“Sich Gesellschaft leisten” in Trier — Kritiknachtrag

Juli 13th, 2010 § 1 comment

Gera­de erst gefun­den: ein ziem­lich guter Text auf theaterforschung.de über “Maxi­mie­rung Mensch” in Trier. Mit einer eban­falls sehr posi­ti­ven Bespre­chung von SGL. Ich erlau­be mir ein Zitat:

[…Der] Text ist in der Typo­skript­fas­sung eine aus vie­len neben­ein­an­der arran­gier­ten Text­spal­ten bestehen­de Mam­mut-Par­ti­tur, in der die Mitspieler/Marktteilnehmer immer wie­der mehr­stim­mig, gleich­zei­tig oder ver­setzt, cho­risch oder poly­fon ihre Ange­bo­te oder Nach­fra­gen arti­ku­lie­ren und ver­han­deln. Der Autor hat den dra­ma­tur­gi­schen Ablauf sei­ner öko­no­mi­schen Uto­pie an den fünf Levels des Com­pu­ter­spiel ‚Unre­al Tour­na­ment‘ ori­en­tiert. Die ein­leuch­ten­de Zugriffs­wei­se der Urauf­füh­rung hat aus [den] Text­mas­sen eine 90 minü­ti­ge Trie­rer Fas­sung kon­stru­iert, die sie in einer ehe­ma­li­gen Maschi­nen­hal­le im Indus­trie­ge­biet ein­rich­te­te. Als Spiel­ort wäre ange­sichts der Dienst­leis­tungs­ge­sell­schaft in ‚Sich Gesell­schaft leis­ten‘ eher ein Bör­sen­saal, eine Zeit­ar­beits­ver­mitt­lungs­agen­tur, der Han­dels­raum einer Bank oder ein Bor­dell ange­mes­sen gewe­sen – doch sind die­se Dienst­leis­tungs-Räu­me in Trier ver­mut­lich alle noch aus­ge­las­tet in Betrieb und ste­hen im Gegen­satz zu einer Maschi­nen­hal­le dem Thea­ter nicht zur Ver­fü­gung. Das Zusam­men­le­ben in Schmidts Sozi­al­dra­ma (das eher eine post­dra­ma­ti­sche Par­ti­tur über post­so­zia­le Zustän­de zu sein scheint) gleicht gera­de auch im Pri­va­ten einem per­ma­nen­ten Bör­sen­sze­na­rio. Nicht nur zeit­na­he Tausch­an­ge­bo­te wer­den aus­ge­ru­fen und abge­wi­ckelt, es wird auch mit Optio­nen und Pri­vat-Schuld­schei­nen gehan­delt. Der Text ist ein ästhe­tisch anspruchs­vol­ler Kom­men­tar zur zuneh­men­den Durch­öko­no­mi­sie­rung aller Lebens­be­rei­che. Das Stück pass­te wie ein Auf­trags­werk (das es nicht war) ins Kon­zept des Maxi­mie­rung-Mensch-Fes­ti­vals. Sei­ne Trie­rer Urauf­füh­rung war ein gelun­ge­ner Thea­ter­abend; auf wei­te­re Insze­nie­run­gen die­ses aus­la­den­den post­dra­ma­ti­schen Tex­tes darf man gespannt sein.

Hier gibts den Gan­zen Arti­kel von Bernd Blascke

§ One Response to “Sich Gesellschaft leisten” in Trier — Kritiknachtrag

  • Trier - Blog - 13 Jul 2010 sagt:

    […] Post­dra­ma­ti­ker — “Sich Gesell­schaft leis­ten” in Trier – Kritiknachtrag […]

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