März 17th, 2012 § § permalink
Leider wird die Aufmerksamkeit in der Kulturdebatte gerade durch das von mir zuletzt hier und auf nachtkritik verissene “Kulturinfarkt”-Buch geprägt. Dagegen möchte ich eine Lesempfehlung aussprechen, die zeigt, dass der Themenkomplex nicht nur polemisch zugespitzt angegangen werden, sondern intelligent und vielschichtig reflektiert werden kann — und tatsächlich in “der Kultur” reflektiert wird. Ich meine das Jahrbuch 2011 des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft: Digitalisierung und Internet, das den Kongress “netz. macht. kultur.” dokumentiert und sogar im Vortrag von Bernd Neumann die Reichweite der gedanklichen, praktischen und institutionellen Herausforderung aufreißt:
Das Internet hat die Art und Weise revolutioniert, wie wir an Informationen gelangen, Informationen verarbeiten und mitinander kommunizieren. Es ermöglicht neue Geschäftsmodelle, ist eine faszinierende Quelle gesellschaftlicher Teilhabe an Kunst und Kultur und auch ein großer Arbeitsmarkt. Wir befinden uns mitten in der größten technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzung seit der Entwicklung des Buchdrucks, deren Auswirkungen sich heute noch gar nicht richtig überblicken lassen. (102)
Die zahlreichen Beiträge dieses Bandes machen das aktuelle, zukunftsweisende Spannungsfeld von Kulturpolitik in der Netzgesellschaft auf, erforschen und reflektieren es, ohne sich bloß polemisch abzuarbeiten. Hier geht es um Partizipation und Offenheit, neue Formen von Kulturvermittlung, Institutionen, Förderung und Kunstschaffen — auch wenn der permanente Disput ums Urheberrecht etwas nervtötend ist, weil er nicht wirklich zu einer gangbaren Vision gelangt. Die Beiträge stellen sich der Gegenwart und der Zukunft. Und sie befragen Bestehendes und denken über Neuerungen im Bestehenden nach. Wer also interessiert daran ist, wie sich Kunst und Kultur in Bewegung bringen lassen, wo die Probleme und Herausforderungen, wo aber auch die spannenden Tendenzen zu finden sind, der sollte lieber das lesen.
Zum Beispiel Thomas Krüger von der Bundeszentrale für politische Bildung, der seine Behörde revolutionieren will:
Es reicht nicht, die aufgeworfenen Fragen auf kultur- und » Read the rest of this entry «
März 16th, 2012 § § permalink
So, jetzt hab ichs gelesen: „Der Kulturinfarkt“ von Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knösel und Stephan Opitz. Schnurriges Büchlein. Vier Verwaltungsfuzzis treffen sich in der Kneipe Wirtschaft und kotzen sich einfach mal richtig aus. Der Eine zieht über Verwaltung und Förderung vom Leder. Der Andere entdeckt seine Liebe zur marktliberalen Ökonomie (und langweilt alle damit). Der Nächste lässt seine unglückliche Vergangenheit an Adorno aus. Und der Vierte versucht, sein gesellschaftliches Anliegen irgendwie reformuliert zu retten. Das Ganze zerfällt nicht nur stilistisch. Auch inhaltlich sind sich die apokalyptischen Schreiber offenbar ziemlich uneins. Man ist sosehr überzeugt von der eigenen Meinung, dass man nicht mehr merkt, dass man gar nicht einer Meinung ist. Warum sie das in ein Buch und einen gemeinsamen Text zwingen mussten – schleierhaft. Die skandalisierte Etathalbierung ist eigentlich eher vernachlässigbar. Ansonsten lustige Ausfälle gegen ein Gebilde, dass sie „die Kultur“ nennen, die es aber leider nicht gibt. Es sei denn, man einige sich darauf, Kultur sei alles, was in öffentlichen Hauhaltsdokumenten unter der Position „Kunst und Kultur“ zu finden ist. Zitat: „Dabei kritisieren wir weder Personen noch Projekte noch Institutionen als Einzelne; wir benutzen sie höchstens zur Illustration.“ (173) Solche Generalisierungen und unverbindliche Allgemeinheiten haben zwar den Vorteil, immer irgendwas oder irgendwen zu treffen, aber leider nie das Ganze, das sie zu beschreiben behaupten. Mangels konkreter Objekte läuft der Rant ins Leere. Das tut er gelegentlich kurzweilig und nicht uninspirierend. Gelegentlich hohl, dümmlich oder gezwungen. Und kann – um beim feuilletonistisch aufgegriffenen » Read the rest of this entry «
März 12th, 2012 § Kommentare deaktiviert für (As)soziologisches Theater: Die Arbeitslosen von Marienthal und die Verlierer von Wittenberge § permalink
Vor etwa 80 Jahren brachen Soziologen in den österreichischen Ort Marienthal nahe Wien auf, um eine sozialpsychologische Studie über ein im Ganzen arbeitsloses Dorf zu verfassen. Es entstand eines der wichtigsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts, die Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ (Buch, Wikipedia, Materialien). Anders als der Name des Ortes, bleiben die Bewohner im Buch anonym. Keine Namen, keine Charakterisierungen, die Fremden die Identifizierung Einzelner ermöglichten.
Vor einigen Jahren brach nun erneut eine Gruppe von Soziologen, begleitet von Theaterleuten, auf, um diese Studie nachzuspielen, zu wiederholen, zu erneuern. Unter Leitung von Heinz Bude besuchten sie Wittenberge in Brandenburg, um eine Studie über eine Verliererstadt anzustellen, in der Ausgangslage fast ähnlich zu Marienthal. Im direkten Vergleich der daraus entstandenen Bücher ist das Wittenberge-Buch „ÜberLeben im Umbruch“ (hier die Projektwebseite) zunächst eine herbe Enttäuschung. Die beobachteten Bewohner wollten nicht so recht mitspielen.
In Marienthal konnten die Forscher noch verschleiern, was ihre wahre Absicht war. Mit Mitteln nachrichtendienstlicher Agententätigkeit konnten sie sich einschleusen, das Vertrauen der Bewohner gewinnen und Einsichten über das beobachtete Leben generieren, bei dem die Beobachteten sich nicht beobachtet wähnten – und sich deswegen nicht für die Beobachtung inszenieren:
Es war unser durchgängig eingehaltener Standpunkt, daß kein einziger unserer Mitarbeiter in der Rolle des Reporters und Beobachters in Marienthal sein durfte, sondern daß sich jeder durch irgendeine, auch für die Bevölkerung nützliche Funktion in das Gesamtleben einzufügen hatte. (28)
Vielfältige Tricks kamen zur Anwendung, die die unverstellte Meinung oder die wahre Situation der Menschen zum Vorschein bringen sollte: Institutionen und Initiativen wurden geschaffen. Selbst die eingerichteten ärztlichen Behandlungen dienten zur Erhebung von Material. Man gewinnt „unauffällige Einblicke“, „Vertrauen“, „Kontrolle“, verschafft sich Aufzeichnungen durch Schnittzeichenkurse, lockt Mädchen durch einen Turnkurs an und horcht Eltern in der Erziehungsberatung aus. Im Verlauf des Textes finden sich gelegentlich Erklärungen, welcher kreativer Methoden man sich bediente, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und verdeckt Informationen zu sammeln. Ein Beispiel:
Die Erhebungsarbeit in Marienthal begann damit, daß wir hundert Familien einen Hausbesuch abstatteten, um sie nach ihren besonderen Wünschen bei einer von uns geplanten Kleideraktion zu fragen. Diese Besuche wurden dazu benutzt, durch Beobachtungen und Gespräche Material über die Grundhaltung dieser Familien zu sammeln. Als dann die Kleider bei uns abgeholt wurden, fragten wir die Betreffenden nach ihren Lebensgeschichten, die gewöhnlich breitwillig erzählt wurden. Dieselben » Read the rest of this entry «
März 8th, 2012 § § permalink
Nur den Begriff „Partizipation“ in den Raum zu rülpsen und sich danach um eine technologische Lösung wie Adhocracy zu bemühen, ist dem Problem der Demokratie unangemessen. „Problem“ ist hier insofern bewusst als Begriff gewählt, als Demokratie noch nie eine Lösung, sondern das Problem für eine Lösung war, die dem Problem vorausging. Das heißt: Demokratie als Problem entsteht erst, wenn die Lösung nicht mehr hinnehmbar ist, die dem Problem vorausging. Demokratie macht aus einer Lösung ein Problem. Und stellt die Problematik auf Dauer. Demokratie ist das Problem das bleibt, um die Lösung zu vermeiden, die dem Problem vorausging.
Die Lösung heißt: Machtausübung und Herrschaft – zu dieser Lösung verhält sich Demokratie deswegen als Problem, als sie die einfache Lösung wie es die » Read the rest of this entry «
Februar 22nd, 2012 § § permalink
Gestern erschien auf nachtkritik.de (hier) ein Artikel von mir zu der in theateraffinen und antirassistischen Krisen im Netz heftig geführten Debatte zum Thema “Blackfacing”, der Praxis also, weiße Darsteller durch Gesichtsbemalung “Schwarze” darstellen zu lassen. Die Erbittertheit dieser in zahllosen Kommentaren und Beiträgen ausgetragenen Diskussion wartet mit der einigermaßen überraschenden Situation auf, dass beide Seiten sich in der Ablehnung des Rassismus zutiefst einig sind, auf der einen Seite aber rassistische Praktiken von Antirassisten angeprangert und nachvollziehbar begründet werden, andererseits sich Theaterleute mit Verweis auf “harmlose” Theatertraditionen verteidigen, für die ebensogute Argumnte ins Feld zu führen sind. In dem Artikel unternehme ich — mit einer Volte über die Luhmann’sche Figur des “Unterschieds, der einen Unterschied macht” — den Versuch, die gemeinsame Quelle von Rassismus und einer rollenzentrierten Theatertradition freizulegen, mit dem Ziel zu einer gründlicheren Reflexion der Fragestellung und möglichen Konsequenzen für Theaterpraxis zu kommen.
Da der Artikel umfangreich ist und sich vermutlich hier im Blog schlecht lesen lässt, gibt es ihn hier als PDF-Download.
Um die Debatte un das ewige Krisen in sich ähnelnden Kommentaren nicht über zusätzliche Plattformen zu zerstreuen, deaktiviere ich in diesem Posting ausnahmsweise die Kommentarfunktion und lade zu Kommentar und Diskussion auf nachtkritik.de ein.
Nachtrag: Inzwischen ist ein interessanter weiterer Text von Jürgen Bauer zu der Diskussion auf nachtkritik.de (hier) erschienen, der sich mit den Erscheinungsformen von Blackfacing differenziert auseinander setzt.
Wer hier lesen möchte, kann das im Folgenden tun: » Read the rest of this entry «
Februar 13th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Sokrates und die Datei – die UnWesen der Philosophie § permalink
Heidegger diagnostizierte als Problem der abendländischen Metaphysik, dass sie das Sein als Anwesen verstanden habe. Dem war schon in meiner Dissertation entgegen gehalten worden, dass in der Figur des Sokrates in den Schriften Platons die Figur gewordene Idee, die Sokrates ist, sich eben nicht durch Anwesenheit, sondern durch A‑Präsenz auszeichnet. Der „tote“ Sokrates ist da und nicht da. Er west weder an noch ab – er west un. Sokrates ist damit das Unwesen der Philosophie, derjenige, der nicht wesen kann und Nichtwesen ist. Er ist res cogitata der res cogitans, die den Namen Platon trägt und (un)zweifelhaft der geistige Urheber der Dialoge, in denen Sokrates auftritt. Er ist res inextensa, insofern er nicht materiell ist, denn als Spur in den Schriften Platons. Darin, als res cogitata inextensa, gleicht Sokrates der digitalen Datei.
Klar soweit?
Februar 12th, 2012 § § permalink
Selbstverständlich musste ein Wirtschaftssystem, zu dessen Grundfaktoren der Besitz von Produktionsmitteln gehört, verhindern dass ein anderer Anbieter auf dem Markt erscheint, der dasselbe Produkt billiger verkauft. Das ist die Quelle des Patent- und Urheberrechts. Dieses Wirtschaftssystem kommt in dem Moment an den Stellen in die Krise, wo Produktionsmittel zu billig oder gar kostenlos werden. Wenn dann zudem die für den Handel dieser Wirtschaftsform notwendigen Vertriebswege sich so sehr verbilligen oder gar ebenfalls umsonst werden, spitzt sich die Krise noch weiter zu.
Über diese simplen und im Netz an vielen Stellen zu lesenden Beobachtungen hinaus lohnt sich ein genauerer Blick in sich verändernden wirtschaftlichen Zusammenhänge, da in der Tat fundamentale Zusammenhänge sich auf eine Weise zu verschieben beginnen, die nicht nur zu der rätselhaften Finanzkrise mit der Unzahl an erklärenden Erzählungsversuchen führen, sondern auch an der aktuellen Urheberrechtsdebatte, ihrem Schwanken zwischen „Sicherheit des warenökonomischen Handels“ und „freiem geistigen Meinungsaustausch“ zu erkennen sind.
Finanzindustrie und die Verwertungsindustrie „geistiger“ Produkte wie Musik, Film, Texte sind Vorboten einer breiteren Bewegung, die die bestehende Wirtschaft zusammen mit ihren wirtschaftswissenschaftlichen Verstehern und politischen Regulatoren in eine Situation bringt, die vermutlich wieder als Krise beschrieben werden wird. Deswegen lohnt sich der genauere Blick auf diese Vorreiterindustrien und die einflussreichen Faktoren des grundsätzlichen Wandels beim Entstehen einer Digitalökonomie.
Faktor 1: Produktionsmittel und Distributionswege » Read the rest of this entry «
Februar 11th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Der Aufstand der Wissenschaftler gegen die Wissenschaftsverlage beginnt § permalink
Von Martin Oetting (Twitter, Blog) bekam ich einen Hinweis auf einen aktuellen Artikel von Ulrich Herb im Freitag, der berichtet, dass sich Wissenschaftler gegen die Ausbeutung durch Wissenschaftsverlage, in diesem Fall den Elsevier-Verlag, zu wehren beginnen. Ich erlaube mir, zu zitieren und empfehle, den Artikel unbedingt zu lesen:
Am 23. Januar 2012 startete der Mathematiker Tyler Neylon einen Boykottaufruf im Internet: Der Titel des Unterfangens hieß „The Cost of Knowledge“ und wer sich auf der Website thecostofknowledge.com seither zu Neylons Aufruf bekennt, verspricht in Zukunft keine Artikel in den Journalen des Wissenschaftsverlags Elsevier mehr zu publizieren. Die Unterzeichner verpflichten sich zudem, keine eingereichten Artikel mehr zu begutachten oder als Herausgeber für den Verlag tätig zu sein. Als Grund für seine harsche Kampagne nennt Neylon Elseviers rücksichtslose Preis- und Verkaufspolitik – und das Verhältnis des Verlags zu offenem Wissen. Und viele Wissenschaftler teilen diese Kritik: Bereits mehr als 4.500 Forscher haben die Erklärung unterzeichnet.
{…}
Wissenschaftsverlage allerdings enteignen nicht nur die Urheber der Informationen durch den Übertrag der exklusiven Verwertungsrechte, sie » Read the rest of this entry «
Februar 11th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Pay (with) attention — Ein gangbares Urhebervergütungsmodell für die Digitalökonomie? § permalink
In einer Artikel von Konrad Lischka auf Spon (hier) findet sich eine Bemerkung, die es m.E. erlaubt, eine Vision für die zukünftige Entlohnung von Urhebern zu erarbeiten. Zwar krankt m.E. Lischkas Artikel grundsätzlich in seinem Tenor an der Unschärfe von Urheber- und Verwertungsrecht, im Verlauf findet sich aber die folgende, m.E. weiterführende Bemerkung:
…Apple, Facebook, Google, Megaupload, Spotify und all die anderen Makler verwerten in der einen oder anderen Form die Werke von Urhebern. Viele alte Verwerter aus der Unterhaltungsbranche bezahlen die meisten Urheber schlecht und wenige sehr gut. Dieses Verhalten gilt bei Kritikern der “Contentmafia” als Ausbeutung. Allerdings bezahlen viele neue Verwerter im Web — etwa Megaupload — Urhebern gar nichts. Bei ihnen sehen die Kritiker der “Contentmafia” dann aber über die Ausbeutung hinweg und loben die Innovationen, die nur leider mit dem überholten Urheberrecht kollidieren.
Das ist für mich überzeugend: Die benannten Digitalunternehmen stehen an der Stelle traditioneller Verwerter wie Verlage, Musikunternehmen, Filmunternehmen. Sie profitieren in gewaltigem Umfang von den Inhalten, die sie bereitstellen. Lassen wir die traditionellen Verwerter einmal gedanklich außen vor und stellen sie auf die letztens angemahnte Abraumhalde der Geschichte – so stellt sich die Frage nach Urheber- und Verwertungsrecht anders. Sie lautet: Wie können die geistigen Urheber, die Kreativen und Journalisten, für ihre Arbeit von diesen Verwertern „angemessen vergütet“ werden – wie es das Urheberrechtsgesetz vorsieht?
Das ist gar so schwierig nicht. YouTube lebt von den Filmen, die von Usern eingestellt werden. Megaupload wäre nichts ohne die Dateien, die von Usern hochgeladen werden. Und auch Facebook wäre nur eine blauweiße Wüste, würden nicht die Mitglieder wie wild Inhalte mit ihren Freunden teilen. Ich hatte hier schon vor einiger Zeit ausgeführt, dass ich das aktuelle, kundendatenbasierte Geschäftsmodell von Facebook eher für ein Übergangsphänomen halte und davon ausgehe, dass Facebook zukünftig über die – noch relativ wenig bekannten und genutzten – Facebook Credits seine größte Chance hat, zu einem digitalen Bezahlsystem zu werden. Ohne diese Debatte in aller Tiefe zu führen, lässt sich doch spekulativ ein Geschäftsmodell entwickeln, an dem sowohl Facebook wie auch Urheber in breiter Masse partizipieren können. Diese kleine Spinnerei möchte ich hier wiedergeben, um der Urheberrechtsdebatte vielleicht eine zukunftsweisende Dimension zu geben, anstatt immer nur Abwehrschlachten » Read the rest of this entry «
Februar 10th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Digitalökonomie: Die gemeinsame Quelle der Krisen von Finanzindustrie und Urheberrecht (Teil 1) § permalink
In Sich Gesellschaft leisten hatte ich ein Gedankenexperiment zum Ausgangspunkt genommen, um eine relativ komplexe Versuchsanordnung durchzuspielen: Eine warenlose Dienstleistungsgesellschaft verhandelt darüber, wie alle möglichen und weniger möglichen Dienstleistungen miteinander verrechenbar gemacht werden: Vom Essenkochen über die Konversation bis hin zum Sex. Das führte letztlich relativ schnell dazu, dass ein komplexes Gewebe aus Schuldverschreibungen entstand, in dem jeder einzelne Akteur bei jedem anderen verschuldet ist, diese komplizierten Verschuldungsmechanismen den letztlichen Zusammenhalt stiften. Da bei einem völligen Verzicht auf Warenökonomie auch die Ernährung keine treibende Grundkraft für das Wirtschaften und den handelnden Austausch sein kann, blieb letztlich nichts anderes als das körperliche Begehren und die physische Reproduktion als unhintergehbares Movens für den hochgradig irrationalen und » Read the rest of this entry «