Nehmen wir an, das grundsätzlich stabile Wirtschaftssystem werde nicht ab und an durch Krisen erschüttert. Sondern das grundsätzlich instabile Wirtschafssystem werde lediglich zeitweise durch pausenhafte Momente der Ruhe charakterisiert. Die selektive und grundsätzlich positive Wahrnehmung der Menschen führe lediglich dazu, die stabilen Zwischenzeiten fälschlich für eine Basis zu halten.
Die Schwierigkeit besteht darin, den Beginn der gegenwärtigen Krisen zu finden. Nicht nur aus geschichtsphilosophischer Schwäche des Blicks. Finanzkrise alias Old Economy Krise. Davor die New Economy Krise alias Börsenkrise. Davor die Rationalisierungskrisen, Ölkrisen, Japankrise, Fernostkrise. Gibt es irgendwo im Netz vielleicht eine Aufstellung der Krisen? Ich behaupte: Sie fügen sich fast bruchlos aneinander bis hin zur Erfindung der Dampfmaschine, Eisenbahn usw. Die Wirtschaftskrise und damit die Krise der Arbeit und Arbeitslosigkeit ist 200 Jahre alt.
Unterbrochen wird diese Krise nur durch die Kriege und ihre Zerstörungen – inklusive der darauf folgenden Wiederaufbauphasen, die in ihrer letzten Phase zu einer Reichtumspause führen. Heißt: Wenn alles aufgebaut ist und die Routine dazu führt, dass trotzdem wie blöde weiter geschuftet wird – führt dies zu einer Phase des großen Wohlstands. Deutschland in den 60er/70er Jahren. Danach gibs schon wieder abwärts. Und diese Abwärtsbewegung hält an und setzt sich fort. Geschichtsphilosophisch betrachtet.