In einem Posting von Thomas Knüwer (hier) bin ich über das enorm interessante Konzept von “Transmedia storytelling” gestolpert. Das ist und ist zugleich nichts Neues. Neu ist es insofern, als es bisherigen Medienverknüpfungen (Romafigur im Kinofilm, in Fernsehsehrie, in Comic, im Radio — denken wir an Superman besipielsweise) eine sehr sehr spannende Drehung gibt. Ich zitiere Knüwer:
Eine TV-Serie wird künftig nicht mehr nur eine TV-Serie sein. Sie ist gleichzeitig ein Comicheft, ein Videospiel, eine Flut von Internet-Seiten. Was möglich ist, zeigte “Heroes”: Die Serie um Menschen, die unverhofft zu Superkräften kommen, fand während ihrer US-Ausstrahlung multimedial statt. Da konnten Fans über mögliche neue Superkräfte bestimmen, die Comic-Hefte auf dem Bildschirm waren tatsächlich zu haben, wer eine beiläufig in der Handlung auftauchende Telefonnummer wählte, landete tatsächlich bei einem Anrufbeantworter jener Firma, die in der Handlung auftauchte. Und natürlich hatte die schon eine Homepage. Auch die BBC versucht sich schon in diesem Feld, ihr Science-Fiction-Dauerbrenner “Dr. Who” bekommt verstärkt Videospiel-Ableger.
Nicht ganz neu ist ein solches Konzept, weil es in großen “Alternate Reality Games” (Wikipedia) bereits mit gigantischem Erfolg praktiziert wurde. Vor zwei oder drei Jahren hat mich selbst ein großartiges, über Webseiten und Handy gespieltes Game von Stella Artois gefesselt. Das Spannende daran ist die Phantasiewelt, die im Kopf entsteht. Das Netz an Realität, des sich über die Realität legt. Der Film “The Game” mit Michael Douglas gibt eine gute Vorstellung von einem solchen Spiel im Extrem. Und als “virale Marketingkampagne” bewarb Warner den Film “The Dark Knight” mit einem genialen transmedialen Alternate Reality “Game”:
Bevor ich jetzt vergesse, was ich eigentlich sagen wollte: Transmediales Theater. Transmediales — aber postdramatisches Theater. Will heißen: Ein Theater, das sich eben nicht (wie es sich aufdrängt) rund um Personen oder Figuren weitersoinnnpt. Sondern ein trasmediales Theater, das Web einbindet, ohne nur simple Livestreams anzubieten. Das Mobilephones, verschiedenförmige Webseiten und unterschiedliche Formen der Transmedialität nutzt. Das Live-Verbindungen zwischen Web und Theater schafft — und zwar auf eine Art, das es Sinn macht und nicht nur “Zugabe” ist. Das sich aber (das wäre die Herausforderung) aber auch kein Schillerstraßen-Improtheater wird. Das vielleicht im Theater stattfindet und dort diee Transmedialität erfahrbar und nutzbar macht. Und trotzdem einen Zusammenhang stiftet. Textuell.
Dazu fällt mir ein Hinweis von kusanowsky auf http://politik.netzkompetenz.at/ ein, den er mir letzte Woche geschicckt hat. Eine konventionelle Tagung, die per Videochat/Stream-Anbuindung durch Netzbewohner angereichert wird. In die Richtung — und noch viel weiter muss es gehen.
To be continued.
Der Verweis auf Superman ist jedoch falsch. Die Übertragung einer Figur wie Superman auf verschiedene Medien nennt sich transmedia branding (nach Geoffrey Long). Bezeichnend ist dafür, dass jedes Medium dabei ein eigenes Universum kreiert, in dem lediglich Figuren und einzelne Plot-Elemente übernommen werden. Das transmedia storytelling hingegen geht von einem Universum aus, das sich auf verschiedene Medien erstreckt. Gäbe es Supermans Kindheit nur als Serie, seine Heldentaten nur als Comic und seine Liebesgeschichten nur als Kinofilme, dann wäre das eine transmediale Narration.
Ok, macht Sinn. Hast du gute Beispiele für Transmedia-Storytelling?