In der taz vom Wochenende findet sich hier dieser kurze Infotext:
Wirtschaften ohne Wachstum II: Die Sawayaka Welfare Foundation in Japan, in den Neunzigern gegründet von Ex-Justizminister Tsutomu Hotta, etablierte ein geldloses Pflegesystem mit mittlerweile über drei Millionen Mitgliedern. “Fureai Kippu” heißt “Pflege-Beziehungs-Gutschrift” und ist das weltgrößte Zeittauschsystem. Wer Pflegebedürftigen hilft, kriegt die Stunden auf seinem Zeitkonto gutgeschrieben. Die Gutschrift kann er oder sie später gegen Pflegedienste eintauschen oder an Verwandte übertragen. Eine Stunde bleibt eine Stunde — ohne Zins und Inflation.
Klasse Sache — die Stunden, die eingesetzt werden, um die eigene Großmutter zu pflegen, können konvertiert werden in die eigene Pflege durch irgendwen. Originäre Wertschöpfung aus Schuldverschreibungen der Großmutter gegenüber dem Dienstleister, der diese Schuldverschreibungen und damit die Schuld der Großmutter, die sich aus der körperlichen Hinfälligkeit ableitet, an die Kinder oder Enkel weiterreichen kann, um selbst Pflege zu erhalten. Trotz alledem bedarf es eines weiteren Bewertungsmechanismus — denn ähnlich der Reinheit des Goldes im Goldstandard, ist hier natürlich die Effizienz der Arbeit fraglich. Es lassen sich durch Müßiggängerei gar viele Stunden ansammeln — während der Effiziente in einer Stunde alles erledigt. Wer kann das Bemessen? Was ist die ultimative Zähleinheit (die bloße Zeit kann es nicht sein).