Von der dramatischen Differenzgesellschaft zur Netzgesellschaft und Netzpolitik

Januar 22nd, 2011 Kommentare deaktiviert für Von der dramatischen Differenzgesellschaft zur Netzgesellschaft und Netzpolitik

Oder: die Über­füh­rung von Poli­fe­renz in Dif­fe­renz und zurück

Die gele­gent­lich vor­ge­tra­ge­ne Behaup­tung, das Poli­ti­sche sei die Sphä­re des fun­da­men­ta­len Gegen­sat­zes gehört auf den Prüf­stand, ist so ein­fach nicht ste­hen zu las­sen. Letz­tens hat­te ich in Sachen Schmitt und Laclau/Mouffe ja schon dazu gepos­tet. Was mich noch nicht wirk­lich befrie­digt. Denn einer­seits ist die Dia­gno­se des grund­sätz­lich vor­han­de­nen gesell­schaft­li­chen Kon­flikts tri­vi­al im Hin­blick auf Bewe­gun­gen wie Klas­sen­kämp­fe, poli­ti­sche Wahl­kämp­fe, Apart­heid, Geschlech­ter­dis­kri­mi­nie­run­gen usw. Ande­rer­seits hal­ten die­se gene­ra­li­sier­ten Dif­fe­ren­zen einer genaue­ren Beob­ach­tung nur dann stand, wenn der Beob­ach­ter die Augen so weit zusam­men­kneift, bis er nur noch Schwarz-Weiß Unter­schie­de sieht.

Das Drit­te und die disper­sen Parteien

Nicht nur scheint regel­mä­ßig dort, wo eine Dif­fe­rent zu fin­den ist, ein aus­ge­schlos­se­nes, von der Dif­fe­renz nicht erfass­tes ter­ti­um zu geben. Sei es der Arbeits­lo­se, Beam­te oder Frei­be­ruf­ler bei Marx, der Par­ti­san im Krieg, der Nicht­wäh­ler oder die Kir­che in der Demo­kra­tie, der Homo­se­xu­el­le in der machis­ti­schen Gesell­schaft, der „Bas­tard“ in der Apart­heid und Aris­to­kra­tie usw. Son­dern viel­mehr erbringt schon das genaue­re Hin­schau­en, dass unter­halb die­ser Dif­fe­ren­zen wie­der­um eine Viel­zahl von Strö­mun­gen und Abschat­tun­gen vor­lie­gen, die inner­halb einer jeden Par­tei wie­der­um für unter­schied­li­che Strö­mun­gen (also Unter­tei­lun­gen) sor­gen, die mit­un­ter inner­par­tei­lich weni­ger Zusam­men­halt haben, als mit benach­bar­ten Strö­mun­gen der „Geg­ner“. Was aller­dings sich wie­der­um in selbst­ähn­li­chen Sub­dif­fe­ren­zie­run­gen in die Tie­fe hin­ab führt bis hin zu klei­nen Freun­des- oder Inter­es­sen­krei­sen. Und zeigt, dass die bei­den Sei­ten der Dif­fe­renz alles ande­re als homo­ge­ne Ein­hei­ten sind – es sei denn, sie wür­den mit Gewalt homo­ge­ni­siert (und gar uniformisiert).

Mau­rice Gau­chet: Tei­lung und Totalitarismus

Zufäl­li­ger­wei­se bin ich beim Her­um­le­sen in Lefort-Tex­ten in einem Rea­der-Bei­trag gelan­det, von dem ich annahm (Lese­feh­ler­halb­er) er sei von Lefort, zudem er sich weit­ge­hend auch so „anfühlt“. Je wei­ter ich damit kam, des­to mehr hat der Text elek­tri­siert. Es han­delt sich um Mau­rice Gau­chets  Die Tota­li­tä­re Erfah­rung und das Den­ken des Poli­ti­schen (hier ent­hal­ten). Ich habe noch nie von Gau­chet, einem Schü­ler von Lefort und Cas­to­ria­dis gehört. Aber nach dem Arti­kel scheint das ein Feh­ler zu sein. Zunächst beginnt er damit zu zei­gen, wie der Traum von der Homo­ge­ni­sie­rung der Tei­lung in den Tota­li­ta­ris­mus führt, der selbst wie­der­um eine Tei­lung (wider Wil­len) hervorbringt.

Gau­chet pos­tu­liert die „Not­wen­dig­keit, die Gesell­schaft von ihrer Tei­lung aus zu den­ken“ (209) und attes­tiert Marx einen blin­den Fleck in dem „Pos­tu­lat des sekun­dä­ren und auf­lös­ba­ren Cha­rak­ters der gesell­schaft­li­chen Tei­lung“ (210). Er hält dage­gen, dass ein sol­cher Staat ohne gesell­schaft­li­che Tei­lung ein tota­li­tä­rer Staat sein muss, der gewalt­tä­tig für die Homo­ge­ni­sie­rung sorgt (und man kann hin­zu­fü­gen: der die Tei­lung ledig­lich stra­ti­fi­ziert, indem er Herr­schen­de und Beherrsch­te teilt wie in der DDR). Das leuch­tet ein:

[Der Tota­li­ta­ris­mus] trägt das Schei­tern als Bedin­gung sei­ner Durch­set­zung in sich, inso­fern er sich nur durch das hin­durch her­stellt, was ihm wider­spricht. Sein wich­tigs­tes Mit­tel ist gera­de jene Spal­tung der Gesell­schaft, die er abzu­schaf­fen behaup­tet.“ (220)

Dem­ge­gen­über die demo­kra­ti­sche Gesellschaft:

Die demo­kra­ti­sche Gesell­schaft ist eben­so­we­nig eine Resul­tan­te einer natür­li­chen Dyna­mik der gesell­schaft­li­chen Kräf­te wie das Pro­dukt eines bewuß­ten Wil­lens. Viel­mehr geht sie aus einer unbe­wuß­ten Ein­stel­lung der Gesell­schaft her­vor, die durch den Kon­trast des Tota­li­ta­ris­mus für uns wahr­nehm­bar wird. Es han­delt sich um die Ein­stel­lung der Gesell­schaft zu ihrer Tei­lung, die die­se Mög­lich­keit eröff­net, sich frei zu ent­fal­ten und aus­zu­drü­cken. Die demo­kra­ti­sche Gesell­schaft basiert dar­auf, daß sie ins­ge­heim auf die Ein­heit ver­zich­tet, die Kon­fron­ta­ti­on ihrer Mit­glie­der stumm legi­ti­miert und still­schwei­gend die Hoff­nung auf poli­ti­sche Ein­stim­mig­keit auf­gibt. Im Gegen­satz zu ihrem gesam­ten expli­zi­ten Dis­kurs ist sie eine Gesell­schaft, die ihre inne­re Zer­ris­sen­heit unsicht­bar mit Sinn auf­lädt. (222)

Aus­ge­hend von der Tei­lung also ver­sucht der Tota­li­ta­ris­mus die Homo­ge­ni­sie­rung (die Marx für mög­lich hielt) – und kommt damit zu einer neu­en Tei­lung, die von der Unter­schei­dung Ausbeuter/Ausbeutung zur Tei­lung zwi­schen Unter­drü­ckern und Unter­drück­ten wird. Das scheint mir unmit­tel­bar ein­leuch­tend. Dem­ge­gen­über hat sich die demo­kra­ti­sche Gesell­schaft von Ein­heits­träu­men verabschiedet.

Aller­dings muss sich jetzt die Fra­ge anschlie­ßen (und Gau­chet wird sie sich stel­len): Ist nicht die Dif­fe­renz, die (Zwei)Teilung selbst bereits Teil einer Art Insze­nie­rung, die die­se Zwei­tei­lung als Zwei­tei­lung insti­tu­iert und damit sowohl  den offen­bar anhal­ten­den Ein­heits­traum nähert (als Über­win­dung die­ses jeweils ande­ren), zugleich aber etwas in sich ver­sam­melt, das sich nur sehen lässt, wenn die Augen eben nicht bei der Beob­ach­tung zusam­men geknif­fen sind. Die Poliferenz.

Dif­fe­renz als Insze­nie­rung der Poliferenz

Gesell­schaf­ten sind nicht von ein­fa­chen Dif­fe­ren­zen beherrscht oder kon­sti­tu­iert (aller­dings viel­leicht damit beherrsch­bar). Was dem zuge­knif­fe­nen Auge als Dif­fe­renz erscheint, erscheint dem geöff­ne­ten als Poli­fe­renz, als Posi­ti­on in einem mehr­di­men­sio­na­len Feld und nicht als eine 1–1 Bezie­hung. Will hei­ßen: Die Inter­es­sen­ge­gen­sät­ze sind Inter­es­sen­viel­hei­ten, die sich unter gewis­sen Aspek­ten in Gegen­sät­ze zusam­men­fas­sen las­sen kön­nen. Bei die­sen Gegen­sät­zen aller­dings han­delt es sich um bewuß­te Insze­nie­run­gen. Die als Insze­nie­run­gen ihre Funk­ti­on erfül­len, tat­säch­lich aber nur eine zutiefst inho­mo­ge­ne Plu­ra­li­tät hand­hab­bar machen sol­len – selbst auf die Gefahr hin, dass auch hier schon das von Gau­chet bemerk­te Tota­li­ta­ris­mus­pa­ra­dox ein­setzt. Par­tei­dis­zi­plin gehört zuvor­derst dazu. Man braucht Gau­chets tota­li­tä­re Ope­ra­ti­on der Homo­ge­ni­sie­rung von Staat und Gesell­schaft ledig­lich durch die Par­tei zu erwei­tern, die das eigent­lich homo­ge­ni­sie­ren­de Ele­ment im Tota­li­ta­ris­mus ist, um dar­auf zu kom­men. Par­tei­en ver­fah­ren mit „Abweich­lern“ eben­so wie tota­li­tä­te Sys­te­me. Sie kön­nen ja nicht anders – denn sie haben Inter­es­sens­ho­mo­ge­ni­tät der Mit­glie­der dar­zu­stel­len. Dabei ist ihr Auf­trag, an der Mei­nungs­bil­dung mit­zu­wir­ken, natür­lich auch der Auf­trag, vor­han­de­ne Viel­falt in dif­fe­renz­fä­hi­ge Mei­nungs­ka­nä­le zu bün­deln. Und dar­aus Tei­lung zu erschaffen.

Gau­chet schreibt:

Die Tei­lung ist weder ableit­bar noch auf­lös­bar. Zu Ende gedacht, besagt die Leh­re des tota­li­tä­ren Phä­no­mens, daß es kei­nen Sinn hat, eine Ablei­tung des Staa­tes, des Poli­ti­schen, der Spal­tung der Gesell­schaft zu ver­su­chen. Letzt­end­lich brin­gen sie nichts zum Aus­druck, was ihnen vor­aus­gin­ge; d.h. sie ver­wei­sen nicht auf etwas ande­res, das ihnen ihre Begrün­dung lie­fer­te. Von daher die Idee einer ursprüng­li­chen Tei­lung der Gesell­schaft. Ursprüng­lich in dem Sin­ne, daß der ant­ago­nis­ti­sche Gegen­satz der Gesell­schaft zu sich selbst auf kei­ne vor­gän­gig kon­sti­tu­ier­te Grund­la­ge in der Gesell­schaft bezo­gen wer­den kann.“ (224)

Dabei redet Gau­chet von „der Tei­lung der Gesell­schaft in Herr­schen­de und Beherrsch­te, Aus­beu­ter und Aus­ge­beu­te­te“ (224) – und über­sieht lei­der die wirk­lich explo­si­ven Fort­set­zung sei­nes Gedan­kens: Wenn näm­lich die Tei­lung nicht die Tei­lung in gesell­schaft­li­che Gegen­sät­ze meint, son­dern die drei­schritt­haf­te Tei­lung in Viel­heit – das Poli­ti­sche – das Gesell­schaft­li­che. Wenn also zunächst aus der Viel­falt der Raum sich öff­ne­te, aus dem her­aus durch die Tei­lung die Poli­fe­ren­zen der Vie­len gebün­delt und in eine gesell­schaft­li­che Zwei­tei­lung über­führt wer­den kön­nen. Das habe ich hier mit den Begrif­fen von Riss und Zwie­spalt ver­sucht zu benen­nen. Und ich kann eine wei­te­re Pas­sa­ge von Gau­chet nur auf­neh­men und mich ihr anschlie­ßen, die eigent­lich Riss und Zwie­spalt prä­zi­se formuliert:

Was es zu zei­gen gilt, ist, daß sich das Gesell­schaft­li­che im Poli­ti­schen kon­sti­tu­iert, ent­lang jener bei­den Ach­sen: der Abtren­nung einer Macht und des Kampfs der Men­schen, wie er sich um die Ver­schie­den­heit ihrer Inter­es­sen her­um abspielt. Die­se Gegen­sät­ze haben aber kei­ne ande­re Funk­ti­on als die Her­stel­lung eines kol­lek­ti­ven Rau­mes. Die Gesell­schaft bie­tet sich selbst dar, indem sie sich von jenem Außen abschnei­det, das in der Macht­in­stanz ver­kör­pert ist, die sich gegen die Gesell­schaft wen­det. Und eben­so erzeugt sie sich als Gesell­schaft ver­mit­tels des unauf­lös­ba­ren Gegen­sat­zes ihrer Mit­glie­der. Da ist also einer­seits die Tei­lung inner­halb der Gemein­schaft wie ande­rer­seits die Tei­lung zwi­schen dem Gemein­we­sen und sei­nem Außen. In der Ver­knüp­fung die­ser bei­den pri­mä­ren, ursprüng­li­chen Dimen­si­on kon­zen­triert sich der Kern des poli­ti­schen Seins der Gesell­schaft.“ (225)

Die­se Sze­ne ist so nah an der letz­tens hier zitier­ten und bespro­che­nen Agrip­pa-Sze­ne, dass es kaum ver­wun­dert, dass Gau­chet weni­ge Zei­len spä­ter auf das Agrippa’sche Bild vom herr­schen­den Kopf und die­nen­den Kör­per kommt (frei­lich ohne Refe­renz auf die­sen). Und wei­ter ist dann auch zu fin­den, dass der Kon­flikt nicht Bedro­hung der demo­kra­ti­schen Gesell­schaft ist, noch durch die­se über­wun­den wer­den kann oder soll – son­dern dass es eigent­lich die Exis­tenz­be­din­gung der Demo­kra­tie darstellt.

Die Dra­ma­ti­sie­rung der Gesell­schaft in Gegen­sät­ze durch poli­ti­sche Inszenierung

Das scheint tri­vi­al: Ist aber die Auf­ga­be der Poli­tik im Wesent­li­chen, eine kon­flik­tu­el­le Zwei­tei­ling her­zu­stel­len, die durch das Kon­f­li­gie­ren der Gesell­schafts­mit­glie­der dafür sorgt, dass die Gesell­schaft zusam­men­hält, stell­te sich die Insze­niert­heit des Poli­ti­schen als viel fun­da­men­ta­ler dar, als das All­tags­ge­re­de vom poli­ti­schen Thea­ter oder Polit­thea­ter oder der Staats­schau­spie­ler mit post­de­mo­kra­ti­scher Übel­lau­nig­keit auch nur träu­men lie­ße. Die Behaup­tung „ach das ist doch alles nur Thea­ter – und eigent­lich ver­ste­hen die sich ja doch präch­tig“ legt Feu­er an die Wur­zel der Demo­kra­tie: Denn es ist tat­säch­lich Thea­ter und sie ver­ste­hen sich tat­säch­lich präch­tig. Auf ande­re Wei­se – aber der Ver­dacht kommt die­ser ver­deck­ten Ope­ra­ti­on, die für das Bestehen der Demo­kra­tie unab­ding­bar ist, schein­bar ein Stück weit auf die Schli­che. Es ist das gemein­sa­me Ziel der Tages­po­li­tik, Dif­fe­ren­zen zu fin­den, an denen ent­lang sich die Gesell­schaft tei­len kann.

Die Insze­nie­rung, die dafür sorgt, dass die Poli­fe­renz der Inter­es­sen der Viel­heit in einen gesell­schaft­li­chen Kon­flikt oder eine Zwei­tei­lung über­führt wer­den, ist die grund­le­gen­de Insze­nie­rung der Demo­kra­tie.  Gau­chet: „… in dem Maße, wie die Ein­zel­nen sich über die Daseins­be­rech­ti­gung und die Ziel­set­zun­gen ihrer Gesell­schaft strei­ten, bestä­ti­gen sie sich als Mit­glie­der ein und der­sel­ben Gemein­schaft. (…) Der Klas­sen­kampf begrün­det in der Tren­nung zugleich ein Iden­ti­sches zwi­schen den ant­ago­nis­ti­schen Par­tei­en. Durch den gesell­schaft­li­chen Kon­flikt set­zen sich die Ein­zel­nen und Grup­pen als Fein­de in ein und der­sel­ben Welt.“ (232)

Voi­là. Dann ist es Auf­ga­be der Poli­tik, den Raum des Poli­ti­schen inso­fern leben­dig zu hal­ten, als per­ma­nent Streit­punkt gefun­den und pro­pa­giert wer­den müs­sen. Poli­tik hat NICHT die Auf­ga­be, Pro­ble­me zu lösen, son­dern Pro­ble­me zu machen, über die die Gesell­schaft sich im Streit kon­sti­tu­ie­ren kann. Dadurch wird der poten­zi­el­le bel­lum omni­um contr’omnes pazi­fi­ziert fast hin bis zum Schmitt’schen Freund-Feind-Sche­ma oder bis zu Laclau/Mouffes Fuß­ball­sta­di­on. End­los: „der gesell­schaft­li­che Raum ist also kei­ne kru­de Tat­sa­che, die ein für alle­mal gegen wäre. Viel­mehr muss er fort­wäh­rend gestif­tet werden.“

Und das ist im Grun­de die Auf­ga­be von Thea­ter, weil die Insti­tu­ie­rung des Gesell­schaft­li­chen wie des Poli­ti­schen, des Ris­ses wie des Zwie­spal­tes die Struk­tur des Thea­ters IST! Thea­ter ist die pri­mor­dia­le Form des Gesell­schaft­li­chen, dass es zugleich per­ma­nent zu insti­tu­ie­ren hat. Um es noch ein­mal zu sagen: Jen­seits plat­ter „Thea­ter­vor­wür­fe“ oder „Insze­nie­rungs­me­ta­phern“. Thea­ter als Form ist die Form des Gesell­schaft­li­chen, das es stiftet.

Von der dra­ma­ti­schen zur post­dra­ma­ti­schen  Netzgesellschaft

Die von Gau­chet beschrie­be­ne tra­di­tio­nel­le Gesell­schaft der Dif­fe­renz und der Tei­lung – ist aller­dings eine zu über­win­den­de. Die Zwei­tei­lung ent­spricht dem Zeit­al­ter, der Gesell­schaft und der Poli­tik des Net­zes nicht mehr. Nach die­ser dra­ma­ti­schen Gesell­schaft, die nur Sieg oder Nie­der­la­ge kennt und – wie Gau­chet schreibt – letzt­lich zum Tota­li­ta­ris­mus ten­diert, ist die Her­aus­for­de­rung, eine sich bereits ent­wi­ckeln­de Gesell­schaft zu den­ken und vor­an zu trei­ben, die aus der grenz­schaf­fen­den Dif­fe­renz in die ver­netz­te Poli­fe­renz vor­an schrei­tet. Und das heißt einer­seits zu den Wur­zeln des Gesell­schaft­li­chen zurück – ande­rer­seits vor­an in Rich­tung auf eine Netz­ge­sell­schaft, die eben kei­ne Zwei­tei­lung mehr kennt, son­dern Poli­fe­renz, Poli­zen­tri­zi­tät, Politik.

Gau­chet hat übri­gens ein Blog: http://gauchet.blogspot.com/

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