Feuer in London, Finanzkrise, Erzählmacht und ctrl-Gewinn

August 10th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Feuer in London, Finanzkrise, Erzählmacht und ctrl-Gewinn § permalink

Im Dis­kus­si­ons­th­read mei­nes Gast­bei­trags auf nacht­kri­tik (hier) frag­te ein Kom­men­ta­tor, ob jene im Arti­kel gefor­der­te Kon­zen­tra­ti­on des Thea­ters auf das umge­ben­de Gesell­schaft­li­che in der Netz­ge­sell­schaft eine Poli­ti­sie­rung beinhal­te. Ich hat­te mit einem Link auf mei­nen zwei Jah­re alten Text Das Poli­ti­sche zurück ins Thea­ter (hier down­load­bar) dar­auf geant­wor­tet. Dort hat­te ich am Bei­spiel der Geschich­ten­er­stel­lung rund um den Amok­lauf von Win­nen­den zu zei­gen ver­sucht, wie sehr sich das Poli­ti­sche gera­de in der Gene­se eines ver­bind­li­chen Dra­mas zeigt und zugleich ver­birgt – in der Dra­ma­tur­gie. Ange­sichts von Ereig­nis­sen, die das geüb­te Erzäh­len der Medi­en her­aus­for­dern und zu unter­bre­chen schei­nen, lau­fen die Print‑, Radio- und Mas­sen­me­di­en gera­de­zu hys­te­risch zu einer Hoch­form auf, die sich dar­in zeigt, dass unter­schied­li­che Erzäh­lungs­an­sät­ze aus­pro­biert wer­den. Und gera­de der genaue Blick auf die­se Erzäh­lun­gen und ihre Ent­ste­hung, ihre Dra­ma­tur­gie und ihre Impli­ka­tio­nen sind es, die ein Thea­ter zu fokus­sie­ren hat, das das Poli­ti­sche auf­neh­men will.

Wie wird „Lon­don“ beobachtet

Es ist bedau­er­lich, dass gera­de jetzt Klaus Kus­anow­sky in eine Blog­pau­se abge­taucht ist, wäre doch aus sei­nem schar­fen Blick auf das Beob­ach­ten ver­mut­lich eini­ges an pro­vo­kan­ten Ein­sich­ten über die Form der Beob­ach­tung des­sen, was in Lon­don sich gera­de voll­zieht, zu erwar­ten. Wie beob­ach­ten Medi­en die Ereig­nis­se in Lon­don, Man­ches­ter und Bir­ming­ham? Wie beschrei­ben sie ihre Beob­ach­tung, wel­ches Dra­ma bau­en sie dar­aus und ver­su­chen, es als gül­ti­ge Beob­ach­tung zu eta­blie­ren? Wird die Geschich­te von Unter­pri­vi­le­gier­ten erzählt, deren unge­rich­te­te Wut sich nun­mehr „blind“ in einem Auf­stand ent­lädt – den Auf­stän­den in Los Ange­les 1992 oder der Pari­ser Ban­lieue ver­gleich­bar? Han­delt es sich um eine eng­li­sche Form der Sozi­al­pro­tes­te, wie sie auch in Spa­ni­en zu beob­ach­ten sind? Arti­ku­liert sich hier also sozia­le Ungleich­heit in flam­men­den Fana­len? Oder han­delt es sich um „Ban­den“, die die gegen­wär­ti­ge Unüber­sicht­lich­keit, die Unfä­hig­keit der som­mer­lich schläf­ri­gen Ord­nungs­au­tori­tä­ten aus­nut­zen, um mai­fer­tags- und hoo­li­g­an­haf­te Ran­da­le und Kra­wal­le anzu­zet­teln? Die gött­li­che Ina Berg­mann, vor­ma­li­ge Würst­chen­bu­den­be­sit­ze­rin in Lon­don und ein­zig­ar­ti­ge Nacht­jour­nal-Mode­ra­to­rin des ZDF, die ver­län­ger­tes Wach­blei­ben durch unver­gleich­li­chen Mode­ra­ti­ons­stil und Kugel­schrei­ber­ar­tis­tik belohnt, brach­te Mon­tag­abend sowohl die Refe­renz auf L.A.  und Paris wie auch die Beschrei­bung des Gesche­hens als Ban­den­kra­wall. Noch ist die Erzäh­lung nicht ganz fer­tig. Noch herrscht Unsi­cher­heit über die Ein­ord­nung. Noch ist der Raum des Poli­ti­schen offen und nicht gänz­lich definiert.

Spie­gel Online etwa schwankt in der Bewer­tung der Ereig­nis­se ähn­lich wie die „Märk­te“, die sich gera­de am DAX austobten:

Am 07.08. schrieb man: „Auf­ge­brach­te Bewoh­ner setz­ten in der Nacht zum Sonn­tag min­des­tens zwei Poli­zei­wa­gen, einen Dop­pel­de­cker­bus sowie ein Gebäu­de in Brand.“ (hier)

Am 08.08.: Beob­ach­ter erklär­ten, die Poli­zei hät­te gro­ße Pro­ble­me gehabt, die Ran­da­lie­rer unter Kon­trol­le zu bekom­men. (hier)

Am 09.08.: Plün­dern­de und brand­schat­zen­de Ban­den, die in der Nacht zum Sonn­tag im Nord­lon­do­ner Stadt­teil Tot­ten­ham die Ran­da­le begon­nen hat­ten, waren schon in der Nacht zum Mon­tag in wei­te­re Stadt­tei­le wei­ter­ge­zo­gen. (hier)

Auch am 09.08.: War­um explo­diert die Gewalt in Eng­land? Das Gefäl­le zwi­schen Arm und Reich wird immer grö­ßer, eth­ni­sche Min­der­hei­ten füh­len sich gezielt schi­ka­niert. Eine gan­ze Gene­ra­ti­on sieht sich abge­hängt — und ist geeint im Hass auf Eli­ten und Poli­zei. (hier)

Beim Blog­ger chris­ti­ans­oeder fin­det der Zusam­men­prall der Erzäh­lun­gen ein einem ein­zi­gen Tweet Platz:

Es ist nicht ein­fach ein Wech­sel des Beschrei­bungs­vo­ka­bluars – son­dern jede die­ser Beschrei­bun­gen insti­tu­iert ten­den­zi­ell ein Dra­ma, des­sen nächs­te Schrit­te bereits mehr oder min­der unaus­ge­spro­chen mit­schwin­gen. Die dra­ma­ti­schen For­men sind zu sehr eta­bliert, um das zu über­se­hen. Mit „auf­ge­brach­ten Bewoh­nern“ ist anders zu ver­fah­ren, als mit „plün­dern­den Ban­den“. Dabei geht es gar nicht dar­um, wer oder was die Betei­lig­ten „wirk­lich“ oder „in Wahr­heit“ sind. Das lässt sich von hier aus sowie­so nicht beur­tei­len (das macht die Macht der Tele-Medi­en aus). Zudem lässt sich schein­bar auch kein „Anfüh­rer“ befra­gen, der erklä­ren könn­te, wel­chen Kol­lek­tiv­mo­ti­ven die Akti­vi­tä­ten fol­gen.  Es lässt sich aber sehr wohl erken­nen, wel­che poli­ti­schen Dimen­sio­nen dahin­ter ste­cken: Das Dra­ma der „auf­ge­brach­ten Bewoh­ner“ zöge nach sich eine Dia­gno­se des » Read the rest of this entry «

Einladung zur Diskussion auf Nachtkritik

August 2nd, 2011 § Kommentare deaktiviert für Einladung zur Diskussion auf Nachtkritik § permalink

nachtkritik.de hat heu­te mor­gen hier einen län­ge­ren Text von mir zur Debat­te um das Stadt­thea­ter ver­öf­fent­licht, den unter ande­rem Dirk Bae­cker hier kom­men­tiert hat. Dar­auf wie­der­um eini­ge Anmer­kun­gen von mir zurück. Ich ver­wei­se hier nur auf nacht­kri­tik und lade zur dor­ti­gen Dis­kus­si­on ein.

Zum Begriff der Inszenierung und ihrer Kritik — ein Extemporé zum Spiel

Juli 11th, 2011 § 3 comments § permalink

Die „Insze­nie­rung“ ver­sucht auch zu ver­spre­chen, dass ich mir den Abend oder Monat aus­su­chen kann , also in eine von meh­re­ren Vor­stel­lun­gen gehen kann – und den­noch die „sel­be“ Insze­nie­rung sehe. Wie­der ein­mal Ivan Nagel:

Inter­pre­ta­ti­on als sinn­vol­les Denk- und Arbeits­mo­dell hat zwei Bedin­gun­gen: Wie­der­hol­bar­keit und Ver­gleich­bar­keit des thea­tra­len Pro­dukts. (Schrif­ten zum Dra­ma, 24)

Zwar hat spä­tes­tens Kier­ke­gaard in „Die Wie­der­ho­lung“ fest­ge­stellt, dass es gera­de im Thea­ter die Wie­der­ho­lung nicht gibt. Das scheint aber den­je­ni­gen nicht zu betref­fen, der nicht wie­der­holt, son­dern ein­ma­lig in eine Insze­nie­rung geht. Immer­hin sehe ich noch das­sel­be Werk. Doku­men­ta­ti­ons­mit­tel wie das Regie­buch sol­len sicher stel­len, dass eine Insze­nie­rung wie­der­hol­bar ist, gar über Jah­re oder Jahr­zehn­te auch mit wech­seln­den Darstellern/Sängern/Tänzern auf­ge­führt wer­den kann – und dabei die­sel­be bleibt. Der Grund­glau­be der Indus­trie­ge­sell­schaft, die über­all wo „Nutel­la“ dar­auf steht erwar­tet, dass Nutel­la dar­in ist, die Pro­dukt­iden­ti­tät an jedem Ort und zu jeder Zeit garan­tiert, ist hier unver­kenn­bar am Wer­ke.  Es ist die Doku­ment­kul­tur, die aus dem Zeit­fluss aus­bre­chend ver­sucht, die Auf­füh­rung zu einem wie­der­hol­ba­ren Algo­rith­mus zu machen und doch nicht umhin kommt, anzu­er­ken­nen, dass selbst die­sel­be Insze­nie­rung von Abend zu Abend anders ist. Was sich aber nicht beob­ach­ten lässt, da der Beob­ach­ter nicht zwei­mal erst­mals in den Zeit­fluss stei­gen kann. Wäh­rend zugleich die Thea­ter­ma­cher kei­ne glaub­wür­di­gen Aus­kunft­ge­ber sind, weil für sie die Iden­ti­tät der Insze­nie­rung schon immer ein Kampf gegen Wind­müh­len­fü­gel war, den sie nicht gewin­nen konn­ten. Der thea­ter­ei­ge­ne Begriff der Indis­po­niert­heit, der also vor­aus­setzt, es gäbe eine Dis­po­si­ti­on zur iden­ti­schen Wie­der­ho­lung, zeugt von die­sem Kampf.

Nach der iden­ti­schen Inszenierung

Das Abrü­cken vom Insze­nie­rungs­be­griff wür­de Schluss machen kön­nen mit die­ser Ver­geu­dung. Anstatt die Ener­gie dar­ein zu set­zen, immer wie­der Sel­bes her­zu­stel­len, kann sie ihre Bah­nen in der Frei­heit der Anders­heit suchen.  Kei­ne Iden­ti­täts­ga­ran­tie. Nicht unbe­dingt als Auf­for­de­rung zum Extem­po­ré und zur Impro­vi­sa­ti­on. Son­dern zum Im-Pro­vi­so: Zum Un-Vor­her­ge­se­he­nen und Un-Vor­ge­se­he­nen, zum Un-Nach­seh­ba­ren zugleich. Jen­seits des Vor-Geschrie­be­nen Pro­gram­mes als auch das Un-Vor­ge­se­he­ne gesche­hen las­sen, nicht als Kadenz oder Frei­raum für Solis­ten. Son­dern als die Frei­heit des Voll­zu­ges, dem Fuß­ball­spiel gleich, das zwar sei­ne fest­ge­leg­ten Regeln und sei­ne trai­nier­ten Spiel­zü­ge hat, sich aber in situ den­noch mit einer gewis­sen Frei­heit ent­fal­ten kann. Die Ander­se­hit des nächs­ten Abends nicht betrach­tend als Miss­lin­gen der Sel­big­keit und Iden­ti­tät, son­dern als Frei­heit zum Anderen.

Ivan Nagels Hin­weis auf das Spiel fortführen

Das Spiel. Ivan Nagel hat es (eben­falls) ins Spiel gebracht. Das Spiel ist » Read the rest of this entry «

Mensch, Ivan Nagel …

Juli 10th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Mensch, Ivan Nagel … § permalink

… mit 80 Jah­ren bist du fri­scher in der Bir­ne, als die Frisch­lin­ge, die an deut­sche Groß­thea­ter schluffen:

Darf das Groß­thea­ter mit sei­nem drei­ßig- bis fünf­zig­köp­fi­gen Ensem­ble, mit eige­nen Werk­stät­ten und Ver­wal­tun­gen wei­ter als Vor­bild alles höhe­ren Stre­bens in der Schau­spiel­kunst gel­ten? Dra­ma und Thea­ter wirk­ten aus die­sem Sys­tem einst kraft­voll in das öffent­li­che Bewusst­sein. Von sol­cher Wir­kung scheint wenig übrig geblie­ben. […] Tech­ni­sche Beschleu­ni­gung und poli­ti­scher Abbau der letz­ten Jahr­zehn­te haben zwei Gene­ra­tio­nen in eine Medi­en­ga­la­xie gesto­ßen, deren immer rasche­re Umschwün­ge zugleich tota­le Gegen­wart und lee­re Zeit­lo­sig­keit erzeu­gen. Die Mil­li­se­kun­den der Ato­me, die Jahr­mil­li­ar­den der Bio­mo­le­kü­le wim­meln von Ereig­nis­sen, die mit dem Leben des Ein­zel­nen unver­gleich­bar sind. Geht das Reper­toire-Spiel nicht an all­dem vor­bei, wenn sei­ne Pro­gramm-Melan­ge die Gegen­wart wei­ter als das erleb­ba­re Tref­fen von Ver­gan­ge­nem und Zukünf­ti­gem behaup­tet? Die Muss-Klas­si­ker, die das deut­sche Stadt­te­ha­ter jähr­lich hun­dert­wei­se von Regis­seu­ren unter vier­zig pro­du­zie­ren lässt, sind oft von ver­drieß­li­cher Sinn­lo­sig­keit. […] Wie man­cher Regis­seur an man­ches Stück gera­ten ist, bleibt oft ein Rät­sel, das die Auf­füh­rung nicht löst.”  (Schrif­ten zum Dra­ma, 30ff)

Nur eines noch dazu: Die Insze­nie­rung von Ü40-Regis­seu­ren sind auch nicht besser.

Zum Begriff der Inszenierung und ihrer Kritik

Juli 10th, 2011 § 4 comments § permalink

War­um das Fest­hal­ten am Begriff der Insze­nie­rung das Den­ken über und das Arbei­ten für Thea­ter behin­dert und was eine Kon­se­quenz für die Thea­ter­kri­tik wäre, wie sie sich dem­nach neu erfin­den müss­te, ver­sucht die­ses Pos­ting zu klä­ren. Beim Schrei­ben der ers­ten Zei­le, ken­ne ich das Ende noch nicht. Ich weiß nicht, wor­auf es hin­aus­führt, ob es auf etwas hin­aus­führt oder wohin es führt.

 Zum Begriff der Inszenierung

Der Begriff der Insze­nie­rung gehört so sehr zum (unbe­frag­ten) Kern­be­stand des noch vor­herr­schen­den Dis­po­si­tivs von Thea­ter — ver­kürzt als Stadt­thea­ter benenn­bar — dass das Den­ken eines ande­ren Thea­ters, ins­be­son­de­re eines Netz­thea­ters oder Thea­ters unter den Bedin­gun­gen der Netz­ge­sell­schaft — es nicht unter­las­sen darf zu befra­gen und letzt­lich zurück­zu­wei­sen, was in die­sem Begriff als frag­los unter­stell­te Auf­ga­be oder Funk­ti­on von Thea­ter mit­ge­schleift wird. Ins­be­son­de­re die Ver­wo­ben­heit der Thea­ter­kri­tik in die­ses Kon­zept ist dabei zu befragen.

Der Text als Stückwerk

Tra­di­tio­nell setzt der Begriff der Insze­nie­rung vor­aus, dass es etwas gibt, das in Sze­ne gesetzt (mise en sce­ne) wird. Und zwar einen Text, ein Dra­ma — mit­hin eine lite­ra­ri­sche Gat­tung, die in ihrer Mach­art erkenn­bar dar­auf ange­legt ist, in Sze­ne gesetzt zu wer­den. Als Mar­kie­rung für eine sol­che Absicht fin­det sich eine beson­de­re Schreib­wei­se die­ses Tex­tes, ein beson­de­rer for­ma­ler Auf­bau des­sen, was auf der Sze­ne von wem zu sagen ist und zusätz­lich pro-gram­mie­ren­de Neben­tex­te, die sowohl sagen, wie etwas zu spre­chen ist und wie die opti­sche Gestal­tung der Sze­ne­rie aus­se­hen soll, wie sie zugleich die Stück­haf­tig­keit durch den Ver­such, das Stück­werk zu ergän­zen, erst um so deut­li­cher mar­kie­ren.  Der Text trägt die Mar­kie­rung sei­ner Halb­fer­tig­keit in eini­gen Spra­chen bereits vor sich her, indem er als Stück benannt ist, also nur als ein Teil des­sen, was bei sei­ner Insze­nie­rung die Ganz­heit der Sze­ne­rie ausmacht.

 Das Stück als Textwerk

Als Bestand­teil der Schrift­ge­sell­schaft und als les­ba­rer Text, als Werk eines Schrei­bers aber gehorcht er zugleich Erwar­tungs­hal­tun­gen, die an Schrift­wer­ke gestellt wer­den: aus der schwarz­weiß mäan­dern­den bloß phy­si­schen Mate­ria­li­tät ergibt sich in der Lek­tü­re sowohl der Vor­stel­lungs­raum eines ima­gi­nä­ren Thea­ters, der rhe­to­ri­schen Tra­di­ti­on der ekphra­sis nicht unähn­lich, die durch leb­haf­te und. Genaue Beschrei­bung von Din­gen oder Gescheh­nis­sen bewir­ken woll­te, dass die beschrie­be­nen Din­ge oder Gescheh­nis­se vor dem “inne­ren Auge” des opti­schen oder bes­ser noch akus­ti­schen Lesers sicht­bar wer­den. Zugleich ergibt sich trotz der Stück­haf­tig­keit des Stücks, die bei der Lek­tü­re ins­be­son­de­re von als lite­ra­risch gel­ten­den Wer­ken immer unter­stell­te Eigen­sinn des Tex­tes. Wie stück­haft ein Stück auch sein mag — der schu­lisch aus­ge­bil­de­te Leser wird nicht umhin­kom­men, nach der „Aus­sa­ge“ des Tex­tes zu fra­gen oder ihr nach­zu­ge­hen. Mar­kie­rung die­ser Suche war seit jeher die Fra­ge, was der Autor damit ande­res sagen wol­le, als das, was er wirk­lich geschrie­ben hat. Tex­te wer­den dann zu Trans­port­mit­teln für ver­bor­ge­ne Aus­sa­gen über Lie­be, Macht, Fami­lie und so wei­ter. Und gera­de fin­det sich – in eine rhe­to­ri­sche Fra­ge ver­packt – die­se For­de­rung an Thea­ter auch wie­der in der Schrott­pres­se, hier im Ham­bur­ger Albern­blatt:

Ist das Thea­ter nicht gera­de dazu da, Stü­cke, die man beim Lesen allein » Read the rest of this entry «

Ist dem Stadttheater noch zu helfen?

Juli 5th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Ist dem Stadttheater noch zu helfen? § permalink

Auf nacht­kri­tik erschien vor eini­gen Tagen ein Dis­kus­si­ons­bei­trag von Mat­thi­as von Hartz (auch abge­druckt im Thea­ter der Zeit Arbeits­buch „ Heart of the City – Recher­chen zum Stadt­thea­ter der Zukunft“), der sich mit dem Ver­hält­nis zwi­schen Stadt­thea­tern und soge­nann­ten frei­en Thea­tern aus­ein­an­der­setz­te und mehr oder min­der erst gemein­te Lösungs­an­sät­ze für die von ihm kon­sta­tier­te Kri­se des deut­schen Stadt­thea­ter­sys­tems präsentierte.

Wer die­ses Blog hier ein wenig mit­ver­folgt, wird erwar­ten, dass hier sowohl sei­ne Zustands­be­schrei­bung als auch die prä­sen­tier­ten Lösungs­an­sät­ze als bei wei­tem nicht grund­le­gend genug betrach­tet wer­den. In den Pos­tings zum Tod des Stadtt­ha­ters (Teil 1, Teil 2, Teil 3) dem Sie­chen von Thea­tern und Kri­tik (hier) und dem zuletzt hier gepos­te­ten Lösungs­vor­schlag war ich der Situa­ti­on eben­falls nach­ge­gan­gen – mit aller­dings eini­gen ande­ren Konsequenzen.

Was sagt von Hartz

Von Hartz zieht die Dif­fe­renz zwi­schen Stadt­thea­tern und Frei­en Grup­pen, kon­sta­tiert, dass „Inno­va­tio­nen“ im Wesent­li­chen aus der frei­en Sze­ne kämen und schließt dar­aus, dass die unter­fi­nan­zier­ten Frei­en Grup­pen mehr Geld bekom­men müss­ten. Dabei ist sei­ne Pro­blem­be­schrei­bung durch­aus „dra­ma­tisch“. Es gehe, schreibt er, letzt­lich „ um Ent­wick­lung und Über­le­ben des gesam­ten Medi­ums“. Er kon­sta­tiert, dass zwar  90% der öffent­li­chen Mit­tel in die Stadt­thea­ter­sys­te­me flie­ßen, die „Inno­va­tio­nen“ hin­ge­gen zu 90% aus den gering finan­zier­ten „armen“ frei­en Grup­pen kämen.

Das Inter­es­se des Stadt­thea­ters sei dabei weni­ger die Zukunft des Thea­ters, son­dern das eige­ne Über­le­ben als Insti­tu­ti­on, das als Insti­tu­ti­on eben zunächst am Fort­be­stand und an der öko­no­mi­schen Nut­zung der eige­nen Res­sour­cen inter­es­siert sei. Die Struk­tur der Insti­tui­ti­on bestim­me, wel­che Art von Thea­ter pro­du­ziert wird. In einer For­mu­lie­rung, die auch hier aus dem Blog stam­men könn­te, stellt er fest:  „Über die Jahr­hun­der­te ist so eine Fabrik ent­stan­den, die sehr pro­fes­sio­nell und spe­zia­li­siert ein sehr gutes Pro­dukt her­stellt.“. Aus­führ­li­cher und pointiert:

Inter­es­sant ist, dass die Pro­ble­me am Stadt­thea­ter nicht nur durch Men­schen oder Din­ge ent­ste­hen, die ein Künst­ler braucht und die es dort nicht gibt. Son­dern auch durch die Pro­duk­ti­ons­mit­tel, die vor­ge­hal­ten wer­den, die man aber nicht benutzt. Also: Wer nicht probt oder kei­ne Schau­spie­ler für sei­ne Arbeit braucht, pro­du­ziert Leerstand.

Von der Insti­tu­ti­on zum Inhalt

Im Ver­lauf sei­nes Tex­tes durch­aus unver­mit­telt fällt von Hartz dann aus der insti­tu­tio­nel­len in die inhalt­li­che Kri­tik, die durch sei­ne vor­he­ri­gen Aus­füh­run­gen nicht vor­be­rei­tet ist:

Als Thea­ter­be­su­cher wün­sche auch ich mir, dass die Insti­tu­ti­on sich mit » Read the rest of this entry «

Say it again, Ivan

Juli 3rd, 2011 § Kommentare deaktiviert für Say it again, Ivan § permalink

Letz­te Woche hat­te ich das Ver­gnü­gen eines Gesprächs mit der nacht­kri­tik Redak­ti­on. Und mach­te mich auf den Heim­weg, beschenkt mitr einem Buch, das ich mir ver­mut­lich nie­mals sel­ber gekauft hät­te. Was ein Feh­ler gewe­sen wäre. Und zwar.

Der neue Buch des vor weni­gen Tagen 80 Jah­re alt gewor­de­nen Ivan Nagel. „Schrif­ten zum Thea­ter“ heißt es unor­gi­nel­ler­wei­se. Nagel. 60er. 70er. Auch 80er Jah­re. Ador­no. Insti­tu­ti­on in einer Thea­ter­welt, die es so nicht mehr gibt. Das waren so eini­ge der Vor- und Urtei­le, die mir im Kopf waren zu ihm. Ich nahm mir das Buch also auf der Rück­rei­se vor und fand erst ein­mal eini­ger­ma­ßen bestä­tigt, was zu erwar­ten war. Künst­ler­por­träts Kort­ner, Zadek, Minks, Stein. Nichts, was man nicht im Rah­men der klas­si­schen lite­ra­ri­schen Form der Thea­ter­er­in­ne­rung erwar­ten wür­de. Sehr les­bar, aber eben auch sehr vergangen.

Zum Glück hab ich das Buch nicht weg­ge­legt, son­dern mich bis zum drit­ten Abschnitt „Zum Thea­ter“, der beginnt mit einem Text „Der Kampf für die Schau­büh­ne“, vor­ge­le­sen. In den hier ver­sam­mel­ten Tex­ten kommt nicht nur ein ande­rer Ivan Nagel (für mei­ne Wahr­neh­mung) her­vor, son­dern einer, der offen­sicht­lich in der Gegen­wart schmerz­lich wie­der gewünscht wird. Ein Kri­ti­ker, der sein erwor­be­nes Renom­mee nutzt, um öffent­li­chen Ein­fluss aus­zu­üben. Und  der dem Thea­ter Ende der 60er und Ende der 80er attes­tier­te, was ihm heu­te wie­der zu attes­tie­ren wäre, mit einer Ver­ve, die eben­falls wie­der an die Tages­ord­nung gehört, eine Schär­fe und Bril­lanz in der Dik­ti­on wie in der Refle­xi­on, die heu­ti­gen Kri­ti­kern und nacht­kri­ti­kern » Read the rest of this entry «

Ist “Ich” eine Gesellschaft?

Juni 25th, 2011 § 2 comments § permalink

Hab mir gera­de nach einem Zitat, das ich bei Kus­anow­sky gele­sen hat­te und das mir die­sen Autor als inter­es­sant erschei­nen ließ, den lan­ge Zeit ver­ges­se­nen Sozio­lo­gen und Durk­heim-Wider­sa­cher Gabri­el Tar­de, genau­er sei­ne Schrift zur Mona­do­lo­gie und Sozio­lo­gie vor­ge­nom­men. Abge­se­hen davon, dass die­se Schrift von außer­or­dent­lich inspi­rie­ren­der Schräg­heit ist, bin ich auf einen Gedan­ken gesto­ßen, der mir enorm frucht­bar erscheint:

Am Grun­de jedes Dings liegt jedes wirk­li­che oder mög­li­che ande­re Ding. Dies setzt aber zunächst vor­aus, dass jedes Ding eine Gesell­schaft ist und dass alle Phä­no­me­ne sozia­le Tat­sa­chen sind. […] Alle Wis­sen­schaf­ten schei­nen dazu bestimmt, Zwei­ge der Sozio­lo­gie zu werden.

Abge­se­hen von der Schräg­heit der dekon­struk­ti­ven Umkeh­rung, die Gesell­schaf­ten nicht mehr aus Ein­zel­nen, son­dern ein­zel­ne aus Gesell­schaft bestehen las­sen, scheint mir eine hohe Anschluss­fä­hig­keit an die hier und eben­falls bei Kus­anow­sky beschrie­be­ne Über­le­gung zur poly­morph-per­ver­sen Struk­tur des Post-Sub­jekts (das, um all­zu vor­ei­li­ge Kom­men­ta­to­ren vor­ab zu besänf­ti­gen, kei­ne Exis­tenz­aus­sa­ge zum Sub­jekt impli­ziert, son­dern nur eine Begriffs­re­fe­renz dar­stellt) vorzuliegen.

Reißt man die uralte Dua­li­tät von Mate­rie und “Psy­che” ein, wie Tar­de es tut, indem er selbst auf ato­ma­rer und sub­ato­ma­rer Ebe­ne das Vor­lie­gen von Phä­no­me­nen kon­sta­tiert, die jen­seits “blo­ßer Mate­rie” lie­gen, und kommt zu Tar­des an Leib­niz geschärf­ten  Begriff der Mona­de, öff­net sich tat­säch­lich der Denk­raum für ein “Sub­jekt”, das kein Sub­jekt mehr ist, son­dern eben jenem poly­morph-per­ver­sen oder prot­e­i­schen Sub­jekt gleicht, von dem etwa Rif­kin ange­sichts des “Men­schen” der Netz­ge­sell­schaft redet. Dabei ist Tar­des Dreh so sim­pel wie ver­blüf­fend ein­leuch­tend: Wenn sich tra­di­tio­nell von Gesell­schaf­ten mit der Meta­pher, dem Bild oder der Ana­lo­gie des Orga­nis­mus reden lässt — war­um soll­te sich umge­kehrt nicht ange­sichts von Orga­nis­men nicht von Gesell­schaf­ten reden las­sen. Dann ist also ein Kör­per eine Zell­ge­sell­schaft, die Zel­le selbst wie­der Gesell­schaft ihrer Kon­sti­tu­en­ten, die Kon­sti­tu­en­ten selbst wie­der Atom­ge­sell­schaf­ten , deren Zusam­men­hang in die­ser Per­spek­ti­ve nichts weni­ger als eine Über­ra­schung sein kann (war­um ver­hal­ten sich die Ato­me zu einer Zel­le?), die durch den Begriff des Natur-“Gesetzes” viel­leicht anthro­po­morph ver­kleis­tert und ver­deckt, nicht aber » Read the rest of this entry «

Theater als Sesshaftmachung des rasenden Publikums — Paul Virilio und Loriot

Juni 15th, 2011 § Kommentare deaktiviert für Theater als Sesshaftmachung des rasenden Publikums — Paul Virilio und Loriot § permalink

Schö­ner Gedan­ke, den ich über die Lek­tü­re von Vis­manns Medi­en der Recht­spre­chung bei Paul Viri­lio (Rasen­der Still­tand, 150) fand:

In der Stadt ent­stan­den und folg­lich bedingt durch das Phä­no­men der Sess­haft­ma­chung, hat­te die Thea­ter­auf­füh­rung immer zum obers­ten Ziel, den Zuschau­er an der Bewe­gung zu hin­dern. Die Pracht der anti­ken Zir­kus­se und Thea­ter läßt letzt­lich die Erfin­dung eines aller­ers­ten sta­ti­schen Vehi­kels erken­nen, das patho­lo­gi­sche Sess­haft­ma­chen eines auf­merk­sa­men Zuschau­ers, der die Auf­füh­rung des opti­schen Lei­bes des sich bewe­gen­den Schau­spie­lers verfolgt.

Nun — es ist die deut­sche Über­set­zung eines fran­zö­si­schen Tex­tes. Trotz­dem dürf­te sich die Dop­pel­deu­tig­keit von “bewe­gend” auch dort fin­den (ich habe es nicht über­prüft). Der still­ge­setz­te Zuschau­er schaut den Bewe­gun­gen des Akteurs zu, der sich bewe­gen darf, um sich dadurch selbst bewe­gen zu las­sen und zwar, indem er unbe­wegt bleibt. Las­sen wir die Fra­ge außen vor, der sich die Schau­spiel­theo­rie seit dem 18. Jahr­hun­dert wid­me­te, näm­lich die­je­ni­ge, ob ein selbst “inner­lich” beweg­ter Schau­spie­ler bewe­gen­der sei als ein unbe­weg­ter Bewe­ger, ein pro­ton kino­un aki­ne­ton um es mit Aris­to­te­les zu sagen. So fin­det sich den­noch eine durch­aus inter­es­san­te Bewe­gung von Still­stel­lung und Bewe­gung, die sich gegen­sei­tig durch­drin­gen. Der beweg­te Mensch wird sess­haft gemacht, fest­ge­setzt, still­ge­stellt und still gestellt (nun­ja — im anti­ken Thea­ter dürf­te nicht viel Stil­le geherrscht haben, ver­mut­lich eher ver­gleich­bar einer heu­ti­gen Kas­per­thea­ter­uf­füh­rung vor Kin­der­gar­ten­kin­dern oder einem Zweit­li­ga Fuß­ball­spiel…), um ihn bewe­gen zu können.

“Patho­lo­gisch” nennt Viri­lio das. Pathos und logos - das sind die Bewe­ger. Der Logos, der ein Pathos aus­lö­sen soll, der die ins schei­ba­re Pas­si­vum gedräng­ten Zuschau­er mit Empa­thie, Anti­pa­thie, Sym­pa­thie viel­leicht auch Neu­ro­pa­thie ver­se­hen soll (nach Aris­to­te­les dient das ja der pathe­ti­schen Kathar­sis). Und es sind zu einem gro­ßen Teil die logoi, die für die­se pathe­ma­ta sor­gen. Patho­lo­gie ist des­we­gen eine sehr pas­sen­de Bezeich­nung für die thea­tra­le Ver­an­stal­tung. Das Thea­ter als patho­lo­gi­sches Insti­tut. Das aber die Zuschau­er des­we­gen nicht zum bl0ßen Pas­si­vum macht, weil sie aktiv dort­hin gegan­gen sind, mit der Ent­schei­dung, sich patho­lo­gi­sie­ren zu las­sen, das Thea­ter betra­ten. Sie lau­fen nicht davon, gehen nicht weg, las­sen sich nicht nur still­stel­len als wäre sie poli­zei­lich fest genom­men und im Thea­ter fixiert worden.

Die schein­ba­re Pas­si­vi­tät der Still­sit­zen­den ent­puppt sich als die Akti­vi­tät, die im bewußt gewoll­ten Sit­zen statt­fin­det. Inso­fern ist Adams Ant­wort auf die Fra­ge Got­tes: “Was machst du da?” kon­se­quent “Ich mache Nichts.” Und die wei­te­re Nach­fra­ge kann nichts ande­res zuta­ge för­dern als “Ich sit­ze hier” und wei­ter “Ich möch­te hier sit­zen … Ich woll­te immer nur hier sit­zen”. Gott kann nicht anders als rasend wer­den ob sei­ner Ent­schei­dung, sit­zen zu wol­len. Zwar heißt Adam hier Herr­mann und Gott ist in der Küche. Aber noch am Ende zeigt Adam-Herr­mann die schein­ba­re Para­doxa­li­tät des pas­siv Akti­ven wenn er laut­hals schreit: “Ich schreie dich nicht an.”

Im Nichts­tun unbe­wegt aus­har­rend lässt sich Her­mann patho­lo­gi­sie­ren von der ver­bor­ge­nen Akteu­rin in der Küche — bis hin zum Aus­bruch sei­ner Bewegt­heit, bis also zur E‑Motion, die er den­noch unbe­wegt im Ses­sel sit­zend voll­zieht. Es ent­puppt sich die Pas­si­vi­tät als iner­te Akti­vi­tät. Lori­ots genia­ler Sketch führt das “patho­lo­gi­sche Sess­haft­ma­chen eines auf­merk­sa­men Zuschau­ers, der die Auf­füh­rung des opti­schen Lei­bes des sich bewe­gen­den Schau­spie­lers ver­folgt” in nuce vor. Und es zeigt sich, dass es alles ist — nur nicht pas­siv. Pas­sio­niert — ja. Lei­dend — ja. Nicht aber pas­siv, da es der Akti­on des Sit­zens, die als sol­che mit Motiv gewählt wur­de, folgt. Die Fra­ge “Was machst du” mit “sit­zen” zu beant­wor­ten, als han­de­le es sich um ein ganz nor­ma­les Ver­bum wie häm­mern, kochen, kämp­fen, bau­en usw., zeigt die Akti­vi­tät. Her­mann wird nicht geses­sen. Er sitzt. Aktiv. Dabei aber wird er be-han­delt von der Gat­tin. Oder von » Read the rest of this entry «

Die Utopie: Netztheater für eine globale Öffentlichkeit

Juni 13th, 2011 § 3 comments § permalink

Es ist Pfings­ten – Zeit für Geist, der ins Thea­ter fährt. Nicht Hei­li­gen. Eher Spi­rit. A new spirit.

Schlecht­ge­laun­tes wie zuletzt hier über das gegen­wär­ti­ge Stadt­thea­ter abzu­son­dern ist eine Leich­tig­keit. Den Beob­ach­ter in der Loge zu geben, der sou­ve­rän sein Urteil über die Gla­dia­to­ren fällt, die sich täg­lich mit dem Thea­ter her­um­schla­gen, reicht nicht. Wie also wäre ein neu­es Thea­ter anzu­ge­hen? Dirk Bae­cker hat mit der sieb­ten sei­ner 15 The­sen gera­de eine ganz lau­ni­ge Dis­kus­si­on unter Sys­tem­theo­re­ti­kern (auto­poiet und Dif­fe­ren­tia) ange­sto­ßen, die sich dar­über unter­hal­ten, wie denn wohl eine sol­che Kunst beschaf­fen sein müss­te. Abge­se­hen davon, dass „Kunst“ ein ziem­lich hoh­ler und damit unhand­li­cher Begriff ist, den es über­haupt erst ein­mal über Bord zu wer­fen gilt, sind die Gedan­ken inspi­rie­rend. Aller­dings geht es hier um eine ande­re Dimen­si­on der Fra­ge nach einer neu­en Kunst (kann über­haupt von „Kunst“ die Rede sein – wenn, dann als For­mu­lie­rung eines Gedan­kens, nicht aber als Zuschrei­bung zu irgend­ei­nem real exis­tie­ren­den Ding. Das vor­ab). Es geht um Thea­ter. Und es geht mir dar­um, wie ein Thea­ter aus­se­hen könn­te, das sich dem schein­bar unaus­weich­li­chen Kre­pie­ren der gegen­wär­ti­gen Thea­ter ent­zie­hen, ent­ge­gen­stel­len könn­te. Eine Uto­pie von Thea­ter, die mit dem bestehen­den pyra­mi­da­len Grab­mä­lern der Ver­gan­gen­heit bricht. Das will ich hier und heu­te zei­gen. Und das geht so: » Read the rest of this entry «

Where Am I?

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