss. Pfui Teufel. Möge Kamerakind Guido Deustchland im Ausland ruhig weiter blamieren — seine menschenverachtenden Äußerungen im Inland sind nicht hinzunehmen.