Oktober 8th, 2012 § Kommentare deaktiviert für Der Marienthaler Dachs – vom Verlag angenommen § permalink
Zu meiner nicht geringen Freude hat der Verlag der Autoren sich letzte Woche entschieden, den Marienthaler Dachs ins Verlagsprogramm aufzunehmen. Damit ist zwar zunächst nicht sehr viel, aber doch einiges gewonnen. Solange Theater sich nicht dazu durchringen, sich durch das Gebirge zu bewegen, das dieser Text ist, solange sie nicht verstehen, warum es ein solches Gebirge ist und warum es Laune und Lust machen könnte, Gebirge im Theater zu durchwandern, solange sie den Vorbereitungsaufwand und das Risiko scheuen, so lange bleibt dieser Text nur ein papiernes Gebirge.
Immerhin fast vier Jahre – seit November 2008 – hat die Arbeit an diesem Text gedauert. Um überhaupt daran arbeiten zu können, war ein neuer Rechner mit zwei Bildschirmen nötig. Zudem zeigte sich die sehr unschöne Begrenzung » Read the rest of this entry «
März 12th, 2012 § Kommentare deaktiviert für (As)soziologisches Theater: Die Arbeitslosen von Marienthal und die Verlierer von Wittenberge § permalink
Vor etwa 80 Jahren brachen Soziologen in den österreichischen Ort Marienthal nahe Wien auf, um eine sozialpsychologische Studie über ein im Ganzen arbeitsloses Dorf zu verfassen. Es entstand eines der wichtigsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts, die Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ (Buch, Wikipedia, Materialien). Anders als der Name des Ortes, bleiben die Bewohner im Buch anonym. Keine Namen, keine Charakterisierungen, die Fremden die Identifizierung Einzelner ermöglichten.
Vor einigen Jahren brach nun erneut eine Gruppe von Soziologen, begleitet von Theaterleuten, auf, um diese Studie nachzuspielen, zu wiederholen, zu erneuern. Unter Leitung von Heinz Bude besuchten sie Wittenberge in Brandenburg, um eine Studie über eine Verliererstadt anzustellen, in der Ausgangslage fast ähnlich zu Marienthal. Im direkten Vergleich der daraus entstandenen Bücher ist das Wittenberge-Buch „ÜberLeben im Umbruch“ (hier die Projektwebseite) zunächst eine herbe Enttäuschung. Die beobachteten Bewohner wollten nicht so recht mitspielen.
In Marienthal konnten die Forscher noch verschleiern, was ihre wahre Absicht war. Mit Mitteln nachrichtendienstlicher Agententätigkeit konnten sie sich einschleusen, das Vertrauen der Bewohner gewinnen und Einsichten über das beobachtete Leben generieren, bei dem die Beobachteten sich nicht beobachtet wähnten – und sich deswegen nicht für die Beobachtung inszenieren:
Es war unser durchgängig eingehaltener Standpunkt, daß kein einziger unserer Mitarbeiter in der Rolle des Reporters und Beobachters in Marienthal sein durfte, sondern daß sich jeder durch irgendeine, auch für die Bevölkerung nützliche Funktion in das Gesamtleben einzufügen hatte. (28)
Vielfältige Tricks kamen zur Anwendung, die die unverstellte Meinung oder die wahre Situation der Menschen zum Vorschein bringen sollte: Institutionen und Initiativen wurden geschaffen. Selbst die eingerichteten ärztlichen Behandlungen dienten zur Erhebung von Material. Man gewinnt „unauffällige Einblicke“, „Vertrauen“, „Kontrolle“, verschafft sich Aufzeichnungen durch Schnittzeichenkurse, lockt Mädchen durch einen Turnkurs an und horcht Eltern in der Erziehungsberatung aus. Im Verlauf des Textes finden sich gelegentlich Erklärungen, welcher kreativer Methoden man sich bediente, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und verdeckt Informationen zu sammeln. Ein Beispiel:
Die Erhebungsarbeit in Marienthal begann damit, daß wir hundert Familien einen Hausbesuch abstatteten, um sie nach ihren besonderen Wünschen bei einer von uns geplanten Kleideraktion zu fragen. Diese Besuche wurden dazu benutzt, durch Beobachtungen und Gespräche Material über die Grundhaltung dieser Familien zu sammeln. Als dann die Kleider bei uns abgeholt wurden, fragten wir die Betreffenden nach ihren Lebensgeschichten, die gewöhnlich breitwillig erzählt wurden. Dieselben » Read the rest of this entry «
September 6th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Aus dem Maschinenraum: “Der Marienthaler Dachs” — zweiter Akt fertig § permalink
Vierzehn Monate Arbeit stecken drin: Der zweite Akt vom “Marienthaler Dachs” ist, naja, in Rohform fertig. Jetzt noch der Dritte und dann ist das endlich von der Leiste. Alles in allem bisher ungefähr 2,5 Jahre Arbeit. Frage mich, ob irgendeine Dramaturgie irgendwann irgendwo sich die Arbeit macht, das auch nur anzusehen. Im Endzustand wird es auf A2 oder A1 ausgedruckt, vier, teilweise fünf parallele Handlungsorte und Handlungsstränge, die die Besucher einladen, sich von Ort zu Ort zu begeben, sich ihre eigene Geschichte zusammenzusurfen oder zu ‑flanieren. Oder in der Wirtschaft ein Bier zu nehmen. Inspired by “Die Arbeitslosen von Marienthal”, einem der wahrscheinlich größten Bücher des 20.Jahrhunderts.
Anyway, ich bin jetzt erst mal platt.
Im Zeitalter des Netzes wird die Frage nach dem Subjekt neu gestellt. Sie muss neu gestellt werden, da die traditionellen Bestimmungen von Subjektivität nicht mehr hinreichend zu sein scheinen, um den polymorph perversen Surfer oder User zu fassen. Gemessen am Begriff des Subjekts ist der Surfer eine vielgestaltig gallertartige Masse an Kommunikation, die sich bald hierhin, bald dorthin verbreitet, kleben bleibt und selbst zu einem Netz im Gesamtnetz gerinnt, bestehend aus den hinterlassenen Spuren. Ob dahinter eine Identität, Konstanz, Autonomie liegt? Ob überhaupt ein einheitlicher Fluchtpunkt hinter diesen proteischen Vielgestalten liegt? Ob sich von einer Vielheit im Sinne einer multiplizierten und multiplen Einheit sprechen lässt – oder von einer Unbestimmtheit in sich, einem zeitlichen, räumlichen, kontextuellen Fluidum, das sich in Sekundenschnelle verändert. Das alles ist keine postmoderne Feier eines postsubjektiven Zeitalters – denn der historische Rückgang (mit durchaus bewusster Verknappung) kommt an einem Punkt an, der zeigt, wie wichtig ein Begriff des Subjekts ist (auch wenn es vielleicht zukünftig einen anderen Namen führen muss).
Das Subjekt – Natural Born Fiction
Das Subjekt war immer schon eine Fiktion. Was kein Einwand ist. Es macht lediglich Sinn, das nicht zu vergessen, wenn dagegen angerannt wird. Es ist schier unmöglich, gegen Fiktionen zu kämpfen. Gespenster lassen sich nicht dekonstruieren. Zunächst weil sie von Anfang an konstruiert sind und jede Dekonstruktion nur feststellen kann, dass hier eine Konstruktion vorliegt. Was von wenig Erkenntnisgewinn ist. Zudem weil jeder erneute Kampf gegen das Gespenst ihm nur neue Kraft verleiht. So ist der Entzug der Metaphysik, den die Dekonstruktion bewerkstelligen wollte, gründlich daran gescheitert, dass » Read the rest of this entry «
Januar 22nd, 2011 § Kommentare deaktiviert für Von der dramatischen Differenzgesellschaft zur Netzgesellschaft und Netzpolitik § permalink
Oder: die Überführung von Poliferenz in Differenz und zurück
Die gelegentlich vorgetragene Behauptung, das Politische sei die Sphäre des fundamentalen Gegensatzes gehört auf den Prüfstand, ist so einfach nicht stehen zu lassen. Letztens hatte ich in Sachen Schmitt und Laclau/Mouffe ja schon dazu gepostet. Was mich noch nicht wirklich befriedigt. Denn einerseits ist die Diagnose des grundsätzlich vorhandenen gesellschaftlichen Konflikts trivial im Hinblick auf Bewegungen wie Klassenkämpfe, politische Wahlkämpfe, Apartheid, Geschlechterdiskriminierungen usw. Andererseits halten diese generalisierten Differenzen einer genaueren Beobachtung nur dann stand, wenn der Beobachter die Augen so weit zusammenkneift, bis er nur noch Schwarz-Weiß Unterschiede sieht.
Das Dritte und die dispersen Parteien
Nicht nur scheint regelmäßig dort, wo eine Different zu finden ist, ein ausgeschlossenes, von der Differenz nicht erfasstes tertium zu geben. Sei es der Arbeitslose, Beamte oder Freiberufler bei Marx, der Partisan im Krieg, der Nichtwähler oder die Kirche in der Demokratie, der Homosexuelle in der machistischen Gesellschaft, der „Bastard“ in der Apartheid und Aristokratie usw. Sondern vielmehr erbringt schon das genauere Hinschauen, dass unterhalb dieser Differenzen wiederum eine Vielzahl von Strömungen und Abschattungen vorliegen, die innerhalb einer jeden Partei wiederum für unterschiedliche Strömungen (also Unterteilungen) sorgen, die mitunter innerparteilich weniger Zusammenhalt haben, als mit benachbarten Strömungen der „Gegner“. Was allerdings sich wiederum in selbstähnlichen Subdifferenzierungen in die Tiefe hinab führt bis hin zu kleinen Freundes- oder Interessenkreisen. Und zeigt, dass die beiden Seiten der Differenz alles andere als homogene Einheiten sind – es sei denn, sie würden mit Gewalt homogenisiert (und gar uniformisiert).
Maurice Gauchet: Teilung und Totalitarismus
Zufälligerweise bin ich beim Herumlesen in Lefort-Texten in einem Reader-Beitrag gelandet, von dem ich annahm (Lesefehlerhalber) er sei von Lefort, zudem er sich weitgehend auch so „anfühlt“. Je weiter ich damit kam, desto mehr hat der Text elektrisiert. Es handelt sich um Maurice Gauchets Die Totalitäre Erfahrung und das Denken des Politischen (hierenthalten). Ich habe noch nie von Gauchet, einem Schüler von Lefort und Castoriadis gehört. Aber nach dem Artikel scheint das ein Fehler zu sein. Zunächst beginnt er damit zu zeigen, wie der Traum von der Homogenisierung der Teilung in den Totalitarismus führt, der selbst wiederum eine Teilung (wider Willen) hervorbringt.
Gauchet postuliert die „Notwendigkeit, die Gesellschaft von ihrer Teilung aus zu denken“ (209) und attestiert Marx einen blinden Fleck in dem „Postulat des sekundären und auflösbaren Charakters der gesellschaftlichen Teilung“ (210). Er hält dagegen, dass ein solcher Staat ohne gesellschaftliche Teilung ein totalitärer Staat sein muss, der gewalttätig für die Homogenisierung sorgt (und man kann hinzufügen: der die Teilung lediglich stratifiziert, indem er Herrschende und Beherrschte teilt wie in der DDR). Das leuchtet ein:
[Der Totalitarismus] trägt das Scheitern als Bedingung seiner Durchsetzung in sich, insofern er sich nur durch das hindurch herstellt, was ihm » Read the rest of this entry «
Januar 4th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Neues aus dem Maschinenraum: Großformatdrucker für neuen Text da! § permalink
Nachdem das Ausdrucken von Sich Gesellschaft leisten schon ein größeres Problem war und auf A3 auch nur zu mittelmäßiger Lesbarkeit führte — brauchts für den Marienthaler Dachs eine vernünftige Lösung. Einen A1 Drucker aus dem Hause Hewlett-Packard. Designjet 488CA. Gebraucht gekauft. Mich traf ein mittelschwerer Bllitz, als der Lieferant mit einer 1.80 langen Kiste in Form eines Kindersargs dastand, die ich mit ihm zusammen kaum die Treppe raufbekommen hab:
Jetzt aber ist die Maschine ausgepackt, aufgebaut, verstaut. Und wenn ich morgen schaffe, ein Parallel/USB Kabel zu besorgen und es schaffe, den Treiber unter VISTA zu installieren — kann endlich die Übernahme der Zettelwände in die Datei beginnen mit nachfolgendem Wiederausdruck zur Neuverzettelung.
September 29th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Die Wiedergeburt des Theaters aus dem Geist der Dramaturgie. Eine Art Programm. § permalink
Es gab Zeiten, da neben den Erzählern, neben Kirchenmalern und Predigern oder auch neben Romanciers die Theaterautoren die Aufgabe hatten Geschichte(n) zu erzählen. Sie machten den Menschen ein bewegtes Bild vom Verhältnis zwischen Menschen, Menschen und Göttern in der Antike, zwischen Menschen, Menschen und Gott, zwischen Regierten, Regierten und Regierenden, zwischen Armen, Armen und Reichen, zwischen Männern und Frauen, Bürgern und Adligen, Arbeitern und Arbeitgebern, Linken und Rechten. Tatsächlich ist dabei das Medium selbst die Hauptbotschaft gewesen. Nicht nur das Medium der Guckkastenbühne allein, des Theatrons, der Volksbühne. Sondern vor allem die Dramaturgie. Die Geschichte als „Sinngebung des Sinnlosen“, wie es im Titel eines hübschen Buches von Theodor Lessing heißt. Die perpetuierte Dramaturgie, die das Gesamtgeflecht in herrschende Konflikte sortierte, in eine Abfolge aristotelischer Provenienz klemmte, Wendungen mit motivierten oder erklärten Veränderungen (aus dem Charakter der Handelnden, aus den eingreifenden Göttern, aus der revolutionären Willensbildung) hinterlegten. Der Mensch, der aus einer unübersichtlichen antiken, mittelalterlichen, barocken, aufklärerischen, modernen Welt ins Theater ging, kam heraus und wusste: es gibt einen sinnnhaften, verstehbaren Zusammenhang. Er war aufgefordert, in seiner Welt diesen Zusammenhang herzustellen. Der kategorische Imperativ an den Theaterzuschauer lautete: Wurschtele nicht einfach rum um glaube nicht, die anderen wurschtelten nur. Vielmehr mach Geschichte, habe Motive, habe Ziele. Verstehe das Drama, in dem du dich befindest. Wurschtele nicht – handele! Und lerne bei uns im, Theater, was „handeln“ ist.
Das ent-eignete Theater
Diese Zeiten sind vorbei. Längst haben Fernsehen und politische Presse diese Erzählformen ursurpiert (hier im Blog wurde gelegentlich schon auf den Hang zum Shakespeare’schen in den aktuellen Medienlandschaft hingewiesen). Längst entkommt niemand mehr der Dauerbeschallung mit Dramaturgie. Auf dieses Vorverständnis sich stützend können Staaten und Regierzungen dramaturgisch eingreifen und genau die regulatorischen Eingriffe punktgenau ansetzen, die ihren Steuerungsabsichten entspricht. Weil die Dramaturgie längst in allen Köpfen und Lebensverhältnissen angelangt ist. Theater befindet sich in etwa in der Situation der Malerei im Angesicht der Fotografie. Überflüssig. Ortlos.
Der undramat(urg)ische Überdruss malt nach Zahlen
Daraus haben sich zwei Grundtendenzen ergeben: Aus einem kaum artikulierten Grundgefühl des Überdrusses, dem Büchnerschen Leonce sehr vergleichbar, haben Theater und Regien sich damit abgefunden, einfach das Alte zu perpetuieren. Warum neue Geschichten spielen, wenn sie doch sich im Wesentlichen nicht von den Alten nicht unterscheiden? Und das Wesentliche ist eben die Dramaturgie. Man nehme also die Vorzeichnung von Rembrandts Nachwache und zeige Kreativität in der Ausgestaltung. Der eine stellt die Nachtwachächter nackt dar. Der eine als geschlagene Truppe. Der nächste als Gruppe Transsexueller, von Frauen, von Arabern, Afrikanern, Eskimos. Oder von allen zusammen. Der nächste als Gruppe von Roter Armee und Wehrmacht. Wozu » Read the rest of this entry «
August 24th, 2010 § Kommentare deaktiviert für Thesen zum Theater: Veröffentlichung des Privaten. Annäherung des Fernen. Das Innere äußern. § permalink
{Vorbemerkung: In der Kategorie “Thesen zum Theater” sollen in diesem Blog Gedanken auf Tragfähigkeit getestet und zur Kritik und Überarbeitung gestellt werden. Jede These bleibt vorläufig. Wie auch diese Bemerkung.}
Dass das Theater der Raum des “Sozialen“sei, gelegen zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, war letztens hier und hier im Blog als These aufgestellt worden. Das Soziale war dabei als der Bereich des sozialen Systems vorläufig bestimmt worden — was sich angesichts der Überlegungen zum Verhältnis von privat/öffentlich im Zusammenhang mit Google Streetview noch ein Stück weiter präzisieren lässt.
Das Soziale als Veröffentlichung des Privaten
Insbesondere in der Dramengeschichte der letzten Jahrhunderte spielte Theater häufig (aus dem Bauch heraus würde ich sagen: in bestimmten Epochen nahezu ausschließlich) in “Privaträumen”. Seien es die Herrscher- und Adligengemächer der Shakespeare’schen Könige, die Paläste Racines oder auch die Wohnräume bürgerlicher Trauerspiele. Theater ver-öffentlicht Räume, die weitestgehend “privat” in dem Sinne waren, dass das Publikum dort nicht hinein konnte. Und innerhalb dieser veröffentlichten Privaträume entspann sich das dramaturgische System der Socialitäten, der Beziehungen untereinander, die Verschiebungen von Konstellationen, der Wissensüberschuss oder ‑mangel bei Beteiligten. Das durch die Rampe getrennte, ggf. sogar ins Dunkel des Zuschauerraums getauchte Publikum war in die Rolle des “privaten” Voyeurs gewiesen und hatte das “Recht auf Einsicht” in das (allerdings fiktive) Private. Eine Form von “Big Brother” — nur eben unter den Regularien des Systems. Denn mit Kant wäre zu sagen, dass Theater dabei die transzendentale Ästhetik der praktischen Vernunft sowohl » Read the rest of this entry «
In einem Posting von Thomas Knüwer (hier) bin ich über das enorm interessante Konzept von “Transmedia storytelling” gestolpert. Das ist und ist zugleich nichts Neues. Neu ist es insofern, als es bisherigen Medienverknüpfungen (Romafigur im Kinofilm, in Fernsehsehrie, in Comic, im Radio — denken wir an Superman besipielsweise) eine sehr sehr spannende Drehung gibt. Ich zitiere Knüwer:
Eine TV-Serie wird künftig nicht mehr nur eine TV-Serie sein. Sie ist gleichzeitig ein Comicheft, ein Videospiel, eine Flut von Internet-Seiten. Was möglich ist, zeigte “Heroes”: Die Serie um Menschen, die unverhofft zu Superkräften kommen, fand während ihrer US-Ausstrahlung multimedial statt. Da konnten Fans über mögliche neue Superkräfte bestimmen, die Comic-Hefte auf dem Bildschirm waren tatsächlich zu haben, wer eine beiläufig in der Handlung auftauchende Telefonnummer wählte, landete tatsächlich bei einem Anrufbeantworter jener Firma, die in der Handlung auftauchte. Und natürlich hatte die schon eine Homepage. Auch die BBC versucht sich schon in diesem Feld, ihr Science-Fiction-Dauerbrenner “Dr. Who” bekommt verstärkt Videospiel-Ableger.
Nicht ganz neu ist ein solches Konzept, weil es in großen “Alternate Reality Games” (Wikipedia) bereits mit gigantischem Erfolg praktiziert wurde. Vor zwei oder drei Jahren hat mich selbst ein großartiges, über Webseiten und Handy gespieltes Game von Stella Artois gefesselt. Das Spannende daran ist die Phantasiewelt, die im Kopf entsteht. Das Netz an Realität, des sich über die Realität legt. Der Film “The Game” mit Michael Douglas gibt eine gute Vorstellung von einem solchen Spiel im Extrem. Und als “virale Marketingkampagne” bewarb Warner den Film “The Dark Knight” mit einem genialen transmedialen Alternate Reality “Game”: