Ich habe hier im Blog ja bereits gelegentlich (etwa hier, hier, und vor allem hier, hier und hier) die These vorgetragen, dass ich nicht an die “Finanzkrise” als eigentliches Problem, sondern höchstens als Oberflächenphänomen glaube. Eine beachtliche Welle auf einer weit größeren. Egal ob mans als “Ende der Arbeit” (Rifkin) Digitale Disruption oder Abwärtswachstum beschreibt — ich glaube nicht daran, dass das Ende der Finanzkrise in einen Zustand führt, wie er etwa 2008 bestand. Oder 2000. Oder 1990. Und ich glaube auch nicht, dass die Verantworlichen in Politik und Wirtschaft das glauben. Dafür treten inzwischen zu viele Skeptiker des Wachstums-Glaubens auf. Heute kam mir auf SpOn ein Artikel unter, der eine Studie von Boston Consulting (im Auftrag des manager magazin) darstellt. Dort heißt es ganz am Ende:
Die BCG-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die bislang in Deutschland dominierenden Branchen den Wohlstand nicht länger sichern können, unabhängig vom tatsächlichen Konjunkturverlauf. Wachstumspotentiale gibt es der Untersuchung zufolge in neuen, forschungsintensiven Bereichen, etwa Umwelttechnologien, aber auch Bio- und Nanotechnologie. (hier)
Als Folge rechnet BCG lustig drauflos und prophezeit den Verlust hunderttausender Arbeitsplätze. Dieser lässige Hinweis auf “Wachstumsbranchen” kann natürlich nicht akzeptiert werden als echte Idee, was dagegen zu machen ist. BCG hat offenbar keine Ideen (N.B. ich habe die Studie allerdings nicht gelesen!). Aber vielleicht wird es Zeit für eine breite Debatte, wie das “Ende der Arbeit” wirklich aufgeschoben oder auf gerechte Weise bewältigt wird. Anders gesagt: Was geschieht mit Millionen Menschen (insgesamt dann etwa 5–6 Millionen), die mit Sicherheit in Deutschland schlicht und einfach auf dem sogenannten Arbeitsmarkt keinen Platz mehr haben und finden werden? Egal wie viele “niederwertige Arbeiten” sich die Kochs dieser Welt im Kampf gegen “spätrömische Dekadenz” auch einfallen lassen mögen. Was?